Medebach. . Gestern traten die litauischen Chöre im Schulzentrum auf, heute folgt ein Konzert in der Kirche. Der Austausch ist Teil eines Leader-Projekts.
Im Schulzentrum Medebach starteten die Osterferien gestern mit hervorragender Musik und viel Applaus. In der Aula des Geschwister-Scholl-Gymnasiums standen zwei international ausgezeichnete Chöre aus Litauen auf der Bühne. Mit starken, klaren Stimmen, schönen Harmonien und Liedern auf Deutsch und Litauisch begeisterten sie die Schüler. Heute Abend präsentieren sich die Sänger aus Litauen gemeinsam mit heimischen Chören beim Konzert in der Pfarrkirche St. Peter und Paul. Rund 90 Sänger reisten dazu aus dem Baltikum an. Der internationale Austausch ist Teil eines Leader-Projekts (wir berichteten).
Vier Proben pro Woche
Großes Konzert in Pfarrkirche in Medebach
Heute treten bei einem großen Chorkonzert neben dem Jugendchor „Perpetuum Mobile“ und dem Studentenchor „Jaunyste“ aus Kaunas in Litauen auch der Große Hansechor Medebach sowie die Chöre „Incantabimus“ und „Die Orgelpfeifen“ auf. Beginn ist um 19 Uhr in der Pfarrkirche St. Peter und Paul.
Wer vier Mal pro Woche zwei Stunden lang probt, der hat stimmlich einiges zu bieten – wie der Jugendchor „Perpetuum Mobile“ aus Kaunas. Einheitlich in schwarzen T-Shirts, weißen Sweatjacken und weißen Schuhen stellen sich die Sängerinnen im Alter von elf bis 16 Jahren in vier Reihen auf. Erstaunte Blicke und Flüstern unter den Schülern folgen, als sie das erste Lied „Tanzen und Springen“ auf Deutsch anstimmen.
Bereits beim Frühstück im Center Parcs, wo der Großteil der litauischen Gäste untergebracht ist, erzählt Dirigentin Beata Kijauskiené, dass die Proben für Kinder ab sechs Jahren in Gruppen stattfinden, bis sie gut genug sind, sich dem Chor anzuschließen. Auch der Studentenchor „Jaunyste“ singt in der obersten Liga: „Es ist einer der besten Chöre einer technischen Universität“, so Dirigentin Danguolé Beinaryté. Er setze sich zusammen aus Mitgliedern ab 18 Jahren. Auch ehemalige Studenten seien noch dabei. Beinaryté: „Jeder kann mitmachen, man braucht keine besondere Ausbildung.“
Schüler zeigen sich begeistert
Völkerverständigung durch Musik
1 Wie kam es zum Kontakt mit den beiden Chören?
Ich habe versucht, Kontakt zu verschiedenen Hansestädten herzustellen; eine Mail ging nach Kaunas. Beata Kijauskiené hat sofort geantwortet. Seitdem besteht ein wundervoller Kontakt und es sind in den letzten Jahren wahrscheinlich 2000 Mails untereinander verschickt worden.
2 Sie waren mit dem Großen Hansechor bereits zu Besuch in Litauen. Wie unterscheiden sich die Chöre?
Das Schöne in Litauen ist, dass schon in der Schule überlegt wird, wie es in puncto Musik im Anschluss weitergeht. Hier bei uns gibt es nach der Schule ja meistens erst einmal einen großen Cut. Das ist schade.
3 Der Austausch ist Teil eines Leader-Projekts. Was ist das Wichtige daran?
Wir wollen die Völkerverständigung bestärken. Es soll deutlich werden, dass wir alle „aus einem Haus Europa“ kommen. Das Ziel ist, dass mit diesem Besuch die Freundschaft nicht endet, sondern noch bestärkt wird. In den letzten Jahren sind schon viele Freundschaften entstanden. Im Vordergrund steht hier natürlich auch die hohe Qualität der Chöre, die begeistern soll.
Trotzdem schaffe es der Chor, an seiner hohen Qualität festzuhalten. „Und es ist ein gemischter Chor. Das ist nicht typisch in Litauen“, beschreibt die Dirigentin. Umso besser für die gefüllte Aula im Schulzentrum: Vor allem das zweite Lied der Studenten, das von Litauen handelt und laut einer Sängerin für den Chor „mehr ist, als nur ein Popsong“, begeistert die Schüler. „Super“, so lautet das allgemeine Stimmungsbild. Und vielleicht gibt es ja demnächst bei den heimischen Chören einige neue Anmeldungen. Das hofft Heinrich Nolte, der den Austausch in die Wege geleitet hat: „Ihr erlebt hier heute einen wunderbaren Moment. Chormusik unter jungen Leuten ist toll.“ Er würde sich über Interesse der Schüler freuen.
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