Wiggeringhausen. . Crossfahrer sollen Wälder rund ums Elpetal unsicher machen. Spaziergängerin und Anwohner fühlen sich bedroht. Gefahr für Tiere und Jungpflanzen.

  • Spaziergängerin fühlt sich von Crossfahrer bedroht: Der fuhr unerlaubt durch die Wälder nahe der Wurzelmühle
  • „Derartige Spielchen gibt es ständig am Wochenende“, sagt Jäger Michael Tovar
  • Illegale Crossfahrer dingfest zu machen schwierig – Motorräder haben keine oder verschmierte Nummernschilder

Es ist Sonntag, Anna Fröhlich unternimmt einen Spaziergang. Als sie den Bergmannsweg in Richtung Wurzelmühle entlangläuft, hört sie Motorengeräusche. Immer wieder gibt jemand Gas. Der Lärm kommt aus dem Wald nahe der Salzlagerhalle. Sicherheitshalber stellt sich Anna Fröhlich dicht an einen Baum. Das Dröhnen des Motors kommt näher. Plötzlich schießt ein Motorcrossfahrer um die Ecke. Ganz dicht fährt er an Anna Fröhlich vorbei. Dann rast er in Richtung Junohalde davon.

Anwohner hören Lärm

So schildert Anna Fröhlich ihr Erlebnis am Sonntag, 7. Mai, im Wald nahe der Wurzelmühle. Illegaler Motorcross sei hier ein bekanntes Problem, bestätigt Michael Tovar. Er ist jedes Wochenende als Jäger in dem Gebiet unterwegs. „Derartige Spielchen gibt es ständig am Wochenende.“ Dann würden die Motorcrossfahrer in der Mittagszeit, vorzugsweise bei schönem Wetter, „querfeldein“ beidseitig des Elpetals durch die Wälder rasen.

„Das hören wir sofort, wenn die hier runterkommen“, sagt Anwohner Peter Stüber. Er selbst habe auf einem Wanderweg einer Gruppe von etwa zehn Motorcrossfahrern gegenüber gestanden. Er sei mit seinem Hund unterwegs gewesen, um Tannenzapfen zu sammeln. „Als ich sie kommen sah, hab ich den Korb mit den Tannenzapfen an den Wegesrand gestellt und meinen Hund auf den Arm genommen“, erinnert sich Stüber. „Einer hat dann mit seinem Vorderrand meinen Korb umgestoßen und mir den goldenen Finger gezeigt“, so der 75-Jährige. „Da fühlt man sich schon bedroht“, ergänzt Anna Fröhlich. „Ich habe da richtig Angst“, so die ortskundige Warendorferin. Trotzdem: Die Leidenschaft fürs Motorcrossfahren kann sie nachvollziehen. Sie ist selbst legal gefahren.

Motorcrossfahrer zu stellen ist schwierig

Die illegalen Crossfahrer dingfest zu machen, sei schwierig: „Entweder haben die Motorräder kein Nummernschild, oder sie sind mit Lehm verschmiert“, erklärt Jäger Michael Tovar. Gesichter seien durch die Helme nicht zu erkennen. „Es ist für die Polizei schwierig auf Wald- und Feldwegen einen Motorcross-Fahrer zu stellen“, sagt Sebastian Held von der Kreispolizeibehörde. Zeugenhinweise seien sehr wichtig.

Nicht nur für Spaziergänger und Anwohner seien die Fahrten durch den Wald eine Gefahr. „Die Rehe haben jetzt ihre kleinen Kitze. Die leiden Höllenqualen“, sagt Michael Tovar. Zahlreiche Jungpflanzen würden von den rücksichtslosen Fahrern zerstört. Michael Tovar und Anna Fröhlich haben eine Idee: „Eine Lösung könnte sein, den Motorcrossfahrern ein Gelände zur Verfügung zu stellen“.

Laura Baer findet es wichtig, einen Kompromiss zu finden, mit dem beiden Seiten geholfen wird.
Laura Baer findet es wichtig, einen Kompromiss zu finden, mit dem beiden Seiten geholfen wird. © Florian Adam

>>>>Kommentar von Laura Baer:

Gegen Motorsport habe ich nichts. Aber bitte nicht illegal in Wäldern, in denen Familien mit Kindern unterwegs sind oder Rehe ihre Kitze hüten. Die Motorcrossfahrer bringen für ihr Hobby andere in Gefahr. Für die Polizei ist es schwierig, ihrer habhaft zu werden. Frust auf Seiten der Geschädigten entsteht. Es darf nicht soweit kommen, dass diese versuchen, sich selbst zu wehren. Zum Beispiel mit Motorradfallen (ähnlich der Mountainbikefalle zwischen Heinrichsdorf und Wasserfall). Hätten die Motorsportler ein Gelände, das sie legal nutzen dürften, wäre beiden Parteien geholfen. Aber dafür müssten sie erst legal ihre Interessen bekunden.

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