Trump, Red Bull und das Ortschild in Madfeld im Fokus
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Madfeld. . Knapp 40 Wagen sind am Rosenmontag durch die Straßen von Madfelder gezogen. Im Fokus des Karnevalszugs steht vor allem Trump - und ein Schild.
Mit knapp 40 Wagen haben die Madfelder am Rosenmontag ihren Karnevalsumzug gefeiert
Beliebte Motive waren vor allem Donald Trump und das Madfelder Ortsschild
WP-Volontär Sebastian Hahn begibt sich im Hahn-Kostüm unter die Narren
Bereits das Ortseingangschild in Madfeld verrät: Es ist Karneval. Mit knapp 40 Wagen und viel Fußvolk haben die Narren am Rosenmontag den Höhepunkt der fünften Jahreszeit gefeiert. Auch WP-Volontär Sebastian Hahn hat sich unter die Jecken gemischt und berichtet aus dem Karnevalszug.
Ostwestfalen trifft auf Karneval
13.11Uhr: Der erste Umzugswagen biegt um die Ecke. „Es war einmal“, steht groß auf dem Holzhaus, das an der Narrenschar vorbei durch die Menge gezogen wird. Im Schaukelstuhl davor: Ein alter Mann mit Bart, der aus einem Märchenbuch vorliest. Während Kamelle und Konfetti auf die zahlreichen Zuschauer niederprasseln, kündigt sich weiter hinten schon der nächste Wagen an. Ohne Märchenerzähler, dafür aber mit einem großen, orangen Gesicht...
Karneval. In Ostwestfalen, wo ich herkomme, ist das keine große Nummer. Klar, wir haben auch den einen oder anderen Umzug, aber nicht so viele und in der Größenordnung. Trotzdem möchte ich mir das Sauerländer Karnevalsfeeling nicht entgehen lassen. Also schnell mein Kostüm aus dem Schrank gekramt und los geht’s. Ich gehe natürlich als Hahn - als was auch sonst, bei meinem Namen.
Trump baut die Mauer zwischen Madfeld und Brilon
13.26Uhr: Donald Trump ist omnipräsent im Karneval 2017 - auch im Madfelder Zug. Mehrere Wagen sind mit dem Gesicht des neuen US-Präsidenten gespickt, das mitlaufende Fußvolk verkleidet sich oft mexikanisch - inklusive übergroßem Sombrero. Ob das „Trumpjanische Pferd“ oder der Trump Tower in Form der geplanten Grenzmauer zu Mexiko: Der mächtigste Mann im Weißen Haus hat auch seinen Weg ins Sauerland gefunden. Nur bei einer Sache sind sich die Madfelder einig: „Die Mauer nach Brilon wird gebaut - und Brilon zahlt.“
Karneval in Madfeld
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Gerade noch rechtzeitig schaffe ich es vor dem ersten Wagen an den Straßenrand, um die ersten Wagen zu bestaunen. Die vorbeiziehenden Fahrzeuge sind wie ein Rückblick auf das Jahr 2016: In Pokémon-Kostümen sind fünf Jungs in Anspielung auf die App „Pokémon Go“ unterwegs, etwas weiter hinten will es ein Madfelder Wagen wie RB Leipzig mit „RedFull“ auch in die Bundesliga schaffen. Und natürlich gilt frei nach Donald Trump: „Madfeld first“. Hahn ist derweil „second“ - denn den Kindern überlasse ich beim Kamellesammeln gerne die erste Reihe.
Ortschild-Streit im Fokus der Narren
13.43Uhr: Trotz ihres weltpolitischen Blicks nehmen die Madfelder natürlich auch das eigene Dorfgeschehen aufs Korn. So rollt Mitte des Zugs ein Wagen mit dem eigenen Ortsschild durch die Menge, begleitet von einem dreifachen „Paragraphenreiter, Helau!“.
Das Schild durfte nach einer wochenlangen Auseinandersetzung mit Straßen.NRW doch stehen bleiben, nachdem die Behörde das neu aufgestellte Schild zunächst für regelwidrig erklärt hatte. Da die Geschichte am Ende doch positiv ausgegangen ist, nehmen es die Madfelder auch mit reichlich Humor - schließlich ist Karneval.
Etwas mehr als Hälfte der Wagen ist schon an mir vorbeigezogen, da entdecke ich den passenden Wagen für mich. Naja, eher Bollerwagen als Umzugswagen. Doch was soll’s, als Hahn gibt es für mich wohl keine bessere Begleitung als fünf Storchendamen - der Hahn im Korb sozusagen.
Schnell bin ich in den Umzug mit aufgenommen, die Damen ziehen unter dem Motto „Babyboom in Madfeld“ durch die Straßen. „Alleine 15 Babys werden auf jeden Fall noch geboren“, erzählen sie mir. Den obligatorischen Schnaps nehme ich dann aber doch etwas widerwillig an. Aber was soll’s: Auf die Neugeborenen!
Untergetaucht im Storchen-Quintett
14.15Uhr: Der Madfelder Zug bewegt sich schon in Richtung Schützenhalle, die Kinder sammeln die letzten Kamelle-Reste auf und freuen sich auf eine ausgelassene Süßigkeiten-Mahlzeit zu Hause - auch wenn sie das sicherlich noch mit ihren Eltern ausdiskutieren müssen. Das Wetter spielt derweil perfekt mit - und sorgt für einen gelungenen Rosenmontagszug.
Kaum bin ich Teil des Storchen-Quintetts, muss ich auch direkt den Wagen ziehen. Außerdem bekomme ich einen Crashkurs im Kamellewerfen, stopfe den Kindern die Süßigkeiten aber dann doch lieber selbst in die Tüte. Schließlich bin ich nicht ganz so geübt wie die Damen, die teilweise schon seit 40 Jahren mit dabei sind. Ein Sauerländer Karnevals-Urgestein bin ich also noch lange nicht. Aber Spaß macht es trotzdem. Helau!
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