Medebach/Hallenberg. . Neuer Vogelschutzmaßnahmenplan soll Bestände in Medebacher Bucht besser schützen. Arbeitskreise sollen tagen, Absichtserklärung passiert Rat.

Schwarzstörchen, Rotmilanen, Wespenbussarden, Eisvögeln und Heidelerchen gefällt es offensichtlich gut in der Medebacher Bucht. Sie haben ihre Bestände seit 2004 gehalten oder sogar vermehrt, wie Michael Jöbges vom Landesamt für Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutz (LANUV) kürzlich in Medebach vorstellte.

Große Zahl von Rotmilanen in der Bucht

Die Medebacher Bucht gilt als Hotspot für Rotmilane.

Wegen ihrer prägnanten gabelartigen Form der Schwanzfedern werden sie auch Gabelweihen genannt.

Aufmerksamen Beobachtern dürfte es nicht schwer fallen, die am Himmel kreisenden Raubvögel zu entdecken.

Ende 2004 wurden fast 13 900 Hektar der Medebacher und Hallenberger Bucht als EU-Vogelschutzgebiet ausgewiesen. Dieses Areal ist damit das viertgrößte Vogelschutzgebiet von Nordrhein-Westfalen.

Vogelschutzmaßnahmenplan

Nicht gut steht es allerdings unter anderem um die Vogelarten Raubwürger, Neuntöter und Braunkehlchen. Deutschlandweit gibt es von diesen Vögeln die größten Bestände in der Medebacher Bucht, dennoch sind die Zahlen rückläufig.

Ohne das Life-Projekt in den Hallenberger Nuhnewiesen wären beispielsweise die Braunkehlchen inzwischen ausgestorben, erklärte Jöbges. Daher soll gemeinsam mit Arbeitskreisen aus Landwirtschaft, Forst und Tourismus ein Vogelschutzmaßnahmenplan erarbeitet werden.

Elf Punkte auf freiwilliger Basis

Ein Rotmilan zieht seine Kreise über der Medebacher Bucht. Der Bestand hat sich seit der Gründung des Vogelschutzgebietes gut entwickelt – bei anderen Arten ist er hingegen besorgniserregend zurückgegangen.
Ein Rotmilan zieht seine Kreise über der Medebacher Bucht. Der Bestand hat sich seit der Gründung des Vogelschutzgebietes gut entwickelt – bei anderen Arten ist er hingegen besorgniserregend zurückgegangen. ©

Parteiübergreifend beschlossen die Ratsfraktionen eine gemeinsame Absichtserklärung mit elf Punkten, die in die nächsten Arbeitskreise eingebracht werden soll. Voraussetzung dafür sind Gespräche mit Forst- und Landwirten, die diese Punkte auf freiwilliger Basis umsetzen. Folgendes soll dabei u.a. angeregt werden:

- Erhalt und Förderung von Alt- und Totholzbäumen und -beständen
- Ablehnung von Windrädern und Zuwegen im Wald
- nicht benötigte Wege in Hecken umwandeln
- Blühstreifen an den Wiesen- und Wegesrändern
- späteres Mähen von Grünland, Heckenschutz und Unterstützung des neuen Landschaftspflegevereins
- Ausweitung des Vertragsnaturschutzes
- die Bejagung von Fressfeinden (Prädatoren)
- Einschränkung von Drohnen- und Modellflügen mit gleichzeitigem Bestandsschutz für das angestammte Modellflugzeuggebiet in Medebach
- Kooperation mit dem unmittelbar angrenzenden Vogelschutzgebiet Kellerwald

Ausgleichszahlungen

Die Ratsmitglieder regten eine Modellregion im südöstlichen Teil der Medebacher Bucht an, die sich über Hallenberg, Braunshausen, Dreislar, Medelon und Berge erstrecken soll. Dieser Bereich wird schwerpunktmäßig von Nebenerwerbslandwirten bewirtschaftet.

Zwingend erforderlich für diese Maßnahmen seien Ausgleichszahlungen für die betroffenen Landwirte, damit diese eine nachhaltige Perspektive für die angestrebte extensive Bewirtschaftung und die Absage von Gülleimporten hätten.

Angemahnt wurde zudem eine schnellere Bearbeitung des Maßnahmenplans durch das Landesamt und aktuelle Zahlen. Nach den letzten Arbeitskreissitzungen seien mehr als zwei Jahre bis zur Vorstellung des Plans vergangen – diese Zeit habe man nicht, wenn etwas für die Bestände getan werden solle.