Brilon. . In Kürze geht es los. Die Propsteigemeinde Brilon kann mit der Sanierung der Pfarrkirche beginnen. Auch im Umfeld ist einiges zu tun.

  • Umfangreiche Sanierungsmaßnahmen an Propsteikirche und weiteren Gebäuden stehen an
  • Erster Bauabschnitt betrifft die Sanierung des Dachstuhls und die Erneuerung der Schiefereindeckung
  • Generalvikariat hebt wegen des hohen Aufwandes den Fördersatz in diesem Fall auf 75 Prozent an

Die Renovierung der Propsteikirche beginnt. Eine Millionen-Maßnahme. Dach, Turm und der Innenraum stehen auf der Liste. Und auch im Umfeld der Kirche fällt einiges an. Propst Dr. Reinhard Richter: „Da kommen viele Dinge auf uns zu.“

Das Dach

„Zunächst wird man nichts sehen, sondern nur hören“, sagt der Propst. Los geht’s im historischen Gebälk des Gotteshauses. Über zwei mit Brettern ausgelegte Stege lässt sich der Dachraum begehen. Nach unten fällt der Blick auf die steinernen Kuppeln des Kirchenschiffs. Links und rechts liegen Schutthaufen.

Propst Dr. Reinhard Richter im Dachstuhl der  Propsteikirche
Propst Dr. Reinhard Richter im Dachstuhl der Propsteikirche © Hendrichs

„Die Fachleute sagen, das seien Stabilisatoren“, erklärt der Propst beim Rundgang. Dann klopft er gegen einen Pfosten aus Eiche: „Das ist so hart, da kriegen Sie keinen Nagel rein.“ Die meisten Arbeiten fallen an der zum Rathaus gelegenen Nordseite an. Danach geht es an den Schiefer. Wobei sich Dr. Richter wundert, wie sehr auch die erst Ende der 80er Jahre neu eingedeckte Südseite schon wieder vor sich hin bröselt. Kostenpunkt der Dachsanierung: rund 1,24 Millionen Euro.

Der Turm

Der größte Batzen. Rund 1,6 Millionen Euro soll die Sanierung mittlerweile kosten. Anno 1250 wurde mit dem Bau des 15 m mal 15 m mächtigen und heute 63 m hohen Turmes begonnen. Seit mittlerweile gut vier Jahren sperrt ein Bauzaun den Bereich rund um das Westportal ab. Aus Sicherheitsgründen.

Großbaustelle: Das Dach und der  Turm müssen saniert werden.
Großbaustelle: Das Dach und der Turm müssen saniert werden. © Hendrichs

Immer wieder rutschen Schieferstücke vom Dach. Und auch die Platten, mit denen der Turm in den 60er Jahren verkleidet wurde, weisen Schäden auf.

Ein Dortmunder Ingenieurbüro hat Stein für Stein fotografiert und katalogisiert. Immerhin: Das Gebälk des Turmes ist noch in Ordnung. Allerdings muss am Glockenstuhl einiges instand gesetzt werden

Das Kirchenschiff

Für den Propst eine sakrale Halle von „einmaliger Schönheit“. Aber er stellt sich eine Frage: „Was brauchen wir hier künftig eigentlich?“ Für die Liturgie. Für neue, andere Angebote. Eine neue Beschallung und eine neue Beleuchtung zum Beispiel für besondere szenische Gestaltungen, etwa zu spiritueller Musik. Eine neue Heizung und eine sanitäre Anlage stehen ebenfalls auf der Wunschliste. „Zukunftsmusik“, aber irgendwann nötig, sei die Restaurierung der Orgel. Die könnte dann auch wieder in den Turm zurück versetzt werden, wo sie sich von den 20-er Jahren bis 1970 befand.

Das „Mütterheim“

Bei dem zwischen Propstei und Kindergarten liegende Fachwerkhaus handelt es sich um die ehemalige Pfarrscheune. „Das ist nicht sanierbar“, meint Dr. Richter. Der Kirchenvorstand hat das Gebäude zum Abriss frei gegeben. Aber ob es dazu kommt? In den 50-er Jahren, unter Propst Dünnebacke, war das Haus für die wachsenden Aktivitäten der Kirchengemeinde umgebaut worden.

Das Mütterheim (Mitte) ist marode. Noch ist offen, ob das Gebäude abgerissen werden soll oder ob ein Umbau möglich ist, der dann den Sitz des Pastoralen Raumes Brilon bieten kann
Das Mütterheim (Mitte) ist marode. Noch ist offen, ob das Gebäude abgerissen werden soll oder ob ein Umbau möglich ist, der dann den Sitz des Pastoralen Raumes Brilon bieten kann © Jürgen Hendrichs

Der Mütterverein bezog dort Quartier und gab dem Haus den neuen Namen. Bis zum Neubau des Pfarrzentrums 2008 wurde es von verschiedenen Gruppen genutzt. Zuletzt nutzte es die Caritas als Kleiderkammer. Seit etwa fünf Jahren steht es leer. Teile der Haustechnik der Propstei sind dort noch installiert, außerdem eine Garage. Dr. Richter denkt an den künftigen Pastoralen Raum und dessen Verwaltung. Ein Neubau, der sich in die Umgebung einfügt? Er sei „ein großer Freund des Fachwerks“, sagt Dr. Richter; das gebe der Stadt ein Gesicht. Aber: „Paderborn muss entscheiden, was hier passiert.“

Erhöhter Fördersatz aus Paderborn

Das Generalvikariat fördert die jetzt als erstes anstehende Sanierung des Kirchendachs mit 930 000 Euro.

Das ist eine Quote von 75 Prozent. Üblich sind 70 Prozent. Bei besonders hohen Aufwendungen, so Thomas Throenle von der Pressestelle des Erzbistums, werde der Satz angehoben.

130 000 Euro erhält die Propsteigemeinde aus Denkmalschutzmitteln des Bundes.

Den Rest muss die Gemeinde selbst aufbringen

Der Kindergarten

Auch hier ist das Dach hinüber. Das muss komplett erneuert werden. Und auch die Fachwerk-Fassade weist unübersehbare Schäden auf. Alleine die Dachsanierung, so der Propst, sei auf rund 350 000 Euro veranschlagt.

Für die weiteren Arbeiten liegt noch keine Kalkulation vor. Im Obergeschoss des Gebäudes befindet sich die Wohnung des Stadtkaplans. Dr. Richter: „Das Haus ist ein Kleinod.“ Es steht unter Denkmalschutz.

Dr. Richter zu den Planungen: „Es geht hier nicht um Luxus, sondern um eine effektive Nutzung des Vorhandenen.“

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