Marsberg. Nachdem mit viel Verspätung die neue Diemelbrücke befahrbar ist, hoffen viele Geschäftsleute in Marsberg auf Aufschwung – andere sind skeptisch.

Die Innenstadt von Marsberg ist jetzt wieder auf dem schnellsten Wege von der B7 aus zu erreichen. Die neue Diemelbrücke ist fertig.

Schon vier Wochen vorher war sie beidspurig befahrbar, aber nur bis zur Grabenstraße. Von dort aus bis zum Bahnübergang wurde die Hauptstraße komplett saniert. Deshalb war der Bahnübergang für vier weitere Wochen gesperrt. Nur Fußgänger und Radfahrer durften ihn queren. Der Verkehr wurde über die Ostanbindung geleitet.

Viele Lastwagen blieben auf Behelfsbrücke stecken

Eineinhalb Jahre dauerten die Bauarbeiten. Im April 2017 wurde die Vorgängerbrücke abgerissen. Sie wurde 1956 gebaut. Sie war marode und dem ansteigenden Auto- und Lkw-Verkehr nicht mehr gewachsen, so Straßen.NRW.

Mit dem Abriss der alten Diemelbrücke konnte der Autoverkehr aus der Innenstadt nur noch einspurig über eine Behelfsbrücke herausfahren. Busse waren erlaubt. Lastwagen wurden über die Ostanbindung umgeleitet. Feuerwehr und Rettungswagen durften auch umgekehrt über die Behelfsbrücke fahren. Für Notfälle war eine Ampelschaltung eingerichtet worden. Es brauchte Zeit, bis alle Verkehrsteilnehmer diese Regeln beachteten. Oft wurden anfangs die Ampelanlagen übersehen. Oder Navis leiteten Lkws über die Behelfsbrücke. Die blieben stecken und es kam zu stundenlangen Staus.

Eröffnung mit sechsmonatiger Verspätung

Ursprünglich geplant war, dass der Brückenbau nach einem Jahr fertig sein sollte. Die Wintereinbrüche mit Frost bis ins Frühjahr hinein sorgten für Verzögerungen. So dass die Bauarbeiten ein halbes Jahr länger dauerten, inklusive Sanierung der Hauptstraße bis zum Bahnübergang. Darüber waren vor allem die Gewerbetreibenden in der Innenstadt gar nicht begeistert.

Weniger und mehr Zuversicht: Das sagen Ladeninhaber

G Im Blumenladen blieb die Laufkundschaft aus: Besonders hart getroffen hat es das Blumengeschäft Engemann hinter dem Rathaus. Während der gesamten Bauzeit war ihr Geschäft nur sehr abenteuerlich durch die Baustelle zu erreichen. Inhaberin Elisabeth Engemann: „Die Laufkundschaft kam nach und nach nicht mehr.“ Daher ist sie erleichtert, dass der Verkehr jetzt wieder fließen kann – und hofft auf die Rückkehr der Kunden.

F Für die Wäscherei nahmen die Kunden Umweg in Kauf: Dagegen hat die Wäscherei Schröder in der Bäckerstraße keinen Grund zu klagen. „Zu uns sind während der Bauphase nicht weniger Kunden gekommen als sonst“, sagen die Mitarbeiter. Es hätten zwar hin und wieder Kunden gemeckert, dass sie einen Umweg von 4,2 Kilometern fahren mussten. Gekommen seien sie dennoch.

F Schmuckgeschäft spürte keine Einbußen: Auch Walter Rentrop, Inhaber der Schatzinsel in der Hauptstraße beklagt sich nicht: „Unser Schmuckgeschäft lief während der Bauzeit genau so wie vorher.“ Vielleicht liege es an der Branche.

G Raumausstatter glaubt nicht an eine schnelle Erholung: „Glücklich“, ist auch Raumausstatter Fritz Runte, dass die Bauzeit endlich vorbei ist. „Katastrophal“ fand er vor allem die vergangenen drei Wochen mit langen Staus morgens und abends an der Ostanbindung. „Ganz klar hat die Laufkundschaft während der Bauzeit die Innenstadt gemieden. Unannehmlichkeiten in der Verkehrsführung werden sofort negativ honoriert und andere Einkaufsmöglichkeiten gesucht“, sagt er und glaubt nicht, dass Laufkundschaft schnell zurückkommt. Die Spuren zur und auf der Brücke speziell für Radfahrer findet er sehr eng.

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