Elleringhausen. . Die Polizei geht davon aus, dass die schwere Explosion gestern in Elleringhausen von einer Gasflasche im Keller ausgegangen ist.

Die schwere Explosion am Mittwochnachmittag, bei der die Hausfront eines Wohnhauses in der Straße „Am Bahnhof“ komplett weggerissen und der 81-jährige Bewohner schwer verletzt wurde, soll von einer Gasflasche ausgegangen sein. „Der Mann hat gezielt Gas im Keller ausströmen lassen und durch einen Funken zur Explosion gebracht“, sagt Polizei-Sprecher Sebastian Held. Man gehe von einem Suizid-Versuch aus. Der 81-Jährige liegt weiter in einer Spezialklinik in Dortmund, zu seinem Zustand gibt es keine Informationen.

Komplette Hauswand weggerissen

Seit 1987 ist Michael Bause Löschzugführer in Olsberg und er sagt: „Es ist das erste Mal, dass ich so eine Explosion erlebt habe.“ Um 16.40 Uhr waren die Wehrleute alarmiert worden, der Einsatz von Polizei, Feuerwehr und THW dauerte bis in den späten Abend hinein. Über zwei Etagen ist komplett die Hauswand weggerissen, die Zimmer und alles Inventar sind von außen gut einsehbar.

Nach einer Explosion gestern Nachmittag ist dieses Haus einsturzgefährdet. Links sieht man Risse in der Hauswand, rechts die weggeplatzte Wand. Nur die Rettungskräfte dürfen näher an den Unglücksort, wo ein Mann schwer verletzt wurde. Foto: Joachim Aue
Nach einer Explosion gestern Nachmittag ist dieses Haus einsturzgefährdet. Links sieht man Risse in der Hauswand, rechts die weggeplatzte Wand. Nur die Rettungskräfte dürfen näher an den Unglücksort, wo ein Mann schwer verletzt wurde. Foto: Joachim Aue

Insgesamt waren die Löschgruppen Elleringhausen und Bruchhausen sowie der Löschzug Olsberg mit acht Fahrzeugen und 50 Einsatzkräften im Einsatz, so Marc Stappert, stellv. Löschzugführer in Bigge-Olsberg. Da das Gebäude akut einsturzgefährdet war, wurde das THW angefordert, das die Unglücksstelle absichern sollte. Unter anderem mit einem Lkw voller Baugerüst-Stützen kamen 14 Einsatzkräfte vom Ortsverband Arnsberg. Auch ein Baufachberater war vor Ort, die Unglücksstelle wurde weiträumig abgesperrt und die THW-Helfer stützten die nahezu zerstörte Hauswand mit einem so genannten Einsatzgerüstsystem (EGS) aus Baugerüsten und Holzstützen ab. Sie waren bis Mitternacht vor Ort.

Ausrüstung den Berg hochgetragen

Das Haus am Berg in Elleringhausen. Die erste Etage und das Kellergeschoss liegen auf einer Seite komplett frei. 
Das Haus am Berg in Elleringhausen. Die erste Etage und das Kellergeschoss liegen auf einer Seite komplett frei. 

Die gesamte Ausrüstung auch der Feuerwehr wurde wegen der Witterung und der engen Zufahrt von der Hauptstraße aus den Berg hochgetragen. Ein heimischer Landwirt streute Salz, damit es nicht noch glatt wurde. Die Kriminalpolizei nahm die Ermittlungen auf.

Bestätigt wurde am Mittwoch bereits, dass es keinen Gasanschluss im Haus gibt, seit gestern Morgen wurde dann von einer explodierten Gasflasche ausgegangen. Wehrleute hatten den Mann schwer verletzt im Keller seines Hauses gefunden.

Bauaufsicht des Kreises muss Gebäude nun sichten

Straße „Am Bahnhof“

  • Ungefähr 150 Meter von der Unglücksstelle entfernt liegt der Bahnhof Elleringhausen, wo die einzige Wendemöglichkeit an der steilen Straße besteht.
  • Der Bahnhof wurde in den 70ern stillgelegt, später auch das Gebäude abgerissen, heute ist nur noch eine große freie Fläche vorhanden.

Die von außen sichtbaren Schäden lassen ahnen, wie stark die Explosion gewesen sein muss. Auch an der Giebelseite des Gebäudes zeigen sich große Risse. Im Keller des Hauses stellte die Feuerwehr bei ihrem Einsatz außerdem eine leichte Rauchentwicklung fest.

Das Gebäude bleibt akut einsturzgefährdet. „Was nun weiter passiert, entscheidet die Bauaufsicht des Kreises“, so Jörg Fröhling, Pressesprecher der Stadt Olsberg.

Bewohner lebte zurückgezogen

Das Haus wurde in den frühen 30 er Jahren gebaut. Die damals ortsansässige Firma „Strarü“ (Strake & Rüther) hatte es gebaut. Nachbar Siegfried Stahlmecke weiß es sehr genau, weil die Firma auch sein Haus baute. Den Bewohner des Hauses, der seit etwa zehn Jahren in Elleringhausen am so genannten Bahnhofsweg lebte, kannten die meisten im Ort nur flüchtig: „Er lebte sehr zurückgezogen, besonders, seitdem vor etwa zwei Jahren seine Frau verstorben war.“ Einige Nachbarn hätten ihn auch mit Lebensmitteln und Heizmaterial versorgt.

Im Ort hatte man die Explosion allenfalls als dumpfen Schlag wahrgenommen, etwa so, als ob ein Lkw-Klappe runterschlägt.

Folgen Sie der Westfalenpost im Altkreis Brilon auch auf Facebook.