Hallenberg. . Vor der angepeilten Rückkehr müsste der Discounter ein neues Grundstück finden. Die Stadtverwaltung sieht darin ein Problem.

Aldi möchte zurück nach Hallenberg. Das wurde am Dienstagabend auf einer Betriebsversammlung bekannt gegeben. Gestern bestätigte Clemens Kramer als Immobilienleiter der zuständigen Aldi GmbH & Co.KG in Bad Laasphe diese Pläne auf Nachfrage der WP. Der 20 Jahre in Hallenberg ansässige Aldi-Markt hatte vor einem halben Jahr trotz stimmiger Umsatzzahlen schließen müssen. Die Entscheidung dazu war im Sommer 2017 gefallen, damals hieß es, dass Hallenberg von der Stadt-Größe her nicht mehr ins Konzept passe. Inzwischen hat die Regionalleitung in Bad Laasphe gewechselt.

Immobilienleiter Kramer wollte sich zu den internen Gründen für das Umdenken nicht äußern. Er sagte, dass man momentan nach einem geeigneten Standort in Hallenberg für einen Neubau suche. Neben drei weiteren Aldi-Märkten im Siegerland sei auch noch eine Filiale in Willingen angedacht.

Alter Standort ist vergeben

Eine Rückkehr an den alten Aldi-Standort in Hallenberg ist nicht mehr möglich. Hier entsteht derzeit ein 1100 Quadratmeter großer Neubau für die Netto-Marktkette. Investor Friedrich Fisseler aus Korbach und auch die Stadt Hallenberg hatten im vergangenen Jahr mehrere Gespräche mit dem ehemaligen Aldi-Regionalleiter geführt und angeboten, den benachbarten städtischen Bauhof umzusiedeln und die leerstehende Bahnhofskneipe abzureißen, um den Standort für Aldi attraktiver und größer zu machen. Aldi war jedoch bei seinen Rückzugsplänen geblieben.

Bürgermeister Michael Kronauge reagierte gestern überrascht auf die geänderten Pläne: „Ich weiß davon nichts. Wir wären letztes Jahr zu einigen Zugeständnissen bereit gewesen, um Aldi bei uns zu halten. Jetzt wüsste ich kein geeignetes Grundstück mehr für einen Neubau.“

Stadt kann nicht allein entscheiden

Der Bereich hinter dem ReweMarkt in Richtung Somplar und Bromskirchen käme nicht in Frage, weil er als Wasserschutzgebiet der höchsten Kategorie eingestuft sei. Momentan gebe es im Flächennutzungsplan der Stadt keine freien Areale für Einzelhandel. Einer entsprechenden Änderung liege nicht allein in der Macht der Stadt.

Ausdünnung des Filialnetzes war geplant

Im Sommer 2017 hatte der damalige Aldi-Regionalleiter die Hallenberger Schließung damit begründet, dass das Filialnetz ausgedünnt werden solle. Die frühere Strategie, alle fünf Kilometer einen Aldi anzubieten, sollte einem Konzept mit mehr Qualität und Service sowie modernen und größeren Märkten weichen, wie in Medebach und Winterberg. Hallenberg und auch Usseln passten nicht mehr in diese strategische Ausrichtung.

Es müssten „Träger von öffentlichen Belangen“ und damit u.a. der Einzelhandelsverband zustimmen. Das sieht Kronauge kritisch: „Unser guter Wille reicht da nicht aus.Vermutlich würde eine solche Änderung nicht genehmigt, weil sich drei Einkaufsmärkte auf Dauer nicht in Hallenberg halten könnten. Schade, dass Aldi sich letztes Jahr den Ast selbst abgesägt hat. Wir waren ja froh, dass die anschließenden Gespräche mit dem Netto-Markt positiv verlaufen sind, sonst hätten wir jetzt eine Industriebrache am Bahnhof.“

Netto-Pläne bleiben unberührt

Investor Friedrich Fisseler erklärte, dass es bei seinen Plänen mit dem Netto-Markt bleibe. Der Rohbau am alten Bahnhof sei nun fast fertig gestellt. Die ursprünglich für Ende des Jahres geplante Eröffnung werde sich jedoch auf Anfang 2019 verschieben, da der Innenausbau bei den vollen Auftragsbüchern der Handwerker nicht schneller zu leisten sei.

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