Marsbeg. . Telekom gibt öffentlichen Fernsprecher neben der Alten Propstei auf - zu wenig rentabel. Derzeit Gespräche über neuen Wlan-Hotspot am Laufen.
„Nimm Rücksicht auf Wartende - fasse dich kurz!“ In den siebziger Jahren las man diese Ermahnung in öffentlichen Telefonzellen, die damals in größeren Orten an jeder Straßenecke standen, in jedem Dorf gab es wenigstens eine. Lange Warteschlangen davor waren keine Seltenheit. Heute hat jeder sein Handy. Dank Flatrate kann jeder so lange telefonieren, wie er möchte. Um so erstaunlicher, dass es überhaupt noch öffentliche Fernsprecher gibt. 22 000 sind es insgesamt.
Die meisten betreibt die Telekom, sie muss eine „Grundversorgung“ gewährleisten. „Telefonzellen mit einem Umsatz von weniger als 50 Euro im Monat gelten für die Telekom als unwirtschaftlich“, weiß Helmut Löhring vom städtischen Bauamt. Die Telefonzellen am Bahnhof und in der Casparistraße (neben der Alten Propstei) liegen weit darunter. Deshalb wollte die Telekom die beiden in diesem Jahr aufgeben. Sie darf das aber nur, wenn die Kommune zustimmt. In der Kernstadt würde es dann nur noch die Telefonzelle in der Hauptstraße vor der Sparkasse geben.
Damit beschäftigte sich der Planungs-, Bau- und Umweltausschuss in seiner Sitzung am Dienstagabend und hat sich dafür entschieden, dass die Telefonzelle an der Alten Propstei aufgegeben werden darf. Löhring: „Dort wurden teilweise keine fünf Euro im Monat vertelefoniert.“ Am Bahnhof soll aber weiterhin öffentlich telefoniert werden können, an einem so genannten Basistelefon ohne Häuschen.
Keine Münzen, nur Karte
Telefonieren unterwegs damals
Wer in den 70-er und 80-er Jahren aufwuchs, für den war das knallgelbe Telefonhäuschen der Post der Anschluss der Welt. Oder wenigstens zur besten Freundin, deren Eltern schon ein Telefon hatten.
Für 20 Pfennig konnte man
Dauergespräche führen.
In den 80-er Jahren wurde der 8-Minuten-Takt eingeführt. Jetzt hieß es: noch mehr Kleingeld parat halten.
Anfang der 90-er Jahre wurde die Telefonkarte eingeführt. Dann kamen Handys.
Laut Telekom gab es vor
zehn Jahren noch 110 000 Telefonzellen, 2013 noch 48 000.
Die Telefonanlage steht nur noch auf einer Säule und hat eine kleine Überdachung aus Glas. Das ist weniger aufwendig in der Pflege. Telefonieren mit Münzen ist dort nicht mehr möglich, dafür mit Karte. Auf ein solches Basistelefon wurde bereits im vergangenen Jahr die öffentliche Telefonzelle in Westheim in der Kasseler Straße zurückgebaut.
Zwischen 40 Cent und zwei Euro kostet die erste Minute, je nachdem, ob es ein Inlands-, Mobilfunk- oder Auslandsgespräch ist. Die folgenden Minuten liegen zwischen zehn Cent und zwei Euro. Wer mit Kreditkarte zahlt, muss noch einen Euro Gebühr pro Verbindung zahlen.
Gespräche laufen noch mit der Telekom, so Löhring weiter, die Telefonzelle vor der Sparkasse mit einem Wlan-Hotspot einzurichten, die jedem die Möglichkeit bietet, sich frei ins Wlan-Netz einwählen zu können.
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