Brilon. . Die Stadt Brilon will mehr Menschen zum Umsteigen auf den Bus bewegen. Zum 1. Januar 2019 wird daher testweise das Brilon-Ticket eingeführt.
Es ist ein von der Stadt subventioniertes Busticket. Es ist ein kreisweit einzigartiges Modellprojekt. Der Rat votierte am Donnerstag mit knapper Mehrheit (18:17) für den Testlauf. Die CDU sprach sich dagegen aus.
Mit dem Ticket können Briloner Bürger für 30 Euro pro Monat unbegrenzt durchs Stadtgebiet fahren. Ab 19 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen kann der Inhaber fünf Personen und Fahrräder mitnehmen. Mit dem Ticket sollen die Dörfer näher an die Kernstadt heranrücken.
CDU zweifelt die Erfolgsaussichten an
Die CDU zweifelt die Erfolgsaussichten an. Die Zielgruppe richtet sich – wie ein Vertreter der RLG im Rat sagte – insbesondere an Menschen zwischen 21 und 59 Jahren. Kinder und Jugendliche fallen raus, da sie ein Schülerticket haben. Außerdem gibt es das 60-plus-Abo, das mit 28,80 Euro günstiger ist sowie das ebenfalls günstigere Sozialticket (25 Euro).
Mitfahrer-App oder Car-Sharing-Angebote
Es sei eine „ganz kleine Gruppe“, die von dem Ticket profitiere, sagte Karin Bange (CDU). Karl Becker (CDU) kritisierte „fehlende Innovation“ in dem Konzept. „Die Busse fahren doch überhaupt nicht zu kundenorientierten Zeiten.“ Er sprach sich dafür aus, andere Wege zu verfolgen: eine Mitfahrer-App oder Car-Sharing-Angebote aufzubauen mit Unterstützung der „Händler in der Autostadt Brilon.“ CDU-Fraktionschef Eberhard Fisch kritisierte: „Wir streiten hier im Rat häufig über Kleinstbeträge.“ Jetzt sollen für dieses Projekt 100 000 Euro zur Verfügung gestellt werden.
Der Betrag, mit dem die Stadt Brilon das Brilon-Ticket bezuschusst, ist abhängig vom Erfolg des Projektes. Je mehr Kunden das Ticket nachfragen, desto größer fällt der Zuschuss aus. Er wird jetzt statt auf 100 000 Euro zunächst auf 50 000 Euro gedeckelt – bei einem Mehrbedarf wird mit der RLG nachverhandelt.
SPD: Auto werde auf dem Land an Bedeutung verlieren
Die SPD sowie die BBL und die Linke hatten sich für das Ticket ausgesprochen. „Es gibt etliche Umfragen, woran es beim ÖPNV hapert – ein Punkt ist immer der Preis“, sagte SPD-Fraktionschef Hubertus Weber. Das Auto werde – analog zu den Großstädten – auf dem Land an Bedeutung verlieren. Das Brilon Ticket, so die SPD, sei als Teil einer Gesamtstrategie zu sehen, die Bewohner der Dörfer näher an die Infrastruktur der Stadt zu holen. Allein auf ehrenamtliches Engagement zu setzen, reiche nicht aus. Daher müsse die Stadt auch Geld in die Hand nehmen.
Gesellschafterversammlung
Zu Beginn des Jahres hatte der Rat mit Stimmen von SPD und CDU den neuen Gesellschaftsvertrag für die städtische Krankenhaus gGmbH beschlossen.
Auf Ludgar Böddeker folgt Katrin Hartmann
Der stellvertretender Bürgermeister Ludgar Böddeker (SPD) hat sein A mt als Aufsichtsratsmitglied der Städtisches Krankenhaus Maria-Hilf Brilon gGmbH niedergelegt. Der Rat wählte Katrin Hartmann auf Vorschlag der SPD als Nachfolgerin.
Zentraler Punkt: Reduzierung der Gesellschafterversammlung und des Aufsichtsrats. BBL, FDP und Linke stimmten gegen die Änderung denn BBL und FDP verlieren künftig Einfluss. Ratsmitglied Prof. Alexander Prange (FDP) hatte – anders als Christiana Kretzschmar (BBL) – seine Mitgliedschaft in der Versammlung nicht beendet. Die CDU beantragte daher, zu beschließen, dass Prange sein Amt niederzulegen hat. Bei drei Gegenstimmen wurde der Antrag angenommen. Nach Rechtsauffassung der Verwaltung kommt das einer Niederlegung gleich. Daher wurden zwei Nachfolger gewählt. Ein Procedere, das Reinhard Loos (BBL) missfiel. Nach vergeblichen Einwendungen beantragte Loos geheime Wahl. Karin Bange (CDU) und Martina Nentwig-Schönewolf (SPD) wurden gewählt.
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