Marsberg/Lillers. . Ein Wochenende voller Eindrücke: 150 Marsberger feiern in Lillers mit ihren französischen Gastgebern die Goldhochzeit der Städtepartnerschaft.
Ein bewegendes Wochenende ganz im Geiste der Städtefreundschaft liegt hinter der Deutsch-Französischen Gesprächsrunde Marsberg (DFG). Insgesamt feierten 150 Marsberger in Lillers zusammen mit ihren französischen Gastgebern die Goldhochzeit der Städtepartnerschaft. Bereits im vergangenen Jahr war das Jubiläum in der Stadt an der Diemel gefeiert worden. Rund 100 Menschen aus Lillers waren 2017 zum Festakt und zur Erneuerung der Partnerschaftsurkunde nach Marsberg gekommen. Die Westfalenpost sprach mit Susanne Fobbe von der DFG über die Feierlichkeiten und die deutsch-französische Städtefreundschaft.
Mit drei Bussen waren Sie unterwegs. Wie war die Fahrt?
Susanne Fobbe: Die Fahrt war sehr angenehm. Am Freitag kamen die ersten zwei Busse abends in Lillers an, der dritte Bus mit dem Schulorchester mit 41 Menschen und den begleitenden Lehrern des Carolus-Magnus-Gymnasiums erreichten am Samstag gegen 13 Uhr Lillers. Der Empfang war wie immer sehr herzlich. Danach ging es erst einmal zu den Gastfamilien. Am Samstag begann das Programm für Frühaufsteher bei gutem Wetter bereits um 9 Uhr mit einer ausgiebigen zweistündigen Wanderung in der Umgebung von Lillers.
Verlief der Festakt genau so gelungen wie bei den Feierlichkeiten vor einem Jahr im Kloster Bredelar?
Oh ja, natürlich. Der Sonntag stand ganz im Zeichen des 50. Geburtstages der Städtepartnerschaft. Das Gastgeschenk der Stadt Marsberg war ein Birnbaum. Als Zeichen der Freundschaft wurde er gemeinschaftlich im Solidaritätsgarten „Parc Trystram“ gepflanzt. Danach stand ein herzlicher und berührender Pfingstgottesdienst auf dem Programm. Nicht nur die Worte des französischen Pfarrers Hazelart und die in Französisch vorgetragenen Grußworte des Arnsberger Superintendenten und Marsberger Pastors Alfred Hammer sowie von Propst Kemper trugen zu diesem wohl unvergesslichen Gottesdienst bei. Die musikalische Begleitung sorgte für begeisterten Applaus und Tränen der Rührung.
Wie ging es dann weiter?
Die Bürgermeister der beiden Gemeinden, Pascal Barrois und Klaus Hülsenbeck, und die Präsidenten der beiden Komitees, Serge Vahé und Michael Bader, legten am Kriegerdenkmal in Lillers für die Opfer der beiden Weltkriege Kränze nieder. Ebenfalls beeindruckend.
Wann wurde gefeiert?
Ab 16.30 Uhr fanden im „Palace“, einem umgebauten Kino, die offiziellen Jubiläumsfeierlichkeiten statt. Die Frage nach dem „Europa von morgen“ bot bei der erneuten Unterzeichnung der Städtepartnerschaftsurkunde Gelegenheit, intensiv zu diskutieren. Die beiden Bürgermeister sowie Marguerite Deprez-Audebert, die Vizepräsidentin der Deutsch-Französischen Parlamentariergruppe der französischen Nationalversammlung, und die Vorsitzenden beider Partnerschaftskomitees, schlugen in ihren Reden die gleiche Richtung ein.
Welche Richtung genau?
Hin zu einem Europa der Basis, das gegen Ungleichheiten und den Aufstieg der Rechten kämpft. Für jeden der Redner bietet dieser 50. Jahrestag Gelegenheit, bestehende Kontakte zu erneuern und die Partnerschaft zu erweitern und „das Beste für unsere Jugend anzubieten“ und „die Arbeit unserer Vorgänger fortzusetzen“. Dabei bedeute Austausch „sich selbst besser zu verstehen“, „unsere Unterschiede kennenzulernen“ und „eine gute Basis für die Jugend zu schaffen, insbesondere durch Kultur und Sport“.
Finanzielle Hilfe
Das Deutsch-Französische Jugendwerk hat durch eine finanzielle Förderung die Teilnahme vieler Jugendlicher erleichtert.
Mit 1234 Euro hat die DFG damit das Schulorchester unterstützen und die Fahrkosten der anderen Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen finanziert.
Das Partnerschaftskomitee aus Lillers wird im Herbst dieses Jahres nach Marsberg kommen.
Es gab doch sicherlich ein Begleitprogramm, oder?
Während des Wochenendes lief eine Gemäldeausstellung im „Salle Charles“ und in einer großen Turnhalle fand eine Playmobil-Ausstellung statt. Bei einem Fußballturnier gegen sechs Mannschaften aus Lillers und Umgebung gingen die Marsberger als Dritte vom Platz. Auch die beiden Schachclubs spielten mit insgesamt 20 Jugendlichen und Erwachsenen auf Freundschaftsbasis. Als Gewinner erhielt Stefan Peetz einen Pokal.
Neben so viel sportlichem Austausch – was gab es kulturell?
Der französische Chor „Escapade“ und der Marsberger Projektchor gaben am Samstagabend ein Konzert in der Collégiale St. Omer. Es war ein besonderes Konzert und eine einzigartige Stimmung in dieser bemerkenswerten romanischen Stiftskirche, das für Gänsehautmomente sorgte. Danach gab es ein Abendessen für die ca. 450 Menschen. Nach dem Jubiläumskuchen wurde getanzt und „Bruderschaften“ geschlossen.
Dann der Abschied…?
Am Pfingstmontagmorgen fiel der Abschied schwer. Groß war die Menschenmenge, die sich bei den Bussen versammelt hatte und viele, die sich zum Abschied umarmten, konnten die Tränen nicht unterdrücken. Gerade die zahlreichen Jugendlichen versprachen sich gegenseitig noch viele Treffen im Zeichen der deutsch-französischen Freundschaft, aber auch seitens der Erwachsenen gab es Verabredungen.
Was wird Ihnen in Erinnerung bleiben?
Insgesamt gab es viele positive und begeisterte Reaktionen. Alle waren glücklich an diesem Wochenende. Diejenigen, die zum ersten Mal kamen, waren vom herzlichen Empfang und den durchweg positiven Begegnungen sehr angenehm überrascht. Einige Schüler waren sogar regelrecht enttäuscht, dass – abgesehen vom Schulaustausch – keine regelmäßigen Fahrten nach Lillers seitens der DFG angeboten werden. Das zeigt, dass es gelungen ist, Jugendliche für die französische Kultur, Sprache und Geschichte zu sensibilisieren und durch die Unterbringung in Gastfamilien Einblicke in das Leben in Frankreich zu erhalten.
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