Winterberg. . Seit zehn Jahren tourt Freddy Albers alias Carsten Hesse mit Musik verschiedenster Genres. Diesmal gibt der Hallenberger ein Schlagerfest
Türkise Strümpfe, rote Hose, darüber ein dunkelblaues Hawaiihemd mit großen Hibiskusblüten und blau-rote Hosenträger mit weißen Sternchen. Wer Carsten Hesse zum ersten Mal gegenübersteht, ahnt sofort: Der Mann hat keine Angst, aufzufallen. Eine Gemeinsamkeit, die der Hallenberger mit seiner Bühnenfigur Freddy Albers teilt. Der besitzt ein Sakko, das aussieht wie das ehemalige Fernseh-Testbild.
Hesse gibt kräftig die Hand, plaudert sympathisch und springt dabei von Thema zu Thema wie einer, der wenig Zeit und viel zu erzählen hat: von musikalischen Moden, Schlagerpartys, Dieter Thomas Heck, der Premiere für seine neue Show „Hossa! Ein bisschen Schlager muss sein“, die am Sonntag, 24. Juni, im Winterberger Kurpark steigt.
Das Testbild-Sakko ist nicht die einzige Referenz an die 70er Jahre: Freddy Albers hat keine Managerin, sondern ein Büro, und keine Handy-, sondern eine Fernrufnummer. Aber auch eine Webseite, eine Mailadresse und einen Facebook-Auftritt. Es ist halt nicht mehr alles wie in der guten alten Zeit. Nicht mal der Schlager. Deshalb kann er sich auch nicht uneingeschränkt darüber freuen, dass diese Musikrichtung derzeit ein Riesen-Comeback feiert.
Das Leben ist mehr als Schlager
„Der moderne Schlager“, sagt er, „ist ein Einheitsbrei. Kostet fast nichts außer ein bisschen Zeit.“ Früher, da seien Stücke mit Orchestern und Chören eingespielt worden. „Aber 20 Leute mit 20 Instrumenten in ein Studio zu holen, das kostet natürlich. Macht man nicht mehr. Das kommt heute alles aus dem Keyboard. Und irgendwann denken die Leute, Musik müsste so sein.“ Hörgewohnheiten hätten sich verändert. „Immer soll alles tanzbar sein. Habe ich nie verstanden. Man will damit die Hausfrau beim Bügeln erreichen – aber welche Hausfrau tanzt beim Bügeln?“
Die Kulthits der 70er Jahre
Das Konzert beginnt am Sonntag, 24. Juni, um 15 Uhr im Kurpark. Es ist Teil des Winterberger Musiksommers.
Zu hören gibt es bei der „Hommage an die ZDF-Hitparade der 70er Jahre“ Kultschlager unter anderem von Chris Roberts, Bata Illic, Udo Jürgens, Rex Gildo, Howard Carpendale, Heino und vielen mehr.
Der Eintritt ist frei.
Da gefallen ihm die Schlager aus der Zeit von Schlaghosen und Prilblumen deutlich besser. Die Musik-Playbacks, zu denen er live singt, hat er über Jahre gesammelt und bei Bedarf auch selbst bearbeitet. Mehrere hundert Stück besitzt er. Oft sind es dieselben Einspielungen, zu denen die Hitparadenstars damals selbst im ZDF gesungen haben.
Dabei legt sich Hesse nicht auf eine Musikrichtung fest. Seinen Bühnennamen hat er sich von Freddy Quinn und Hans Albers geliehen; mit Seemannsliedern ist er häufig unterwegs, aber auch mit Country, Swing und Rock’n’Roll. „Ich habe viele Lieblinge.“ Die Frage, ob einer davon besonders schwierig zu interpretieren sei, beantwortet er – vielleicht nicht ganz ernst gemeint – so: „Johnny Cash singt man vielleicht am besten früh morgens.“ Da er die Tonspuren auch selbst bearbeitet, könnte er Töne, die ihm schwerfallen, theoretisch verändern. „Aber das wäre mir nicht gut genug.“
Eine professionelle Gesangsausbildung hat Hesse nicht „und Noten lesen kann ich auch nicht.“ Er hat einfach irgendwann festgestellt, dass es ganz gut funktioniert mit ihm und der Musik. Um die 50 Shows im Jahr singt er in ganz Deutschland, mal beim legendären Hamburger Schlagermove, mal auf ganz kleinen Bühnen. Nur in München hatte er „aus irgendeinem Grund“ noch keinen einzigen Auftritt.
Auftritte neben dem Hauptberuf
50 Auftritte jährlich, das lässt sich noch ganz gut mit seinem eigentlichen Job in der technischen Abteilung der Firma Borbet verbinden. Seine Shows gibt er meist am Wochenende oder an Urlaubstagen. Dabei ist er nicht allein auf Tour, seine Frau Marion ist dabei, managt seine Auftritte und fährt das Band ab wie weiland Reiner Reiser in der Hitparade.
Und deshalb können sich die Zuhörer im Kurpark auf echte Hits freuen. Von „Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben“, „Anita“ bis zu „Ein bisschen Spaß muss sein“ ist alles dabei, und Carsten Hesse alias Freddy Albers singt nicht nur, sondern moderiert auch. „Ich mache meine Späße und singe meine Lieder. Ich bin auf der Bühne kein anderer als sonst.“
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