Altastenberg. . Action pur im Sauerland: Die zweitlängste Doppelseilrutsche Europas bringt Adrenalin-Junkies mit 70 Sachen talwärts. Der Selbstversuch im Video.

„Hör Dein Herz trommeln“. So steht es an der Bergstation vom Westfalenhang II in Altastenberg. Seit dem Wochenende startet hier im Skikarussell der „Astenkick“ - mit einem Kilometer Länge die zweitlängste Doppelseilrutsche von Europa, neudeutsch „Mega-Zipline“ genannt. Mit bis zu 70 Stundenkilometern in teilweise 60 Metern Höhe bringt sie Abenteurer rasant ins Tal.

Und ja, ich höre mein Herz trommeln. Als mir die Betreiber Christian und Horst Mienert vor gut zwei Jahren von ihren Plänen berichteten, hatte ich großmundig verkündet, dass ich eine der ersten Fahrten machen würde. Jetzt holt mich meine große Klappe ein!

Mit dem Astenkick geht es 120 Meter bergab

Neben der Westfalenhang-Hütte steht ein stabiler hoher Startturm aus Stahl. Einen Kilometer weiter und 120 Höhenmeter tiefer befindet sich der ebenso massive Zielturm. Als ich für das erste Foto hinauf klettere und in die Tiefe starre, ist eine ausgewachsene Kesselpauke nichts gegen mein Herzrasen!

Lara und Hanna aus Nordenau haben ihre Oma Marlies (75) und Opa Dieter (77) überredet, in den Astenkick zu steigen. Die beiden blonden Mädchen dürfen selber noch nicht mit, sie sind noch zu leicht. Mindestens 35 Kilo muss man wiegen, mehr als 140 Kilo sollten es nicht sein. Ihre Großeltern haben den Flug ganz souverän und ohne Nervosität gemeistert: „Das würden wir sofort wieder machen!“ Hm. Schaffe ich das auch?

Herz beginnt vor dem Start zu pochen

‘Sicherheit im Astenkick 
‘Sicherheit im Astenkick  © Rita Maurer

Ron und Christian vom Astenkick-Team sind u.a. in puncto Sicherheit und Seilrettung geschult worden. Sie passen mir das Tragegeschirr mit den himmelvielen Gurten und Karabinerhaken sorgfältig an. Ganz schön schwer, das Ding! Auf dem Turm werde ich erst an Sicherheitsleinen verhakt, bevor ich mit Magnetrollen am Drahtseil befestigt werde.

Das Herz pocht sofort etwas weniger ängstlich. Ron und Christian tragen ebenfalls ein Geschirr. Sollte ich unterwegs aus irgendwelchen Gründen hängen bleiben, würden sie am Drahtseil hinter mir her kommen. Sie zeigen auch, mit welchen Mitteln und Handgriffen sie mich dann sichern. Ist mir zu kompliziert, aber es macht Mut!

Mit den Händen soll ich mich an einem trapezförmigen Griff festhalten. Wenn dieser gerade ausgerichtet ist, fährt man mit dem Oberkörper nach vorn. Man kann ihn aber auch loslassen und sich in der Luft um die eigene Achse drehen. Auweia, ganz bestimmt nicht!

“Wenn ich mal groß bin, fliege ich auch im Astenkick....“ 
“Wenn ich mal groß bin, fliege ich auch im Astenkick....“  © Max Maurer

Am Seil über die Skipisten sausen

Der Zielturm meldet per Funk: Alles ist bereit für mich, Bremse und Seil gecheckt. Kneifen wäre jetzt echt blöd. Oder doch? Ron zählt bis drei und lässt los. Ich fliege!!

Unter mir saust die Skipiste hindurch, auf der ich im Winter noch unterwegs war. Winzig klein sehe ich meinen Schatten über das Gras flitzen. Teilweise bin ich höher als die Fichten. Der Fahrtwind ist sooo angenehm bei der Hitze. Mit dem Trapezgriff kämpfe ich kurz, dann weiß ich ihn zu händeln. Aber warum eigentlich, rückwärts fliegen macht auch Spaß! Wuuuuusch, zische ich über den steilen Westfalenhang I, der jetzt viel harmloser aussieht. Da ist der Skilift, da der Speicherteich.

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© Rita Maurer

Auf dem letzten Drittel wird die Fahrt deutlich langsamer. Neben mir segeln ein paar trockene Laubblätter durch die Luft. Fast schon gemütlich schaukele ich auf das Ziel zu.

Sanfte Landung am Zielturm

Rund zehn Meter davor fährt meine Magnetrolle in eine Bremsvorrichtung, die die Fahrt automatisch stoppt und auslaufen lässt. Nach einer sanften Landung werde ich im Zielturm in Empfang genommen und vom Drahtseil entkoppelt.

Ich höre mein Herz immer noch trommeln. Klasse Gefühl!

Alle Infos rund um den Astenkick

In ca. zwei Wochen treffen auch die Sicherheitsgeschirre für Flüge in einer bäuchlings liegenden Haltung ein. In dieser Lage soll das Flug-Tempo nochmals rund zehn Stundenkilometer schneller sein.

Der Astenkick ist außer montags täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Momentan ist ein Flug für den Eröffnungspreis von 32 Euro zu haben, darin sind die Leih-Ausrüstung, eine Einführung und der Rücktransport in einem Bulli inbegriffen. Künftig soll der Flugpreis 39 Euro betragen.

Eine Reservierung ist nicht nötig. Mit Einkleidung, Sicherheits-Check und der Rückfahrt sollte man ca. eine halbe Stunde Zeit einplanen. Der Flug selber dauert jje nach Gewicht eine gute Minute.

Alle Infos gibt es unter www.astenkick.de.

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