Obermarsberg. . Ein Raum des Heumatmuseums wird zum historischen Klassenzimmer. Aber auch Psychiatrie und Glasproduktion werden künftig thematisiert.

Das Heimatmuseum der Stadt Marsberg in Obermarsberg soll erweitert werden. Die Räumlichkeiten sind vorhanden und Exponate auch. Die Bereiche „Schule“, „Glasindustrie“ und „Psychiatrie“ sollen künftig anschaulich präsentiert werden.

Alte Schiefertafel wird gesucht

Nicht nur eine alte Schiefertafel für die neue alte Schulstube im Heimatmuseum der Stadt Marsberg wird dringend gesucht.

Auch personelle Unterstützung wird in jeder Form gebraucht.

Wer bei den Umbau- und Aufbauarbeiten anpacken und/oder sich in die Museumsarbeit einarbeiten lassen möchte, kann sich bei dem Museumsteam melden: Heiner Duppelfeld, 02994/1566, 0171/1235159 oder Detlev Steinhoff, 0171/9355649.

Die Geschichte

Längst hat sich das Heimatmuseum an seinem neuen Standort in der ehemaligen Grundschule Obermarsberg etabliert. Von 1983 bis 2014 war es über der städtischen Bibliothek in Marsberg angesiedelt. Mit Museumsleiter Hermann Runte zog das Heimatmuseum von der Unterstadt auf den Eresberg.

Eroberung des Eresberges

Mit ins Museumsboot stieg der Förderverein Historisches Obermarsberg mit Detlev Steinhoff an der Spitze. Unermüdlich legt sich das Museumsteam mit dem neuen Leiter des Heimatmuseums Heiner Duppelfeld für die fachgerechte Präsentation der Vergangenheit ins Zeug.

Mit großem ehrenamtlichen Engagement bauten sie die leerstehende Sturmiusschule in ein Museum um. Bei einem Rundgang erfahren die Besucher alles Wissenswerte von der Entstehung der Heimat, die Frühgeschichte, über die Eroberung des Eresberges durch Karl den Großen, den Umzug von Horhusen, dem heutigen Marsberg, auf den Eresberg, das Stadtleben im Mittelalter mit seinen Zünften, die Unruhen der Reformationszeiten, die Hexenprozesse oder die Eroberung und Plünderung der Oberstadt im 30-jährigen Krieg.

Die Idee

In dem ehemaligen Schulgebäude und jetzigen Heimatmuseum ist noch viel Platz. Die drei Lehrerwohnungen im Obergeschoss stehen seit zehn Jahren leer. In ihnen wurde alles abgestellt, was keinen Platz in den Ausstellungsräumen im Erdgeschoss fand. Bis jetzt. Das Museumsteam ist dabei, das große Sammelsurium zu sichten, die drei Wohnungen zu sanieren und für neue Ausstellungsräume herzurichten.

Eine Schulstube

Ein Raum soll eine Schulstube von anno dazumal werden. Die ursprünglichen Holzdielen von 1901 (in dem Jahr wurde die Sturmiusschule gebaut) sind schon abgeschliffen und neu lackiert. Fünf alte Sitzbänke aus Holz mit Platz für das Tintenfässchen stehen bereits in Reih und Glied. In der hinteren Ecke steht ein großer gusseiserner Schulofen. Er hat einst die Schule in Giershagen geheizt.

Das Standlehrerpult hat Friedhelm Bracht originalgetreu nachgebaut. Aus einem alten Lederranzen aus den dreißiger Jahren mit Schiefertafel baumelt das grünweiße-Häkelläppchen an der Seite heraus. An der Stirnseite der Stube hängen große Buchstabenkarten mit dem Alphabet in alter deutscher Schrift (Sütterlin), der lateinischen Ausgangsschrift und der modernen vereinfachten Ausgangsschrift.

Klopppeitsche mit Lederriemen

„Hier wollen wir demnächst mit Kindergruppen Unterrichtsstunden nach alter Väter Sitte abhalten“, schwebt Museumsleiter Duppelfeld vor. Denn das gehöre zum Museumskonzept. „Wir wollen ein Erlebnisort sein, an dem Geschichte lebendig wird.“ Was fehlt, ist eine alte aufklappbare Schiefertafel, dann wäre die Schulstube fast perfekt. Vorhanden ist auch eine so genannte Klopppeitsche mit Lederriemen. „Die wird wohl so manchen Hosenboden gegerbt haben“, mutmaßt der Museumsleiter.

Die Glasindustrie

Im nächsten Raum stehen mundgeblasene Karaffen, Weinpokale und Vasen und ein großes Modell der ehemaligen Ritzenhoff-Glasfabrik, so wie sie am Ende der Paulinenstraße in ihrer Blütezeit, den 1960er Jahren, vielen Menschen Arbeit gegeben hat. In diesem Raum soll die Geschichte der Glasindustrie veranschaulicht werden. In den 1930er Jahren übernahm die Familie Ritzenhoff die Glasfabrik. 1965 baute sie in Essentho eine vollautomatische Glasproduktion auf. 1995 wurde der Standort in der Paulinenstraße aufgegeben und ganz nach Essentho verlagert.

Psychiatriegeschichte

Die Psychiatrie spielt im Stadtgeschehen seit 200 Jahren eine bedeutende Rolle und ist ebenfalls ein wichtiger Arbeitgeber. Sie soll im nächsten Raum nachempfunden werden.

Die Ortsteile

Auch die 16 Ortsteilen sollen sich im Heimatmuseum wiederfinden. In zwei Räumen sollen sie sich demnächst präsentieren können. Eine Ausstellungsreihe der einzelnen Dörfer ist geplant. Den Anfang macht eine Ausstellung über Westheim. Sie soll Ende Februar eröffnet werden.