Winterberg. . Orkantief reißt Wellblechplatten und Holzbalken am Gebäude des Reitvereins ab. Heuvorräte durch Feuchtigkeit unbrauchbar. Pferde unverletzt.

Der Reitverein Winterberg e.V. ist im wahrsten Sinne des Wortes sturmerprobt. Vor genau 11 Jahren riss Kyrill das Dach seiner Reithalle neben der Grundschule ab und wehte es hunderte Meter weiter. Jetzt hat Sturm Friederike zugeschlagen und mehrere, jeweils vier Meter lange Wellblech-Platten Stalldach abgehoben.

Vermutlich sind es zehn Stück, die genaue Zahl steht noch nicht fest, weil das Dach schwer zugänglich und tief verschneit ist. Mindestens drei Platten sind in die benachbarten Wiesen geflogen.

Der Reitverein Winterberg ist nach Kyrill auch von Orkantief Friederike getroffen worden.
Der Reitverein Winterberg ist nach Kyrill auch von Orkantief Friederike getroffen worden. © Rita Maurer

Neben dem Sachschaden am Dach, dessen Höhe aufgrund der Wetterbedingungen und der zahlreichen Sturmschäden in der gesamten Region noch nicht genau feststeht, sind vor allem auch die Heuvorräte des Reitvereins betroffen, wie der erste Vorsitzende Klaus Hunold sorgenvoll berichtet.

Das unmittelbar unter dem Dach aus Holz und Wellblech gelagerte Heu ist der Witterung momentan ungeschützt ausgesetzt. Durch die eindringende Nässe werden die Futtervorräte schnell schimmeln, außerdem sind Splitter vom Dach ins Heu geraten, so dass es nicht mehr verfüttert werden kann.

Derzeit 14 Pferde untergebracht

Wieviel Heu letztlich geschädigt ist, können die Reiter noch nicht absehen. Die betroffenen Ballen lagern im hintersten Bereich des Heubalkens, so dass sie momentan durch davor gestapelte Heubunde nicht zugänglich sind.

Der insgesamt entstandene Schaden sei zwar durch die Versicherung abgedeckt, sagt Klaus Hunold. Weil durch die große Trockenheit im vergangenen Sommer die Heuernten allgemein knapp ausgefallen seien, ist es momentan jedoch schwierig und teuer, Nachschub zu besorgen.

Reitverein Winterberg e.V.

Der Reitverein Winterberg e.V. hat sich im Jahr 1971 gegründet und betreibt seitdem die Reitanlage mit Stall und großer Reithalle „Am Postteich“.

Bis 2017 konnte auch Reitunterricht auf ehrenamtlicher Basis angeboten werden. Da die Schulpferde jedoch zu alt wurden und der Verein aus finanziellen Gründen keine neuen anschaffen konnte, wurde der Unterricht eingestellt. Sie bekommen nun ihr Gnadenbrot, außerdem sind Gastpferde in den Boxen untergestellt.

Gleichzeitig war das Heu jedoch auch Glück im Unglück. Die bis unter das Dach gestapelten Heuballen haben verhindert, dass die losgerissen Dachplatten innen in den Stall fallen und dort womöglich Pferde oder Menschen verletzen konnten.

Als sich am Donnerstag um die Mittagszeit durch den Sturm Teile des Daches begannen zu lösen, fuhren direkt mehrere Reitvereinsmitglieder in den Stall, um die dort untergestellten 14 Pferde zu beruhigen. Der Rat der Feuerwehr, die Pferde zu evakuieren, konnte nicht befolgt werden, weil die angrenzende Reithalle ebenfalls vom Sturm bedroht und die zum Verein gehörenden Koppeln zu nah gelegen waren.

Feuerwehr befestigt Dach

Der Löschzug der Winterberger Feuerwehr war nach den 17 Einsätzen, zu denen sie am Donnerstagnachmittag ausrücken mussten, am frühen Abend noch einmal zum Reitstall zurückgekehrt und hatte die auf dem Dach verbliebenen Platten mit Hilfe der Drehleiter provisorisch befestigt oder soweit entfernt, dass keine Gefahr mehr bestand. Zuvor waren der Platz und der Bereich der Straße vor dem Stall aus Sicherheitsgründen für einige Stunden gesperrt worden, um Passanten vor eventuell weiteren herabfallenden Teile zu schützen.

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