„Ab aufs Festival!“ Doch die Preise sind manchmal astronomisch hoch. Die Junge-WP berichtet über Festivals wie Coachella und Tomorrowland.
Yeyy! Endlich wieder Sommer! Endlich wieder… Dixi-Klos, palettenweise Bier und mit Gummistiefeln in den Moshpit. Das ist die Definition von Festivals, die ich bis vor ein paar Jahren hatte. Klar, es gab auch immer Teilnehmer, die als Hase oder Kuh verkleidet waren, aber als Hippie, mit Federohrringen und Häkeljäckchen?
Ich glaube, es war vor zwei Jahren als ich durch Instagram von »dem« Festival gehört habe, zu dem es alle Influencer und solche, die es werden wollen, zieht: »Coachella«. Das Festival mitten im sonnigen Kalifornien hat mit denen, die man hierzulande kennt, fast nichts gemeinsam.
Viele Blogger unterwegs
Die Preise, in Deutschland noch recht moderat, wenn auch mit steigender Tendenz, sind außerirdisch. 400$ als günstigste Preisstufe, Camping oder Hotel natürlich nicht inbegriffen. Doch gefühlt sind sowieso 50 Prozent der Besucher Blogger oder Social-Media-Stars, die von irgendeiner Firma eingeladen werden. Der deutsche Normalo müsste wohl mit Preisen um 2000$ rechnen, nur für ein Wochenende, mit Flug und Hotel, wahrscheinlich eher mehr. Doch die Blogger etc. schlafen nicht in normalen Zelten, sondern in Bungalows oder Tipis, wo sie mehr Komfort haben, als manch anderer in seiner normalen Wohnung.
Das Einzige, was das Coachella mit den Festivals hier gemeinsam hat, ist die Musik, um die es ja eigentlich gehen sollte. Nicht um irgendwelche Fotos vor einem Riesenrad im Sonnenuntergang. Das Line-Up des Festivals ist allererste Sahne. Die Größen des amerikanischen Musikgeschäfts treten an zwei Wochenenden auf und liefern Shows der Extraklasse ab.
Dieses Jahr war ganz vorne mit dabei Beyoncé, so dass aus #coachella ziemlich schnell #beychella wurde. Doch bleiben wir in Europa, denn auch hier haben die Festivals einiges zu bieten. Zum Beispiel in Schottland das »Glastonbury«, bei dem einmal im Jahr (außer 2018) Pop- und Rock-Künstler auf über 100 Bühnen auftreten und riesige Fahnen einem die Sicht versperren (ca. 250 Pfund für fünf Tage).
Auch das neuere Tomorrowland in Belgien, das einen in eine Märchenwelt mit Techno-Musik entführt, wartet mit Stars auf. Martin Garrix und Steve Aoki sind zum Beispiel dieses Jahr dort. Kostenpunkt etwa 300€ mit Camping, leider bereits ausverkauft. Mich zieht es seit Jahren eher auf Rockfestivals, als erstes 2013 Deichbrand bei Cuxhaven, 2014 Serengeti-Festival am Schloss Holte-Stukenbrock (leider gibt es das Festival nicht mehr) und 2015, 2016 und 2018 Rock am Ring, 2015 und 2016 am Flugplatz in Mendig, 2018 für mich das erste Mal wirklich am Ring. Auch diese Festivals sind nicht billig, aber man sieht für 200€ (Rock am Ring) Bands, bei denen teilweise ein einzelnes Ticket schon 80€ kostet.
In den letzten beiden Jahren lief bei den deutschen Festivals einiges schief. 2016 wurden Rock am Ring und die Zwillingsfestivals Hurricane und Southside wegen schlechten Wetters abgebrochen. 2017 musste Rock am Ring direkt am ersten Tag unterbrochen werden aufgrund einer Terrorwarnung. Hoffentlich läuft es dieses Jahr besser.
Wer also viele seiner Lieblingsbands auf einmal sehen will und kein Problem mit schlechtem Wetter, Camping und Dixi-Klos hat, dem sei der Besuch eines deutschen Festivals mit Freunden ans Herz gelegt. Dosenravioli und Dosenbier in Massen müssen nur irgendwie mit ins Auto passen.