Hochsauerlandkreis. . Über die Rückkehr der Wehrpflicht wird derzeit diskutiert. Das sagt der Parteinachwuchs von JU, Jusos und JuLis aus dem Sauerland.
Sieben Jahre ist die Wehrpflicht in Deutschland ausgesetzt, jetzt denken Teile der CDU laut darüber nach, den Dienst für junge Menschen wieder einzuführen. Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer fordert aufgrund von Rekrutierungsproblemen eine Rückkehr zur Wehrpflicht oder die Einführung einer Dienstpflicht für junge Männer und Frauen. Die Diskussion nahm in den letzten Wochen schnell Fahrt auf.
So forderte auch CDU-Familienpolitiker Marcus Weinberg eine verfassungsrechtlich abgesicherte allgemeine Dienstpflicht für junge Frauen und Männer. Aber wie sehen junge Menschen, die das Thema am meisten betrifft, diese Debatte? Wir haben mit den heimischen Jugendorganisationen der Parteien gesprochen, dort gehen die Meinungen gar nicht so weit auseinander.
Die Junge Union
Die Junge Union im Hochsauerlandkreis freut sich erst einmal darüber, dass die Debatte über die Wiedereinführung der Wehrpflicht oder die Schaffung eines verpflichtenden Gesellschaftsjahres geführt wird: „Die Frage, wie junge Erwachsene einen wesentlichen Beitrag zum Gemeinwesen leisten und gleichzeitig für ihre persönliche Entwicklung wichtige Erfahrungen sammeln können, ist von großer Bedeutung für die Gesellschaft und in den letzten Jahren vernachlässigt worden“, sagt Marcel Tillmann, Kreisvorsitzender der Jungen Union Hochsauerland.
Es sei dem Kreisverband wichtig, die verschiedenen Möglichkeiten, die momentan diskutiert werden, genauer zu betrachten und auseinanderzuhalten. „In einer ersten Diskussion in unserem Kreisvorstand wurde die große Meinungsvielfalt in dieser Debatte deutlich; alle Modelle fanden hierbei Befürworter“, so Tilmann.
Das Stimmungsbild im Kreisvorstand zeige aber, dass die Mehrheit eine Stärkung und den Ausbau der freiwilligen Modelle gegenüber einer Pflicht vorziehe.
Junge Liberale
„Ich war im Jahr 2011 im ersten Jahrgang, der nicht mehr dazu verpflichtet war, zum Bund zu gehen. Ich habe mich darüber sehr gefreut“, sagt Tobias Frese, Bezirksvorsitzender der Jungen Liberalen. Der 26-Jährige betont, dass die Jungen Liberalen damals die Aussetzung der Wehrpflicht voran getrieben haben: „Die FDP war damals in der Krise, aber durch den Einsatz gegen die Wehrpflicht wusste ich, dass ich bei der Partei richtig war.“
Tobias Frese spricht sich auch aus Gründen der Gleichberechtigung gegen die Wehrpflicht aus: „Die Wehrpflicht galt damals nur für junge Männer. Da fehlte mir einfach die Gleichberechtigung.“ Dass jetzt auch eine Dienstpflicht für Frauen in der Diskussion ist, ändere aber auch nichts an der Meinung der Jungen Liberalen: „Wir sind generell gegen den Zwang. Es ist ein Einschnitt in die Lebensplanung junger Menschen“, so Frese.
Der 26-Jährige übt auch Kritik an der Forderung von CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer: „Es ist einfach, so etwas zu sagen, wenn man nicht selbst betroffen ist.“
Die Jusos
Die Jusos HSK sehen die Debatte unter zwei Gesichtspunkten: „Zum einen hat die Bundeswehr Probleme jenseits der Wehrpflicht, da müssen U-Boote ausgetauscht werden, die nicht mehr schwimmen und Flugzeuge, die nicht mehr in der Luft bleiben. Dafür sollte das Geld investiert werden. Zum anderen sind wir nicht für eine Dienstpflicht“, sagt Maximilian Bunse, Vorsitzender Juso HSK.
Dagegen solle nach Meinung der jungen Sozialdemokraten das FSJ und der Bundesfreiwilligendienst finanziell gestärkt werden – und zwar auch finanziell. „Wir haben jetzt innerhalb der Partei über einen Fall gesprochen, wo jemand im 310 Euro im Monat erhalten hat. Davon kann man nicht leben. Da wundert man sich dann auch nicht, dass die Leute nach der Schule lieber direkt in den Job gehen“, sagt der 25-jährige Maximilian Bunse.
Die Jusos positionieren sich daher klar: „Wir sind gegen beide Pflichten und stellen uns hinter den Freiwilligendienst.“ So basiere, laut Bunse, auch die größte Armee der Welt, die US Army , auf Freiwilligkeit.
Hier finden Sie noch mehr Nachrichten, Fotos und Videos aus dem Altkreis Brilon.