Winterberg. . Um ein Drittel möchte der Discounter seine Verkaufsfläche erweitern und dafür ein neues Gebäude bauen. Bauausschuss stört geplante Fassade
Lidl will seinen Markt in der Kernstadt Winterberg deutlich erweitern. 1380 Quadratmeter Verkaufsfläche möchte das Unternehmen schaffen; bisher sind es rund 1000. Die Fläche soll jedoch nicht angebaut werden, vielmehr plant Lidl den Abriss des Marktes und einen Neubau. An selber Adresse, aber neuem Standort: Den Plänen zufolge soll das neue Gebäude dort stehen, wo heute die Parkplätze liegen. Diese ziehen dann dorthin um, wo heute die Verkaufsfläche liegt.
Gestiegener Platzbedarf
Lidl begründet seine Pläne mit einem gestiegenen Platzbedarf. Das Sortiment erweitert sich, zudem wünsche der Kunde breitere Gänge und mehr Komfort. Auch die Rückgabe von Pfandflaschen und -dosen benötigt Platz, der in älteren Konzepten noch nicht vorgesehen war. Höhere Ansprüche stelle der Kunde heute auch an Architektur, Inneneinrichtung und Parkplätze. Kurzum: Der bisherige Markt entspreche nicht mehr den modernen Anforderungen.
In Flächennutzungsplan ist das Lidl-Areal als „Sondergebiet großflächiger Einzelhandel, Lebensmittelmarkt“ ausgewiesen – allerdings ausdrücklich nur bis zu einer Verkaufsfläche von maximal 1000 Quadratmetern. Deshalb muss vor einem möglichen Baubeginn der Flächennutzungsplan geändert werden, auch ein neuer Bebauungsplan ist vonnöten. Die Kosten dafür trägt der Konzern. Die Verwaltung hatte im Vorfeld bereits ihre Zustimmung zu den Plänen signalisiert; die Entscheidung liegt beim Rat.
Gestern Abend gab es im Bauausschuss eine Vorberatung, in der Niklas Füllgrabe, Immobilienmanager bei Lidl, die Pläne vorstellte. Geplant ist ein Gebäude mit Pultdach und komplett verglaster Eingangsfront. Hohe Decken und viel Glas sollen Licht und Luftigkeit bringen, zusätzlicher Raum für die (wachsende) Mitarbeiterzahl geschaffen werden.
Kein Verkauf während der Bauzeit
Lidl rechnet mit einer Bauzeit von rund neun Monaten, in der kein Verkauf möglich wäre .
Als geplanter Baubeginn wurde vorsichtig der Frühling 2019 genannt. Es seien noch viele Verfahrensschritte erforderlich
98 Parkplätze sind geplant, etwas weniger als bisher
Sechs bis sieben neue Mitarbeiter wolle Lidl einstellen
Der Bauausschuss konnte sich für die Pläne insgesamt erwärmen, nicht jedoch für das Aussehen des Neubaus. „Billig und fantasielos“, befand Johannes Brieden (FDP / Anwohner) – eine Meinung, der andere Ausschussmitglieder im Kern folgten. Denn verglast werden soll nur die Eingangsfront, die Richtung Waltenbergtunnel zeigte. Die Straßenansicht hingegen wäre lang und eintönig. So gab das Gremium dem Lidl-Vertreter mit auf den Weg, die Fassadenpläne zu überdenken und zu attraktivieren. „Daran soll es nicht scheitern“, versprach Füllgrabe.
Vorab hatte Lidl keinen genauen Blick in seine Planungen gestattet. „Wir kennen die Details auch erst seit eben“, so Ludger Kruse, Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters, in der Sitzung. Zuvor hatte es der Konzern bereits telefonisch und schriftlich abgelehnt, auch auf allgemeine Fragen der WESTFALENPOST zu antworten.
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