Winterberg. . Alois Schnorbus, langjähriger Prokurist der Winterberger Kunsteisbahn und Gesicht der modernisierten Anlage, ist in den Ruhestand gegangen.
- Ivo Ferriani, Chef des Weltverbandes Bob und Skeleton, würdigt seine großen Verdienste um den Bobsport
- Als erster Bobfahrer aus NRW nimmt Schnorbus 1980 an den Olympischen Spielen in Lake Placid teil
- 2011 präsentiert er Winterberg als WM-Ort 2015 in Pyeongchang (Nordkorea) und erhält den Zuschlag
Spricht man in Winterberg über die Bobbahn, taucht irgendwann mal der Name Alois Schnorbus auf. Er gilt nicht nur als das Gesicht der modernen Winterberger Bob- und Rodelbahn, er hat auch die Anfänge der Kunsteisbahn als Sportler hautnah miterlebt. Mit 65 Jahren ist der langjährige Bahnprokurist nun in den Ruhestand getreten. Ivo Ferriani, der Chef des Weltverbandes für Bob und Skeleton (IBSF), würdigte die Leistungen des Hochsauerländers bei einer kleinen Abschiedsfeier in der Zielarena mit den Worten: „Mein Freund Alois hat sich große Verdienste um den Bobsport erworben.“
Auch die heimische Bahn und der BSC Winterberg, wo er viele Jahre Vorsitzender war, wären vermutlich nicht das, was sie heute sind, wenn der Silbacher nicht immer wieder Innovationen angeregt und mitgetragen hätte. „Ich habe mein Hobby in den Beruf einbringen können. Dafür bin ich sehr dankbar. Auch für die vielen interessanten Menschen, die ich national und international kennenlernen durfte“, zieht der 65-Jährige ein zufriedenes Resümee.
In zahlreichen Ämtern tätig
Nach seiner aktiven Zeit als Bobpilot war Alois Schnorbus u.a. von 1983 bis 1990 Bahntrainer Bob, von 1985 bis 1995 Sportwart Bob und von 2001 bis 2013 1. Vorsitzender des BSC Winterberg. 2013 wurde er Ehrenvorsitzender. Das Ehrenamt des Vizepräsidenten im Nordrhein-Westfälischen Bob- und Schlittensportverband bekleidet er seit 2001.
Rückblick: Der junge Alois Schnorbus kämpft in den 70er Jahren in Winterberg mit um den Bau der heimischen Kunsteisbahn, die dann auch am 10. Dezember 1977 eröffnet wird. „Vermutlich wäre mein Leben ganz anders verlaufen, wäre das nicht eingetreten“, meint er im Rückblick. Seit Juni 1971 gehört Schnorbus bereits dem Bob- und Schlittensportclub Sauerland Winterberg an und ist dort 12 Jahre lang als Bobsportler erfolgreich. Als erster Teilnehmer des Bobclubs Winterberg und erster Bobfahrer aus NRW überhaupt nimmt er 1980 an den Olympischen Spielen in Lake Placid teil und belegt hier den 10. Platz. Seine Karriere beendet er 1982 als Deutscher Meister im Viererbob.
WM 2015 nach Winterberg geholt
Vom Bauamt der Stadt Winterberg wird Schnorbus 1989 im Rahmen der Bob-Europameisterschaft und der Rodel-Weltmeisterschaft in das Organisations-Büro vom Hochsauerlandkreis berufen. Hier ist er mit Uli Bork für das gesamte Rahmenprogramm mit zwei Eröffnungsfeiern verantwortlich. „Das waren schon Herausforderungen. Denn es handelte sich um die ersten Eröffnungsveranstaltungen dieser Art bei Großereignissen im Bob- und Rodelsport überhaupt“, erinnert sich der Silbacher. Viel Prominenz, wie Skistar Rosi Mittermaier, ist schon damals in Winterberg zu Gast. Neben unzähligen internationalen Veranstaltungen an der Bahn ist ihm die Bob-WM 1995 in Winterberg in besonderer Erinnerung geblieben. Als Organisationsleiter zeichnet er erneut für das Rahmenprogramm verantwortlich. Doch diesmal sind es zwei Wochen, die mit Leben gefüllt werden müssen. „Die Stimmung in Winterberg und an der Bahn war grandios. Zentraler Anlauf in der Stadt war das Zelt. Und wir hatten jeden Abend Programm mit Unterhaltung und toller Musik“, gerät der 65-Jährige ins Schwärmen.
Der Fachbereichsleiter Ordnung und Soziales bei der Stadt wechselt 2002 als Prokurist an die Bahn. Mit dem Bewusstsein, dass der Sport für die Region enorm wichtig ist, setzt sich Schnorbus für notwendige Erneuerungen der Kunsteisbahn ein. „Ich habe immer nach dem Motto gehandelt, Stillstand ist Rückschritt“, meint er im Nachhinein. So entwickelt sich die Bahn im Laufe der Zeit zu einer der modernsten in der Welt. Schnorbus ist es auch, der die Winterberger Bahn bei der Wahl des Bob-WM-Ortes 2015 im Jahre 2011 in Pyeongchang (Nordkorea) präsentiert und den Zuschlag bekommt. Was sich im Hochsauerland alles getan hat, davon können sich Sportler, Funktionäre und Zuschauer bei den Bob- und Skeleton-Weltmeisterschaften 2015 in Winterberg selbst ein Bild machen. Schnorbus, damaliger Chef des Organisationskomitees zusammen mit Petra Sapp, blickt heute auf eine der besten Weltmeisterschaften in der Geschichte des Bob- und Skeletonsports zurück. „Natürlich ist das noch sehr präsent. Es war alles noch weit professioneller und in punkto Technik aufwendiger als 1995. Und wir haben weltweit glänzende Kritiken bekommen.“
Nicht auf Lorbeeren ausruhen
So ist die Bahn auch für die nächste Großveranstaltung in Winterberg, die Rennrodel-WM 2019, bestens gerüstet. Aber auf den Lorbeeren sollte man sich nicht ausruhen, warnt Schnorbus.. „Wenn wir vorne mitmischen wollen, muss immer wieder investiert werden.“ Klar, dass der Silbacher weiterhin dem Kufensport eng verbunden bleibt und den Verantwortlichen mit Rat und Tat zur Seite steht. Mit seinem Ehrenamt im Nordrhein-Westfälischen Bob- und Schlittensportverband hat er das Eis ohnehin noch nicht so ganz verlassen.
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