Brilon. . Brilon verliert einen seiner Supermärkte: Die Bünting--Gruppe schließt zum 30. Juni den Combi am Ostring.

Das große Supermarkt- und Discounter-Angebot in Brilon fordert seinen Tribut: Zum 30. Juni schließt der Combi-Markt am Ostring. Das bestätigte die Bünting-Gruppe auf Anfrage der WP. Das 6800 qm Gelände mit der rund 1860 qm großen Immobilie befindet sich bereits in neuem Besitz. Der Briloner Bike-Unternehmer Dominic Neumann (32) - Liquid-Life, Zweiradwelt Neumann - hat es erworben.

Für den Combi-Rückzug aus Brilon sei, so Annett Rabe von der Kommunikationsabteilung des in Leer/Ostfriesland ansässigen Handelskonzerns, der „massive Wettbewerb im Lebensmitteleinzelhandel, der in den letzten Jahren deutlich zugenommen und zu einem klaren Überangebot an Verbrauchermärkten geführt“ habe, letztlich verantwortlich.

Flurbereinigung an der Peripherie

Im Zuge der Restrukturierung hat sich die Bünting-Gruppe bereits von mehreren Combi-Märkten an der südlichen Peripherie ihres Geschäftsgebietes getrennt. So wurden Märkte in Büren und Scherfede geschlossen und die in Anröchte, Erwitte und Geseke an Edeka verkauft.

13 Lebensmittelläden in der Kernstadt Brilon

Im Lebensmittelbereich sind folgende Märkte in der Kernstadt Brilon vertreten: Aldi, Combi, Edeka, Hit, Kaufpark, Lidl, Markant (eine Tochter der Bünting-Gruppe, deren Läden inhabergeführt sind), Netto (2x), Penny.

Dazu gibt es einen Bio-Laden sowie zwei Geschäfte mit türkischen bzw. arabischen Spezialitäten.

Bünting hatte 2013 die von der Salzkottener Unternehmerfamilie Klingenthal gegründete Minipreis-Gruppe (33 Märkte, rund 1200 Mitarbeiter) übernommen und in ihr Combi-Konzept eingegliedert. Derzeit baut Bünting im Großraum Bielefeld die 2015 übernommene Jibi-Gruppe (88 Märkte, 2400 Mitarbeiter) um; auch dort gibt es etliche Schließungen.

Im Februar hatte die Bünting-Gruppe auf Anfrage der WP gesagt, dass seinerzeit ein Umbau des Marktes überlegt werde. Die Entscheidung, den Standort im Hochsauerland aufzugeben, sei „erst nach sorgfältiger Abwägung und sorgfältiger Prüfung aller Alternativen“ gefallen.

„Kein spezifisch Briloner Problem“

Angesichts der Wettbewerbssituation in Brilon mit seinen 10 Supermärkten und Lebensmittel-Discounter, zu denen noch ein Bio-Laden und zwei türkische bzw. arabische Läden hinzukommen, sei „nicht absehbar, dass der Markt mittelfristig wirtschaftlich zu führen ist“, so die Bünting-Sprecherin weiter. Der zunehmende lokale Wettbewerb im Einzelhandel mit wachsenden Ladengrößen, so Stephan Britten, Handelsreferent der IHK Arnsberg, sei „kein spezifisch Briloner Problem“. Für das Jahr 2010 wies das Einzelhandelskonzept für Brilon sogar noch einen leicht unterdurchschnittlichen Wert aus.

21 Mitarbeiter von Schließung betroffen

Seitdem sind allerdings ein Edeka (Mühlenweg) hinzugekommen und außerdem hat sich der Aldi im Mühlenweg durch den Neubau vergrößert. „Die Stadt Brilon hat eine Nahversorgungsfunktion“, sagt Stephan Britten. Er will nicht ausschließen, dass die Übernahme der Combi- und der Jibi-Gruppe sowie einer weiteren regionalen Handelskette in Niedersachsen dem Konzern „unternehmensimmanente“ Probleme bescherte.

Von der Schließung in Brilon betroffen sind 21 Mitarbeiter. Sie sind am Dienstag über die Schließung informiert worden. Gleichzeitig seien mit den Beschäftigten und dem Betriebsrat Gespräche aufgenommen worden, um „gemeinsam an einer sozialverträglichen Lösung“ zu arbeiten.

Folgen Sie der Westfalenpost im Altkreis Brilon auch auf Facebook