Bleiwäsche/Olsberg. . Vor neun Jahren erkrankte Alena Baum aus Bleiwäsche schwer. Beim Weg zurück ins normale Leben hat ihr auch Delfin-Dame „Nubia“ geholfen.
- Nach einem geplatzten Blutschwämmchen im Gehirn, begann Alena nochmal bei Null
- Delfin-Therapie hat 20-Jährige aus Bleiwäsche gesundheitlich nach vorn gebracht
- „dolphin aid“ sammelt Spenden für eine zweite Therapie auf Curacao
Ganz entspannt gleitet Alena durchs Wasser von Curacao. Ein glückliches Lächeln liegt auf ihrem Gesicht. Es strahlt mit der Sonne der Karibikinsel um die Wette. Neben der 20-Jährigen lässt sich „Nubia“ treiben und stupst Alena immer wieder in die Seite. Die Delfin-Dame sucht den Körperkontakt zu der jungen Frau aus Deutschland. Zaghaft tastete Alenas rechte Hand nach der Rückenflosse des Tümmlers, streichelt sie. Bis eben wollte diese Hand ihr weder gehören noch gehorchen. Eine Woge der Wärme geht durch die Frau im Taucheranzug und vermutlich auch durch „Nubia“.
Bis zum elften Lebensjahr war alles in Ordnung
Rückblende: Bis zu ihrem elften Lebensjahr scheint die Sauerländer Sonne über Alena und ihrer Familie in Bleiwäsche. Abends geht das Mädchen noch ganz normal ins Bett; morgens um halb sechs liegt es schreiend im Bett. „Sie war schon nicht mehr ansprechbar, reagierte nicht mehr. Auf dem Weg zum Krankenhaus musste sie beatmet werden“, schildert ihre Mutter Anja Baum die schlimmsten Minuten ihres Lebens. Untersuchungen, CT, Diagnose: Alena hat einen Blutschwamm im Kopf. Der ist geplatzt. Trotz aller Risiken muss operiert werden. Eine denkbar unglückliche Stelle. Ihre Überlebenschance tendiert gen Null. Der Schädel wird geöffnet, das Gehirn liegt frei, der Piepton des Herzüberwachungsmonitors gerät ins Flimmern, die Körpertemperatur wird auf 32 Grad abgekühlt. Banges Warten.
Eigene Eltern nicht mehr erkannt
Danach: Alena kann nicht mehr sprechen, nicht mehr sitzen, nicht mehr laufen, nicht mehr stehen. Sie erkennt ihre Eltern nicht. „Es war, als würde ein fremder Mensch im Bett liegen“, sagt Anja Baum.
Spenden für Alena über „dolphin aid“
Die Baums (im Bild Alena mit ihrer Schwester Larissa) haben Alena erneut zu einer Therapie auf Curacao angemeldet. Sie ist für Januar 2018 vorgemerkt, sofern genug Spenden zusammenkommen. Mitgeholfen hat ihnen die Sportjournalistin Monica Lierhaus, die ein ähnliches Schicksal wie Alena hatte und Botschafterin von „dolphin aid“ ist. Erst neulich haben sich die Baums und Monica Lierhaus bei einer Charity-Veranstaltung in Bad Sarow getroffen.
Delfin-Therapien werden an vielen Orten der Welt angeboten. „Dolphin aid“ arbeitet jedoch eng mit dem Delfin-Therapie-Zentrum auf Curacao zusammen, u.a. weil dort auch der respektvolle Umgang mit den Tieren groß geschrieben wird.
Für die 20-tägige Therapie auf Curacao entstehen allerdings Aufwendungen in Höhe von etwa 11 000 Euro. Das beinhaltet die Kosten für Anreise, Unterkunft und Therapie der Patientin. Die Familie darf ebenfalls in der Wohnung mitwohnen, finanziert aber Anreise und alle Nebenkosten selbst.
Das Geld, das für Alena Baum gespendet wird, landet auf einem Konto bei „dolphin aid“; alle drei Monate bekommt die Familie Bauim eine Übersicht darüber, wie viel Geld bereits gespendet wurde. Anja Baum: „Das führt dazu, dass ich oft erst spät erfahre, wer was gespendet hat und mich daher immer erst mit Verspätung bedanken kann.“
Wer spenden möchte, kann das wie folgt tun: „dolphin aid“, Stadtsparkasse Düsseldorf, DR 52300501100020002424, BIC: DUSSDEDDXXX, Verwendungszweck: Alena Baum
Sollte mehr Geld als benötigt zusammenkommen, wird es weiter für Alena bei „dolphin aid“ für zwei, drei Jahre angespart. Nimmt sie es dann nicht mehr in Anspruch, bekommt es ein anderer Patient.
Ärzte und Therapeuten machen der Familie keine Hoffnung. „Stellen Sie sich darauf ein: Wenn sie überlebt, wird sie ein Wachkoma-Fall. Überlegen Sie, ob sie das Mädchen nicht gleich in eine Einrichtung geben wollen.“ Doch die Baums sind stark. Und Mutter Anja Baum (49, Einzelhandelskauffrau) sagt einen magischen Satz zu einer Therapeutin: „Ich verspreche Ihnen, das Kind geht hier zu Fuß wieder raus!“ Gegen alle anderen Ratschläge nehmen die Baums ihre Tochter irgendwann mit nach Hause.
Frohnatur mit Power ohne Ende
Und heute? „Alena ist eine Kämpferin, eine Frohnatur mit Power ohne Ende“, sagt ihre Mutter. Zurzeit besucht sie das Heinrich-Sommer-Berufskolleg in Bigge, macht dort eine elfmonatige Berufsvorbereitungszeit. „Und wenn alles gut läuft, soll sie auf dem freien Markt eine Ausbildung machen. Unser Ziel ist es, dass sie alleine im Leben klar kommt. Denn Eltern sind ja nicht immer da.“
Dass es Alena so gut geht, liegt an ihrer Familie, die immer für sie da ist. Große Fortschritte hat die 20-Jährige aber auch gemacht, nachdem sie im Januar für 20 Tage auf Curacao war. Über den Verein „dolphin aid“, Delfin-Hilfe, hat sie jeden Tag lang Einzeltherapie gehabt. Ein deutschsprachiger Physiotherapeut ist dabei gewesen und hat die 20-Jährige bei den Therapien im Wasser begleitet. Zu erklären, welche positiven Wirkungen das Schwimmen mit den Delfinen haben kann und wie es funktioniert, das würde an dieser Stelle den Rahmen sprengen. Aber es hat etwas mit Schallwellen und Gehirnströmen zu tun. Und wer heilt, hat schlussendlich auch recht.
Seit Curacao kann sich Alena Namen viel besser merken, ihre Hand ist lockerer und auch mit dem Laufen geht es viel besser.
Familie ist für Therapie wichtig
„Es wäre schön, wenn wir die zweite Therapie im kommenden Januar noch einmal hinbekommen könnten“, sagt Anja Baum, die ihre Tochter mit ihrem Mann Ralf und ihrer Schwester Larissa begleitet hat. Ihre Flüge haben die Baums selbst bezahlt; und die Unterbringung in einer Ferienwohnung hätte für eine wie für vier Personen dasselbe gekostet. „Man hat uns gesagt, es sei wichtig, dass die Familie dabei ist. Dieses entspannte Gesicht von Alena zu sehen – das war einfach nur schön.“
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