Brilon. . Viele Hunde und Katzen müssen in den letzten Wochen wegen Vergiftungs-Anzeichen behandelt werden. Hundebesitzer und Tierarzt sind beunruhigt.
Duncan ist noch nicht über den Berg. Sein Zustand ist kritisch. Mit Spritzen und Infusionen wird der Petit bleu de Gascogne von Martin Kürmann in der Tierklinik Lichtenau behandelt. Seine Organe bluten.
„Ich bin aber zuversichtlich, dass er überlebt“, sagt Martin Kürmann.
Es ist sein zweiter Hund, der innerhalb von vier Wochen wegen Vergiftungserscheinungen behandelt werden muss. Die Tierklinik halte es für wahrscheinlich, dass er Rattengift gefressen habe.
Polizei warnt Hunde- und Katzenbesitzer vor Panik
„Da ist etwas ganz Komisches im Gange“, ist der Briloner Tierarzt Ralf Martini sicher. Es habe in den vergangenen Wochen in Brilon mehrere Fälle gegeben, bei denen es den Verdacht gebe, dass Hunde oder Katzen einen Giftköder gefressen haben. „Aufgrund der klassischen Symptomatik lässt das auf Vergiftungen schließen“, so Martini. Dass mehrere Hunde und mindestens vier Katzen in den vergangenen Wochen mit den entsprechenden Symptomen behandelt werden mussten, sei „eine extrem ungewöhnliche Häufung.“
Ermittlungen nach dem Tierschutzgesetz eingeleitet
Martin Kürmann hat Anzeige bei der Polizei erstattet. Sie hat Ermittlungen nach dem Tierschutzgesetz eingeleitet. Polizeisprecher Holger Glaremin rät Tierbesitzer dazu, jetzt nicht in Panik zu geraten. „Uns ist kein Fall bekannt, dass jemand willkürlich Giftköder ausstreut. So etwas kommt selten vor.“
Was im Verdachtsfall zu tun ist
Wenn ein Hund Rattengift verschluckt hat, ist das ein akuter tiermedizinischer Notfall.
Die Symptome der meisten Rattengifte zeigen sich zeitversetzt. Die inneren Organe werden schleichend zerstört.
Im Zweifelsfall sollte das Tier sofort zum Tierarzt oder in eine Tierklinik gebracht werden.
Ohne lebensrettende Maßnahmen durch den Tierarzt würde der Hund sehr wahrscheinlich sterben oder schwerste Schäden davon tragen.
Hundebesitzer Martin Kürmann und Tierarzt Ralf Martini sind indes beunruhigt – auch weil die Hunde an ganz unterschiedlichen Orten mutmaßlich die vergifteten Köder gefressen haben – und dort, wo häufig mit Hunde spazieren gegangen wird. Die beiden Hunde von Martin Kürmann zeigten die Vergiftungserscheinungen, nachdem er mit ihnen an der Ketteler Straße spazieren war. Ein weiterer Hund musste nach einem Spaziergang am Nordring behandelt werden, ein anderer nach dem Gassi gehen im Bereich von Brockmanns Hütte. Dazu kommen die Katzen, die wegen vergleichbarer Symptome ärztliche Hilfe benötigten. „Ich rate jedem Tierbesitzer Anzeige zu erstatten, wenn ihm so etwas passiert. Das ist doch eine Sauerei“, sagt Martin Kürmann. Bis jetzt sind laut Polizei allerdings keine weiteren Anzeigen eingegangen.
Rattengift ist ein tückisches Gift
„Ratten-Giftköder sind so konzipiert, dass andere Tiere sie nicht einfach fressen können“, sagt Ralf Martini. Wenn man die Köder aufbricht und das Gift entnimmt, kann es in Fleischbällchen oder Wurst gesteckt werden. Das Perfide: Die Vergiftung wird nicht sofort bemerkt. „Wenn ein Hundebesitzer den Verdacht hat, dass sein Tier so etwas gefressen hat, sollte er sofort zum Tierarzt. Wenn sich Symptome zeigen, ist eine intensivmedizinische Behandlung notwendig.“
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