Arnsberg/Hochsauerlandkreis. Superintendent Alfred Hammer blickt im Interview auf seine langjährige Amtszeit im Evangelischen Kirchenkreis zurück – und nach vorn.

Erst Ende November 2017 wurde Alfred Hammer erneut zum Superintendenten des Evangelischen Kirchenkreises Arnsberg gewählt. Im Gespräch mit dieser Zeitung hält der Geistliche Rückschau auf die bereits hinter ihm liegende Zeit als Superintendent – und blickt auch auf das vor ihm liegende Amtsjahr.

Was war das Wichtigste, das Sie in den vergangenen Jahren erreicht haben?

Alfred Hammer: Die acht Jahre als Superintendent waren eine Zeit, in der Impulse gesetzt werden konnten. Die Arbeit an den Themen Pfarrbild, mit Erarbeitung eines Zeitstundenmodells für den Dienst der Pfarrerinnen und Pfarrer, die Entwicklung der Kirchenkreiskonzeption, die Zusammenführung der Kirchenkreise Arnsberg und Soest, die Bildung der neuen Verwaltung, die Mitarbeit im Verwaltungsrat der Diakonie-Ruhr-Hellweg. Daran mitarbeiten zu dürfen, war für mich Herausforderung – aber auch Geschenk. Ausdrücklich betone ich, dass die Ergebnisse der Arbeit nur deshalb erbracht werden konnten, weil ich in ein Team eingebunden bin, das mit mir die Dinge vorangebracht hat. Ich meine die Mitglieder des KSV, der Arbeitsgemeinschaft synodaler Dienste, des Projektbüros, der Verwaltung und viele Menschen im Kirchenkreis Soest.

Steckbrief

Alfred Hammers Vita im Stenogramm: geboren 1953 in Beverungen/Weser im Kreis Höxter, Abitur, danach Studium der Pädagogik (Lehramt – abgeschlossen), anschließend der Evangelischen Theologie in Bochum.

1978 bis 1981 Vikariat in Bad Driburg, 1981 dann gewählt zum Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Scherfede-Westheim, Kirchenkreis Paderborn.

1983 gewählt zum Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Marsberg, Kirchenkreis Arnsberg. 2009 von der Synode zum Superintendenten des Evangelischen Kirchenkreises Arnsberg gewählt. Wiederwahl im November 2017.

Hammer ist hauptamtlich Gemeindepfarrer in Marsberg und nebenamtlich Superintendent im Evangelischen Kirchenkreis Arnsberg. Als Superintendent handelt er im Auftrag der Landeskirche, bildet also das Bindeglied zwischen den Presbyterien/Kirchengemeinden und Landeskirche.

Sie sind Superintendent und Gemeindepfarrer, „tanzen also gleichzeitig auf zwei Hochzeiten“. Welche Vor-und Nachteile sehen Sie?

Ein Superintendent im Nebenamt ist immer in der schwierigen Situation, als Dienstvorgesetzter der Pfarrer/-innen und als Aufsichtführender zugleich Mitglied im Pfarrteam und im örtlichen Presbyterium zu sein. Das kann den Amtsträger in schwierige Situationen bringen. In meiner Amtszeit ging es gut, weil das Pfarrteam, in dem ich mitarbeite, sehr verständnisvoll ist. Dennoch bleibt es immer ein Spagat.

Ein weiteres Jahr Kirchenkreis Arnsberg liegt vor Ihnen: Was werden Sie anstoßen? Was wollen Sie zu Ende ­bringen?

Es sind zwei Aufgaben, die sich mir stellen: Zum einen, die Strukturen für den neuen Kirchenkreis so gut vorzubereiten, dass die Arbeit nach dem 1. Januar 2019 gut beginnen kann. Dazu braucht es die Entwicklung von Konzeptionen für die unterschiedlichen Arbeitsbereiche. Was noch fehlt, ist die theologische Arbeit zur Frage ‘Welches biblische Bild steht für den neuen Kirchenkreis?’. Ich meine damit, dass es um die Suche nach einer biblischen Vision für den neuen KK gehen soll. Ich habe der Herbstsynode dazu einen Impuls gegeben. Ich werde sehen, was daraus wird.

Was hilft Ihnen, demnächst Abschied aus dem Amt zu nehmen?

Alles hat seine Zeit; arbeiten und ausruhen, aktiv sein und Muße finden, mehr Zeit für die Familie zu haben und für Dinge, die zu kurz ­kamen. Alles hatte seine Zeit – und ­alles hat seine Zeit. Dass ich Pastor bleibe – wie es in der Entpflichtung heißt – das gefällt mir.

Wie stellen Sie sich die Evangelische Kirche im Jahr 2038 vor?

Sie wird Kirche Jesu Christi sein und bleiben. Es wird in ihr verkündigt und gefeiert, Menschen werden begleitet. Sie wird wichtig bleiben für die Menschen und für die Gesellschaft. Sie wird ökumenischer sein, soll heißen: In jeder Stadt, in jedem Dorf wird es eine Kirche oder Begegnungsstätte geben – und sie wird von Menschen unterschiedlicher Konfessionen mit Leben gefüllt. Wir werden an einem Tisch das Abendmahl feiern! Ich habe keine Angst davor, dass die Kirche kleiner wird: „Gott wird bei ihr wohnen und alle werden sein Volk sein.“

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