Brilon. . Die Stadtwerke Brilon haben es festgehalten: Der 16. August 2012 war mit 7724 Kubikmetern der verbrauchsstärkste Wassertag ihrer Geschichte.

Das Thermometer erreicht in diesen Tagen zwar die Marke vom 16. August 2012, die Wasserzähler in Brilon allerdings rotieren derzeit noch lange nicht so stark wie an jenem Hochsommer-Donnerstag vor sechs Jahren. Exakt 7724 cbm pumpten die Stadtwerke damals durch die Leitungen - bis heute der Rekordwert für die tägliche Wasserabgabe in der Stadt des Waldes und nur haarscharf vom täglichen, bei 7900 cbm liegenden Förderlimit der Stadtwerke entfernt. Für dieses Jahr hält der 5. Juli, zufällig ebenfalls ein Donnerstag, die bisherige Bestmarke mit 6514 cbm.

Tagesbedarf

Im Schnitt liegt der Verbrauch in Brilon bei 5303 cbm pro Tag. Die Hitzewelle lässt den Verbrauch natürlich steigen - „Aber nicht linear, sondern mit zunehmender Dauer exponentiell“, wie Axel Reuber, Geschäftsführer der Briloner Stadtwerke, sagt. Das heißt: Je länger eine niederschlagsfreie und zudem noch heiße Periode dauert, desto stärker nimmt die Notwendigkeit, zum Beispiel Gärten zu gießen oder Vieh zusätzlich zu tränken, zu.

Kapazitäten

Vier Tiefbrunnen, vier Quellen und mit der Schmala bei Brilon-Wald eine Trinkwassertalsperre sichern die Wasserversorgung nicht nur im 230 qkm großen Stadtgebiet von Brilon, sondern auch für angrenzende Teile von Bad Wünnenberg und die Gemeinde Diemelsee. In die letztere fließt nicht nur Wasser aus Brilon, sondern die Stadtwerke haben auch die technische Betriebsführung für die Wasserversorgung der hessischen Kommune übernommen. Vertraglich festgelegt sind tägliche Minimal- und Maximal-Fördermengen zwischen 200 cbm und 1000 cbm für die Gemeinde Diemelsee und zwischen 100 und 250 cbm für Bad Wünnenberg. Derzeit laufen mit Willingen Gespräche, um die dortige Wasserversorgung mit zu unterstützen.

Versorgung

99,6 Prozent der Einwohner sind in Brilon an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen. Gerade einmal 125 Einwohner - so das aktuelle, soeben im Juni verabschiedete Wasserversorgungskonzept der Stadt Brilon - sind Eigenversorger. Deren Häuser hängen „aufgrund der Topographie und zerstreuten Siedlungsstruktur“ nicht am öffentlichen Leitungsnetz. Die dort lebenden Einwohner betreiben zusammen 33 Brunnen.

Die ersten Quellen schwächeln schon

Hallenberg: Der Frischwasserverbrauch liegt bei circa 46 Litern pro Einwohner am Tag. Das macht 208 cbm pro Tag - eine leichte Erhöhung zum Vorjahr.

Marsberg: Die Stadt greift größtenteils auf Tiefenbrunnen zurück, weniger auf Quellen. Grundsätzlich schwächeln die Quellen allmählich. Der Trinkwasserverbrauch liegt bei circa 3500 cbm pro Tag, das sind 400 cbm mehr als im Vorjahr.

Medebach: Die Tiefbrunnen laufen am Anschlag. Im Stadtgebiet Medebach liegt der Trinkwasserverbrauch bei circa 2050 cbm pro Tag.

Olsberg: Bei der Hochsauerlandwasser GmbH gibt es keine Probleme mit Wasserknappheit. Der Trinkwasserverbrauch in Olsberg beträgt täglich circa 3200 cbm - mehr als um diese Zeit durchschnittlich üblich.

Winterberg: Winterberg bezieht das Wasser aus 41 Quellen und 3 Tiefenbrunnen. Bisher keine Knappheit an Trinkwasser (wobei Bestand aus Quellen langsam zurückgeht). Der Trinkwasserverbrauch beläuft sich auf ca. 3770 cbm pro Tag.

Grenzwerte

Maximal dürften die Stadtwerke Brilon jährlich 3,626 Millionen Kubikmeter Wasser für die öffentliche Wasserversorgung fördern. Im Schnitt sind es jedoch weniger als die Hälfte, nämlich 1,969 Millionen cbm. Das meiste steuert dazu die Schmala bei, nämlich 760 424 cbm im Schnitt pro Jahr für den Zeitraum von 2013 bis 2017.

Reserven

Zwar entnehmen die Stadtwerke der Schmala mit bis zu 270 cbm pro Stunde gelegentlich deutlich mehr Wasser als dem zweiten zentralen Hauptstandbein der Briloner Wasserversorgung, den beiden Tiefbrunnen Alme I (100 cbm/Stunde) und Alme II (79 cbm/Stunde), tatsächlich jedoch leistet das Grundwasser aus dem Massenkalk der Briloner Hochfläche den größten Beitrag zur Wasserversorgung. Im Fünf-Jahres-Durchschnitt sind das nämlich 925 403 cbm.

Förderung

Luft nach oben ist noch reichlich. Aus der Schmala dürften die Stadtwerke bis zu 1,2 Millionen cbm pro Jahr nehmen, bei den beiden Almer Grundwasser-Tiefbrunnen sind es insgesamt sogar knapp über zwei Millionen cbm. Weitere Gewinnungsanlagen unterhalten die Stadtwerke in Alme im Bereich Moosspring (Jahresentnahme im Schnitt 27 890 cbm), im Steinborn in Rösenbeck (59 981 cbm/Jahr), in Brilon am Burhagen (52 729 cbm/Jahr) sowie am Butterkopf (65 487 cbm/Jahr), bei Scharfenberg (30 162 cbm/Jahr) und aus der Glenne-Quelle bei Altenbüren (47 615 cbm/Jahr). Zudem sind 11 Hochbehälter vorhanden.

Prognose

Knapp 390 000 cbm Wasser liefern die Stadtwerke seit einigen Jahren konstant an Großabnehmer mit einem Jahresverbrauch von über 5000 cbm; 2008 lag dieses Volumen noch bei 260 000 cbm. Während die Kleinverbraucher - sprich: Einwohnerzahl - in den vergangenen zehn Jahren leicht gesunken ist, nahm der Wasserverbrauch der Gewerbebetriebe zu. Bis 2017 rechnen die Stadtwerke mit all ihren Lieferverpflichtungen mit einem Jahresgesamtbedarf von 4,035 Mio cbm pro Jahr oder 11 065 cbm pro Tag.

Leitungsnetz

Das Wasserleitungsnetz in Brilon umfasst ca. 330 km Hauptleitungen sowie rund 150 km Leitungen für die Hausanschlüsse.

Trinkwasserschutz

Als Risiken für die Wasserversorgung gelten Mikroschadstoffe und Substanzen aus dem Gesundheitswesen, steigende Belastungen durch die nicht nachhaltige und nicht gewässerschonende Landwirtschaft sowie die Folgen des Klimawandels.

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