Winterberg. . Auch die ersten Einwände gegen das Projekt mit 46 Ferienhäusern waren Thema im Bauausschuss.

Die Pläne für eine neue Ferienhausanlage „Am Schneil“ gehen in die nächste Phase. Das hat der Bauausschuss am Dienstag einstimmig beschlossen. Er befasste sich auch mit den Einwänden, die im Zuge der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit geäußert worden waren. Die überarbeiteten Pläne werden einen Monat lang im Rathaus ausliegen.

Rückblick: Geplant sind auf dem gut zweieinhalb Hektar großen Gelände des ehemaligen Hallen- und Freibades 46 Ferienhäuser mit 63 Wohneinheiten und 418 Betten. Vier verschiedene Haustypen sollen entstehen, dazu ein großes Rezeptionsgebäude, ein Spielplatz und Parkplätze. Investor ist die Upland Parcs GmbH aus Willingen. „Wenn alles nach Wunsch läuft, könnte im Herbst 2019 Baubeginn sein“, so gestern der Geschäftsführer Bastiaan Taselaar. Die Bauzeit werde etwa ein Jahr betragen, so dass die Anlage 2020 eröffnen könnte – zwei Jahre später als ursprünglich geplant.

Bisher wenige Kritiker

Bereits Anfang 2017 waren die Pläne erstmals veröffentlicht worden. Die Ergebnisse dieser ersten Öffentlichkeitsbeteiligung wurden am Dienstag im Bauausschuss dargelegt. Drei kritische Einwände hatte es gegeben: Ein Bürger beklagte sich schriftlich über die im Winter vorherrschenden „chaotischen“ Verkehrsverhältnisse im angrenzenden Wohngebiet, dieses werde wegen der Touristen schon ohne zusätzliche Ferienhäuser zum „Großraumparkplatz“.

Eine Befürchtung, welche die Stadt nicht teilt. Sie verweist auf die angestoßenen Bemühungen zur Entzerrung des Verkehrs an Winterwochenenden. Zudem solle das Baugebiet eigene Parkplätze bekommen und die An- und Abreisen seien nicht so zahlreich und häufig zu erwarten, dass die umliegenden Anwohner gestört würden. Die Verkehrsanbindung soll eine T-förmige Stichstraße sicherstellen, die an den Fichtenweg anschließt. An den Enden des Ts sind Wendeplätze und Parkflächen vorgesehen, zusätzliche Parkplätze soll es am Fichten- und Buchenweg sowie auf dem zentralen Parkplatz am Rezeptionsgebäude geben. Der zweite Kritikpunkt war aus Medebach geäußert worden. Der Rat fürchtete, mit der neuen Anlage könne eine Konkurrenz, unter anderem zum Center Parcs, entstehen. Diese Bedenken seien inzwischen ausgeräumt, hieß es seitens der Winterberger Stadtverwaltung. Denn anders als im Center Parcs solle am Schneil keine nennenswerte touristische Infrastruktur entstehen. Vielmehr sollen die Gäste dort hauptsächlich wohnen und für Freizeit, Einkauf und Sport die Angebote der Umgebung nutzen. Das ist der Hauptgrund, weshalb sich auch die Stadt einen wirtschaftlichen Vorteil von dem Projekt verspricht. Was es allerdings direkt in der Ferienanlage geben soll, ist ein Kiosk mit einem kleinen gastronomischen Angebot und Backwaren. Dazu der Spielplatz. Zum Schutz vor etwaigem Lärm sind zwei Lärmschutzwände vorgesehen. Mit einer Länge von 45 bzw. 53 Metern und einer Höhe von rund drei Metern sollen sie zwischen der Ferienanlage und den angrenzenden Tennisplätzen stehen.

Kläranlage am Limit

Kein akutes Problem, aber einen ernsten Hinweis brachte Henrik Weiß, Vorstand der Stadtwerke, in die Diskussion ein. Auch im Bauausschuss legte er seine Bedenken noch einmal dar: Das Abwasser der Ferienanlage soll in die Kläranlage Züschen fließen. Deren Kapazitätsgrenze sei aber damit erreicht. Weiß verwies auf die insgesamt gestiegene Spitzenlast an Winterwochenenden. Ein voll belegter Ferienpark sei „ein kleines Dorf, das wir da noch anhängen.“ Die städtischen Kläranlagen seien gut in Schuss und „Ich denke, es wird funktionieren. Aber darauf hingewiesen haben will ich frühzeitig.“

Was, wenn es schiefgehe, wollten die Ausschussmitglieder wissen. Dann stünde Ärger mit den Überwachungsbehörden ins Haus, möglicherweise drohe eine Strafgebühr. Spätestens dann müsste über Investitionen in die Kläranlage Züschen nachgedacht werden. Laut Weiß würden diese mindestens ein zweites Nachklärbecken umfassen, Kostenpunkt 500 000 bis 600 000 Euro.

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