Olsberg. . Die Stadt und ihre Ortschaften sollen schnelleres Internet bekommen. Helmeringhausen steht als einziger Ort noch außen vor.
Der Langerberg ist geschafft, zuletzt legte ein Kabelpflug dort Leerrohre in die Erde. Und nun sehen auch die Bewohner im Zentrum, dass das Breitband kommt. In der Talstraße haben die Arbeiten begonnen, von dort geht es unter den Bahnschienen Richtung Rathaus und Frugesstraße. Zum Schluss fehlt ein Stück, das den Bereich Unterm Hagen mit dem Langerberg verbindet.
„Wir bauen jetzt erst mal von der Einspeisestation aus in die andere Richtung“, erklärt Rainer Müller, Chef des Tiefbauunternehmens Müller aus Bigge. In drei Monaten möchte er den Lückenschluss zwischen der Talstraße und der S-Kurve am Langerberg schultern.
Lückenschluss
Dann wären Antfeld, Ostwig, Nuttlar und Bestwig so weit, die Glasfaser bis zu den jeweiligen Multifunktionsgehäusen zu bekommen; die Montage und die Inbetriebnahme könnten folgen. Weil eine große Trasse verbunden wird, besteht ein Gebinde bei diesem Auftrag aus bis zu 288 Glasfasern – bei der Glasfaser der Telekom, mit der Haushalte verbunden werden, sind es 96 Fasern. Jede ist fein wie ein Haar und muss einzeln verspleißt werden, was die Montage aufwändig macht.
„In Olsberg, Bigge und Antfeld werden an 23 bestehenden Kabelverzweigern, kurz KVZ, der Deutschen Telekom neue Schaltschränke (Multifunktionsgehäuse) mit VDSL-2-Vectoringtechnik installiert. Diese versorgen die Kunden in Olsberg über 27 KVZ mit schnellem Internet“, so die auftraggebende Firma Innogy/Westnetz. Noch stehen nicht alle MFGs, aber es sind in der Nähe der KVZs ungefähr ein mal zwei Meter große Verteilschächte mit Betonabdeckplatten eingelassen, in denen die Kabel über Verbindungsmuffen miteinander verbunden und in verschiedenen Richtung verteilt werden.
Die einzelnen Bauschnitte der großen Trasse und im Zentrum:
Langerberg/Antfeld
„Ostwig, Nuttlar und Antfeld sind fertig und mit dem Kabelpflug ging es am Hochbehälter unterhalb der S-Kurve sehr schnell in die Erde“, so Rainer Müller. Über 1500 Meter haben drei Arbeiter das Kabel mit dem Kabelpflug verlegt, eine gute Alternative zum Aufreißen der Straße, die aber nur hier möglich war. Der Waldweg eignete sich von Breite und Beschaffenheit her dafür, zumal hier nicht noch andere Kabel liegen. 80 Zentimeter tief wurde das Rohr mit Trassierband in den Boden eingepflügt, dann die Wege mit Walze, Raupe und Schotter wieder hergerichtet.
Schmaler Schnitt reicht für das Kabellegen
Kabel- oder Verlegepflüge ermöglichen es, mit einem schmalen Schnitt in einem Arbeitsgang Leitungen und Rohre in die Erde zu verlegen.
Traditionell wird diese Technik bei der Verlegung von Seekabeln in den Meeresboden angewandt.
Zentrum
Das Einspeisesignal für Olsberg und Bestwig kommt an der Talstraße über die Hochspannungsleitungen am Umspannwerk an. Ein Kabel, das von Strommast zu Strommast wandert, bringt das schnelle Netz. Es wird unterirdisch ab der Talstraße weitergeleitet. Von dort aus wird weitergebaut in Richtung Frugesstraße – unter den Bahnschienen. „Dazu muss das Eisenbahnbundesamt eine Genehmigung geben“, so Müller. Sind die Schienen unterbaut, geht es über die Frugesstraße an den Supermärkten vorbei ins Ruhrufer und dann ein Stück der Stadionstraße an der Bigger Schützenhalle und Sporthalle vorbei bis zur Straße „Unterm Hagen“.
Viadukt
Hier erfolgt der letzte Lückenschluss: Unterm Viadukt geht es durch den Tunnel einen Waldweg hoch bis zur S-Kurve. Dann ist der Lückenschluss geschafft. „Das sollte innerhalb der nächsten drei Monate möglich sein. Es ist aber schwierig zu sagen, wann dann das Signal kommt“, sagt Rainer Müller.
Denn erst mal hat er nur den Auftrag für den ersten Teil der Arbeiten: „Wir bauen tiefbauseitig die Leerrohr-Trasse, dann folgen Einblasen und Montage der Glasfaserleitung, das ist ein extra Auftrag. Und als Drittes steht die Inbetriebnahme durch den Netzbetreiber an.“ Diese Arbeiten seien umfangreich, egal, ob der Netzbetreiber Telekom, Westnetz/Innogy oder Unitymedia heiße.
Bald alle Ortschaften bis auf Helmeringhausen versorgt
Wenn die jetzt angestoßenen Baumaßnahmen komplett abgeschlossen sind, wird ganz Olsberg mit allen Ortschaften bis auf Helmeringhausen mit Glasfaser versorgt sein. Dies könnte bis Mitte 2019 geschafft sein, falls alles gut läuft, so ist es den Ausschuss- und Ratsvorlagen zu entnehmen. Dann haben die Verbraucher schnelles Netz allerdings nur bis hin zu den Multifunktionsgehäusen, die neu neben den Telekom-Kästen in den Orten aufgestellt werden. Von dort geht es über Kupferkabel weiter und da zählt jeder Meter Entfernung zum eigenen Haus.
Denn: „Glasfaser arbeitet über Lichtsignale“, erklärt Rainer Müller, Geschäftsführer der Hans Müller-Bauunternehmung. Seine Mitarbeiter fügen die Glasfasern, die fein wie Haare sind, mit Hilfe eines Spleiß-Gerätes zusammen. Dafür hat die Fa. Heinemann-Müller jeweils Montage-Anhänger mit viel Technik ausgestattet. Verbunden wird später, wenn die Glasfaser eingeblasen ist, an den jeweiligen Verteilschächten. Für diese Arbeiten muss die Firma Westnetz/Innogy noch die Aufträge ausschreiben.
Immer dort, wo ein neues Multifunktionsgehäuse aufgestellt wird, ist also auch ein zwei mal ein Meter großes Gehäuse mit Betonabdeckung, der Verteilschacht für die Kabel, eingelassen. So ist dies zum Beispiel in Bigge schon passiert.
Bigge
Errichtet wurden schon Multifunktions–Gehäuse (MFGs) in Bigge, am Anfang der Weststraße, der Ehrenmalstraße (Reisebüro Flamingo) und unterm Hagen (gegenüber von Oventrop). An diesen Stationen wird das Glasfasersignal in das Kupfer-Telefonkabel, das die Haushalte versorgt, eingespeist. „Realistisch gesehen ist dies nur ein Zwischenschritt, im Endausbau soll ja politisch gewollt Glasfaser bis an jedes Haus kommen“, erklärt Müller. Im Kreis Soest bekäme z.B. bereits jetzt jedes Haus seinen Anschluss. „Und viele große Unternehmen in Olsberg und Bigge haben sich selbst Glasfaser bis ans Haus legen lassen.“ Das macht die Verbindung nochmal ca. vier Mal so schnell wie bei der Kombination Glasfaser und Kupferkabel.
Anstrengungen für Anbindung Helmeringhausens
Im Breitbandatlas des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur gilt Helmeringhausen durch Unitymedia-Anschlüsse als versorgt.
Aber die Stadt arbeitet weiter daran, dass trotzdem auch dieser Ort – möglichst über ein Förderprogramm – mit Glasfaser versorgt wird.
Elleringhausen und Wulmeringhausen
„Definitiv geht es auch in Richtung Elleringhausen und Wulmeringhausen weiter“, hat das Tiefbauunternehmen Müller den Auftrag erhalten. Davor steht der Ortsausbau Bigge und Olsberg, wo im Rahmen der Kreisverkehr-Neugestaltung bereits zum Teil Leerrohr gelegt wurden. Auch liegt eine Bahnkreuzung am Bigger Bahnhof über der Trasse. „Zum Teil kommen in der Innenstadt auch Spülbohrungen zum Einsatz, so dass nicht überall ein Streifen Straße aufgemacht werden muss“, sagt Müller.
Von Antfeld nach Bestwig
Mit Spülbohrungen war das Unternehmen auch an der Straße am Dickopp von der Ampel bis ins Dorf vorgegangen. Außerdem verliefen die Bauarbeiten unter der B7 her ins Antfelder Feld und dort parallel zur B7 die Alte Briloner Straße entlang bis zum Dümel in Nuttlar. Ab dem Ortsausgang Nuttlar/Ostwig übernimmt die Tiefbaufirma Schwarz den Bereich Bestwig.
Assinghausen bis Brunskappel
Schon am 15. Mai hatte Bauamtsleiter Hubertus Schulte berichtet, dass die Deutsche Telekom bis zum 30. Juni in den Orten Assinghausen, Brunskappel und Wiemeringhausen betriebsbereite schnellere Internetanschlüsse bereitstellen wird. In diesen Orten wird die Breitbandversorgung vertragsgemäß mit Anschlüssen bis zu 50 Mbit/s (abhängig vom Abstand zu den Verteilerkästen) starten und dann wären zukünftig über die Vectoring-Technik auch bis zu 100 Mbit/s möglich. Aber: Die Bewohner warten jeden Tag auf ein Anschreiben der Telekom, ab wann es die schnelleren Internet-Nutzungsmöglichkeiten endlich gibt.
Elpe und Heinrichsdorf
Für die Orte Elpe und Heinrichsdorf werde sich u.a. durch die Bauunterbrechung im Winter bis Ende März nach Auskunft der Dt. Telekom die Bereitstellung der schnelleren Internetanschlüsse bis voraussichtlich Anfang September 2018 verzögern, hieß es schon im Mai im Bauausschuss. In Elpe solle im August in Abstimmung mit dem Ortsvorsteher eine Informationsveranstaltung der Dt. Telekom stattfinden. „Wir arbeiten dort gerade tiefbauseitig und rechnen mit der Fertigstellung bis zum Spätsommer“, so Müller. Das schnelle Netz scheint wohl eher im Spätherbst bis Winter zu kommen.
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