Brilon. . WP-Volontärin Laura Baer testet das Muskellängentraining fle-xx. Sportart soll schmerzfrei und beweglicher machen. Drei Übungen im Selbstversuch
- fle-xx ist ein Muskellängentraining, dass schmerzfrei und beweglicher machen soll
- WP-Volontärin testet drei fle-xx-Übungen, um gebeugter Sitzhaltung im Alltag entgegenzuwirken
- Fitnessfachwirt Steve Brenke unterstützt an Geräten wie „fle-xx Spagat“ und „fle-xx Brust“
Warum tue ich mir das an? Meine Bauchmuskeln brennen, Schweißperlen laufen meine Stirn runter. Ich sitze auf einer Art Rolle, die Füße festgeklemmt zwischen zwei Metallstäben, meinen Rücken halten meine Bauchmuskeln krampfhaft in der Schwebe. Kein Entkommen.
Bauch
Neben mir steht Fitnessfachwirt Steve Brenke. Er ist Studioleiter des Fitnessstudios „NewFit24“ und passt auf, dass ich die fle-xx-Übung korrekt ausführe. fle-xx ist ein Muskellängentraining: „Muskeln werden in die Länge gestärkt und gezielt beansprucht“, erklärt mir Steve Brenke.
Warum ich das Ganze ausprobiere? Weil ich einen Großteil meines Tages im Sitzen und gleichzeitig nach vorne gebeugt verbringe. Verspannungen, Rückenschmerzen...ich weiß, dass diese Haltung nicht gut für meinen Körper ist. „Die Muskulatur passt sich der nach vorne geneigten Haltung an“, sagt Brenke. Die Muskulatur tonisiert, entwickelt eine erhöhte Eigenspannung und wird unbeweglicher. „Der Gegenspieler Rücken ist zu schwach, um dagegenzuhalten, um die Spannung der Brustmuskulatur zu lösen“, erklärt mir der gelernte Fitnessfachwirt. Den dadurch entstehenden Verspannungen soll das fle-xx-Training entgegenwirken.
Die Übung, die ich gerade ausführe, beansprucht und längt zum Beispiel die Bauchmuskeln. Das bekomme ich auch zu spüren, denn mein Bauch fängt an, ordentlich zu zittern. Nach 30 Sekunden darf ich wieder hochkommen. Das war anstrengender als gedacht. Zugegeben: Meine Bauchmuskeln habe ich in letzter Zeit nicht trainiert.
Brust und Rücken
Weiter geht es zum nächsten Gerät: fle-xx Brust. In einem hüftbreiten Kniestand nehme ich vor einer Rolle Platz. Sie befindet sich am Rücken, auf Höhe der Schulterblattspitze. Ich soll die Arme möglichst gestreckt nach oben führen, sagt Steve Brenke. Er drückt meine Arme jetzt ganz leicht nach hinten. Ich spüre ein Ziehen im Brustkorb – und fühle mich gleich viel lockerer.
„Mit dem fle-xx-Training schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe: Zum Einen macht das statische Training die Muskeln widerstandsfähiger, zum Anderen wird der Muskel auf seine ursprüngliche Länge gebracht und somit beweglicher“, sagt Brenke. Wie ein starkes und gespanntes Gummiband könne ich mir meinen Brustmuskel vorstellen. „Der Rückenmuskel muss quasi versuchen, es geradezuziehen“, sagt Steve Brenke. Durch diese Ausgleichsversuche entstehen die Verspannungen und Schmerzen, die so viele beklagen.
Während Brenke mir die nächste Übung vormacht, erklärt er mir, dass eine dauerhaft gebeugte Haltung auch internistische Probleme verursachen kann. „Die Organe werden in Mitleidenschaft gezogen“, sagt er. „Die Lunge nimmt zum Beispiel zu wenig Sauerstoff auf: Leistungsabfall und Müdigkeit sind die Folge.“ Das kenne ich nur zu gut.
Beine
Mich auf die nächste Übung am fle-xx Spagat einzulassen, fällt mir viel leichter. Ich weiß jetzt schließlich, dass die Anstrengung es wert ist. „Erstmal hinknien“, weist Steve Brenke mich an. „Jetzt über den Hüftbeuger möglichst weit nach vorne, damit da schon mal eine Grundspannung drauf ist.“ Gesagt getan. Prompt meldet sich ein Ziehen in meiner Beinrückseite. Da gibt es scheinbar auch Dehnungsbedarf. Hüftbeugesmuskulatur und Beinrückseite werden bei der Übung beansprucht.
Auf einem beweglichen Kissen schiebe ich jetzt langsam meine Ferse nach vorne. „Das Bein muss nicht zwingend gestreckt werden. Für dass Kniegelenk sollte ruhig eine minimale Beugung beibehalten werden, da so etwas weniger Druck auf dem Gelenk ist“, sagt Steve Brenke. Zwischendurch darf ich mein Bein wieder leicht zu mir hinziehen, um es für kurze Zeit zu entlasten. So wiederhole ich die Übung mehrmals. Danach habe ich es geschafft. Ich bin zwar nass geschwitzt, fühle mich aber irgendwie leichter.
>>>>Info:
- Im Alltag nehmen Menschen nicht nur im Büro eine gekrümmte, nach vorne gebeugte Haltung ein, sondern auch beim Schlafen, Kochen oder Autofahren, erklärt Steve Brenke. Die vorderen Muskelketten werden dadurch passiv dauerbeansprucht.
- Mit dem fle-xx-Konzept soll es gelingen, in vier Wochen schmerzfrei zu werden. Dafür muss ein Muskel in seine endgradige Position gebracht werden, um beim Training in dieser zu arbeiten. Bei regelmäßigem Training verschiebt sich so die Schmerzschwelle.
- Das fle-xx-Rückgrat-Konzept besteht mittlerweile über 20 Jahre. Die Idee hatte der Dipl.-Sportlehrer Rudolph Plüddemann, nachdem er jahrelang selbst unter Rückenschmerzen gelitten hatte.
- Im Fitnessstudio „NewFit24“ in Brilon, Am Markt 6, gibt es einen fle-xx-Zirkel. An sieben Geräten können Kunden entweder eigenständig trainieren, oder sich von den Trainern unterstützen lassen. Nähere Informationen: newfit24.de/brilon/ oder 0296-970096.
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