Brilon. . Mit einer Flex schneiden Einbrecher in Brilon Tresore auf und entwenden auch Waffen. Die Initiative Steckbrief lobt 5000 Euro Belohnung aus.

Es ist einer der spektakulärsten Einbrüche der vergangenen Jahre im Sauerland: In der Nacht auf den 30. April knacken Täter die Terrassentür eines Mehrfamilienhauses im Briloner Ortsteil Gudenhagen auf. Sie durchwühlen, Schränke und Schubladen. Sie schmeißen alles zu Boden und hinterlassen Chaos – und sie brechen zwei Tresore auf.

Sie stehlen Wert- und Erinnerungsstücke aus altem Familienbesitz sowie zwei Sportwaffen, die der Eigentümer dort legal und sachgerecht gelagert hatte.

Rauch und Ruß hinterlassen pechschwarze Spuren

Stundenlang arbeiten sich die Einbrecher mit einer Flex an einem der Panzerschränke im Souterrain ab. Der Lärm muss ohrenbetäubend gewesen sein. Rauch und Ruß hinterlassen pechschwarze Spuren an den Wänden und der Decke des Untergeschosses.

© Privat

„Es muss zweieinhalb oder drei Stunden gedauert haben, bis sie den Tresor geöffnet haben“, sagt Hauseigentümer Martin B., der zum Tatzeitpunkt nicht zu Hause war.

15 Zentimeter dicke Stahlwand aufgeschnitten

Die Täter drehen das Wasser auf – vermutlich, um die gewaltige Hitze beim Durchschneiden der Panzerschranktür zu dämpfen. Rund 50 Kubikmeter Wasser fließen ins Souterrain. Allein den Gebäudeschaden beziffert Martin B. auf einen fünfstelligen Bereich. Durch die Rauchentwicklung schlagen die Rauchmelder an. Die Einbrecher dreschen sie einfach von der Decke.

Hohe Belohnung für Hinweise auf die Täter

Hinweise zu dem Sachverhalt an die Polizeiwache in Brilon unter 02961 /90 200.

Für Hinweise auf die Täter lobt die Initiative Steckbrief HSK 5000 Euro Belohnung aus.

Sie durchtrennen schließlich an mehreren Stellen die 15 Zentimeter dicke Stahlwand des fast 500 Kilogramm schweren Tresors und hebeln einen Teil der Tür zur Seite. Mit einem Draht und einer gebogenen Gabel, die sie aus der Küche des Hauses holen, basteln sie eine Art Angel und fischen die Wertgegenstände aus dem Tresor.

Zwei Sportpistolen aus einem Tresor gestohlen

Den Waffentresor flexen die Täter ebenfalls auf und stehlen eine S & W Sportwaffe, Cal. 44 Mag, 6 Zoll und eine Tanfogio Sportwaffe, Cal. 45 ACP mit 9 mm Wechselsystem – registrierte Pistolen, die der Eigentümer legal besessen und vorschriftsgemäß gelagert hatte.

16 solcher Flexscheiben aus Edelstahl haben die Täter verwendet. Möglicherweise wurden sie kurz vor der Tat in einem Fachgeschäft gekauft.
16 solcher Flexscheiben aus Edelstahl haben die Täter verwendet. Möglicherweise wurden sie kurz vor der Tat in einem Fachgeschäft gekauft. © Privat

„Das ist ein sehr außergewöhnlicher Einbruch“, sagt auch Polizeisprecher Sebastian Held. Die Kripo ermittelt, hat aber noch keine heiße Spur. „Der Vorgehensweise nach zu beurteilen, handelt es sich um professionell Täter“, so Held.

Ein mögliches Szenario des Einbruchs

Das in seinem Haus keine Stümper am Werk waren, das glaubt auch Martin B. Die Initiative Steckbrief HSK setzt jetzt eine Belohnung in Höhe von 5000 Euro aus für Hinweise, die zur Ergreifung der Täter führen. „Die Einbrecher haben meine Flex benutzt, aber nicht meine Trennscheiben“, wundert sich Martin B..

Mit dieser Flex arbeiteten die Täter.
Mit dieser Flex arbeiteten die Täter. © Privat

Ein mögliches Szenario: Die Einbrecher haben das freistehende Haus bereits in der Nacht zuvor aufgesucht und die Tresore sowie die Flex entdeckt. Deshalb beschließen sie in der folgenden Nacht wiederzukommen, nachdem sie sich professionelle Trennscheiben besorgt hatten. Die verwendeten Trennscheiben aus Edelstahl der Marke Kronenflex gibt es nicht in gewöhnlichen Heimwerkermärkten, so Martin B.

Täter selbst erheblich verschmutzt durch Ruß

Seine Hoffnung: Wenn die Täter die Trennscheiben am 29. April in einem einschlägigen Fachhandel in größerer Stückzahl gekauft haben, kann sich ein Verkäufer erinnern.

Insgesamt 16 Trennscheiben haben die Tresorknacker verbraucht. „Eine Scheibe hält etwa zehn Minuten“, weiß Martin B. Das Aufbrechen der Tresore muss also rund drei Stunden gedauert haben. Nach dem Einbruch müssen die Täter selbst erheblich verschmutzt gewesen sein durch die Ruß- und Staubanhaftungen beim Flexen.

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