Brilon. . Verschwindet das Posthorn aus der Königstraße in Brilon? Post und Postbank loten Varianten aus. Alternativer Standort im Volksbank-Center?
Verschwindet das Posthorn aus der Königstraße? Die Postbank „betrachtet“ derzeit im Zuge ihrer Wirtschaftlichkeitsprüfungen und Optimierungsüberlegungen den Standort Brilon und „lotet dabei in engem Austausch mit unserem Kooperationspartner Deutsche Post unterschiedliche Optionen aus“. Ziel der Bemühungen: „Eine für alle Beteiligten tragfähige Lösung zu finden.“ Das teilte gestern Tim Rehkopf von der Pressestelle der Deutsche Postbank-Zentrale in Bonn auf Anfrage der WP mit. Grund der Anfrage: In den vergangenen Tagen aufkommende Gerüchte über die Aufgabe des Postgebäudes.
Fakt ist: Die Immobilie ist nicht mehr, wie es das in einem Fenster angebrachte verschossene Plakat mit einer Bonner Telefonnummer noch anzeigt, auf dem Markt. Das Objekt wechselt „in den nächsten zwei Wochen“ den Eigentümer. So Michael Stamp, Immobilienfachmakler aus der ehemaligen Bundeshauptstadt. Das Briloner Postgebäude werde „in einem Paket“ mit neun weiteren Post-Immobilien - darunter die in Meschede und Neheim - einer Investorengesellschaft aus Berlin übertragen.
Deutsche Postbank und Deutsche Bank verschmelzen
Die Deutsche Postbank AG ist seit 2015 eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Deutschen Bank AG.
Im Dezember hatte die Deutsche Bank bekanntgegeben, dass die das Privat- und Firmenkundengeschäft beider Institute zusammenlegen will.
Von rund 30000 betroffenen Stellen sollen rund 6000 entfallen
Aktueller Eigentümer des Gebäudes ist die Deutsche Post Immobilien GmbH, eine 100-prozentige Tochter der Deutsche Post AG. Die hatte 2010 bundesweit rund 1000 Filialen aufgegeben, darunter als letzte im Altkreis Brilon auch die in der Königstraße. Während sich in vielen Kommunen zum Beispiel Einzelhändler für die laut Postuniversaldienstleistungsverordnung (Pudelv) für Gemeinden mit mehr als 4000 Einwohnern gesetzlich vorgeschriebene „stationäre Einrichtung“ für „Briefbeförderungsleistungen“ als Partner zur Verfügung stellten, übernahm in Brilon die Deutsche Postbank AG diese Aufgabe - und im Wege der Personalüberlassung auch die vertrauten Postler am Schalter.
Postdienstleistungen bleiben
Was mit dem Betrieb in der Königstraße passiere, sei allein Entscheidung der Postbank - so Deutsche Post-Sprecher Dieter Pietruck zur WP: „Wir haben kein Mitspracherecht.“ Sollte die Postbank sich allerdings komplett aus Brilon zurückziehen, würde - weil Pudelv-§ 2 über die „Qualitätsmerkmale der Briefbeförderung“ das so verbindlich vorgibt - „die Deutsche Post einspringen“.
Nach Angaben des Bonner Maklers seien die Postflächen - rund 1000 qm - noch bis Mitte 2020 fest an die Postbank vermietet - zu einem, und das kam 2015 zur Sprache, als die Stadt Brilon im Obergeschoss des Gebäudes Quartiere für Flüchtlinge einrichtete, schier unschlagbaren Preis von 4 Euro pro Quadratmeter. Michael Stamp: „Dafür kriegen Sie in Brilon solche Flächen nirgendwo anders.“
Vier Euro Miete pro Quadratmeter
Der günstige Mietpreis ist eine Sache. Die andere: Wie alle Banken beobachte auch die Postbank, dass sich der Markt sowie das Verhalten der Kunden in Zeiten der Digitalisierung verändern. Darauf, so Postbank-Sprecher Tim Rehkopf weiter, stelle man sich ein, indem man für die Kunden „verschiedene Filialformate mit unterschiedlichen Produkt- und Serviceangeboten“ entwickele.
Nach Informationen der WP ist als neuer Standort von Postfiliale und Postbank das Volksbank-Center ausgeguckt. An dessen Eigentümer-Gemeinschaft hält die Volksbank Brilon-Büren-Salzkotten mittlerweile gut 90 Prozent. Wie Voba-Vorstandschef Udo Lütteken auf Anfrage der WP sagte, würde man interessierten Center-Mietern, die auf ihren Flächen der Post und der Postbank Platz bieten möchten, „zur Belebung der unteren Bahnhofstraße keine Steine in den Weg legen“.
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