Hochsauerland. Das Kreisjugendamt stellt sich anders auf. Künftig soll es drei Regionalteams geben. Außerdem wird eine Verwaltungsleitung installiert.
- Künftig wird es nur noch drei Standorte für den Allgemeinen Sozialen Dienst geben
- Vorschläge des Landesjugendamtes werden in die Tat umgesetzt
- Tod eines kleinen Jungen war ein Grund für die Umstrukturierungen
Das Kreisjugendamt stellt sich anders auf. Die bislang neun Außenstellen des Allgemeinen Sozialen Dienstes (ASD) – er ist für alle Fragen rund um Familie und Erziehung zuständig – werden auf drei Standorte reduziert. Außerdem bekommt das Kreisjugendamt eine Verwaltungsleitung; dafür wird eine zusätzliche Stelle ausgewiesen. Der Kreisjugendhilfeausschuss hat sich damit am Montagabend befasst. Die Umstrukturierung soll nach und nach umgesetzt werden.
Das Landesjugendamt hatte im vergangenen Jahr die Strukturen des Kreisjugendamtes untersucht und Änderungsvorschläge gemacht. Ein Grund dafür war der Vorfall um eine Mutter von damals neun Kindern gewesen. Ihr zweijähriger Sohn war verhungert und verdurstet; eine Schwester konnte noch gerettet werden. Im Prozess gegen die Frau war einer Sozialarbeiterin des HSK vorgehalten worden, die Familie nicht hinreichend kontrolliert zu haben. Die Angestellte muss sich ab April wegen des Vorwurfs der fahrlässigen Tötung und der fahrlässigen Körperverletzung vor dem Medebacher Amtsgericht verantworten. Als eine Konsequent aus diesem Vorfall und der Prüfung durch das Landesjugendamt war u.a.auch das Personal aufgestockt worden.
Kontrollmechanismen waren ausreichend
Das Landesjugendamt vertrat in diesem Zusammenhang die Meinung, dass es zwar ausreichende Kontrollmechanismen gebe. Eine Zentralisierung der Abteilungen würde aber zu einem besseren Meinungsaustausch beitragen und auch im Vertretungsfall hilfreich sein.
Statt der vom Landesjugendamt vorgeschlagenen Lösung mit zwei Standorten, soll es aber nun auf drei Standorte hinauslaufen. Brilon und Meschede sind als Sitz der Kreishäuser von vornherein gesetzte Orte. Das „Regionalteam West“ ist für Meschede, Eslohe und Bestwig zuständig, das „Team Ost“ für Brilon und Marsberg, das „Regionalteam Mitte“ für Hallenberg, Winterberg, Medebach und Olsberg.
Kriseninterventionsgruppe
25 538 Euro fließen in insgesamt neun Projekte von Jugendfreizeitstätten. Davon profitieren die Kleine Offene Tür Medebach, das Aki Kinder- und Jugendzentrum Meschede, die Kleine Offene Tür Freienohl, Das Alfred-Delp-Haus Brilon, die Jugendbegegnungszentren Marsberg und Marsberg-Essentho, das Rockcafé Meschede, die Kleine Offene Tür Hallenberg und die Offene Tür Olsberg.
Nach der Kündigung der Kriseninterventionsgruppe durch die Jugendhilfe Olsberg zum Jahresende 2017 hat der Kreisjugendhilfeausschuss die Verwaltung beauftragt, ein neues Konzept zu erstellen und mit verschiedenen Jugendhilfeträgern Gespräche zu führen. Hier soll auch über eine Zusammenarbeit mit den Jugendämtern Arnsberg, Schmallenberg, Sundern und eventuell mit den Nachbarkreisen nachgedacht werden. In einer Kriseninterventionsgruppe werden Kinder und Jugendliche kurzfristig untergebracht, wenn sie schnell aus ihrem bisherigen Umfeld herausgenommen werden müssen.
Die Außenstelle Marsberg wird gekündigt. Eine Entscheidung, die in der Stadt an der Diemel auf wenig Gegenliebe stößt. Marsberg hatte stattdessen vorgeschlagen, das Team dort anzusiedeln; der Bedarf für eine dauerhafte Präsenz sei gegeben. Die für Marsberg zuständigen Mitarbeiterinnen des ASD sind bereits im Briloner Kreishaus untergebracht. Das, so die Kreisverwaltung, funktioniere gut. Über Sprechstunden und Hausbesuche hinaus sei eine dezentrale Lösung in Marsberg nicht erforderlich.
Neben dem ASD-Team in Brilon ist das Jugendamt dort u.a. auch mit den Themenbereichen Kinderkurheim, Pflegekinderdienst, Tagesmüttervermittlung, Jugendpflege oder Vormundschaft als Anlaufstelle vertreten.
Sprechstunden in Hallenberg und Winterberg
Hallenberg hat keine Außenstelle des ASD; dort sollen weiterhin Sprechstunden im Rathaus angeboten werden. Im Medebacher Rathaus sollen zwei ASD-Kräfte angesiedelt werden. Sie betreuen von dort Medebach und Hallenberg (dort nur Sprechstunden im Rathaus). Ein zusätzliches Büro dort steht ab sofort zur Verfügung. In Winterberg soll das neue Bahnhofsgebäude zum 1. September 2017 bezugsfertig sein. Dort würde dann in einem gemeinsamen Besprechungsraum mit der VHS eine Anlaufstelle sein, die von Medebach aus mit betreut wird.
Am Standort Olsberg, der zum „Regionalteam Mitte“ gehört, bleibt es bei drei Mitarbeiterinnen des ASD.
Das Jugendamt bekommt außerdem noch im ersten Halbjahr dieses Jahres einen Verwaltungsleiter. Kreissprecher Martin Reuther: „Es geht darum den Jugendamtsleiter von Verwaltungsaufgaben zu entlasten.“
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