Hochsauerlandkreis. . Was waren das noch für schöne Tage zum Heiraten: 9.9.99 oder 12.12.12! Mittlerweile geht es um Brückentage und um den Monat Dezember.
- Standesämter bieten auch alternative Orte für die Trauung an
- 17.07.2017 ist trotz der Zahlenspielerei kein Tag zum Heiraten
- Der Dezember wird oft für Hochzeitstermine gewählt
Heute ist Valentinstag, Tag der Verliebten. Und auf verliebt und (mittlerweile ehrer veraltet) verlobt folgt ja bekanntlich verheiratet. Das Jahr 2017 bietet allerdings nicht viele Möglichkeiten, sich ein einprägsames Datum für den Tag der Trauung auszuwählen. Der 1.7.17, der 7.7. oder der 17.7.17 wären da die einzigen Alternativen. Aber das sind keine Daten, die bei den heimischen Standesämtern über die Maßen gefragt sind.
Heiraten ist auch an Wochenenden möglich
„Am 17.7. haben wir bislang noch niemanden, das ist ja auch ein Montag; am 7.7. sind es immerhin zwei“, sagt Brigitte Peter, Standesbeamtin im Hallenberger Rathaus. Dort finden seit dem Rathausbrand übrigens alle Eheschließungen im Kump statt. „Wir haben dort ein sehr schönes Zimmer und 150 Jahre alte Möbel“, meint Bürgermeister Michael Kronauge. Außerdem könne man die Räumlichkeiten nebenan im Kump für die Feier gleich mitbuchen. „Vergangenes Jahr hatten wir nur 20 Trauungen; davor das Jahr waren es 25. Es gab auch einige Auswärtige, die sich hier das Ja-Wort gegeben haben“, so Peter.
Alternative Orte für Event-Trauungen
Die Standesämter haben sich überall auf die Wünsche der Hochzeitler eingestellt und bieten auch außerhalb der regulären Amtsstubenzeiten Termine an. Die „Sonderschicht“ wird in der Regel mit 66 Euro zusätzlich berechnet. Die Kommunen können das aber eigenständig regeln. Jeden ersten und dritten Freitagnachmittag und jeden ersten und dritten Samstagvormittag im Monat traut z.B. das Standesamt Winterberg zusätzlich. Rund 70 Trauungen sind es dort pro Jahr im Schnitt, davon 13 bis 15 Mal außerhalb des Rathauses auf dem Astenturm, im Bobhaus oder an der St.-Georg-Sprungschanze. Aber auch dort ist der 17.7. bislang Fehlanzeige. „Für den 7.7. haben wir drei Termine angenommen“, verrät dem Standesbeamten Reinhard Herrmann der Blick in den Kalender.
Standesbeamte prüfen gründlich, bevor sie für ewig binden
Brilon meldet auch lediglich zwei heiratswillige Paare am 7.7. dieses Jahres und ansonsten eine verstärkte Heiratswilligkeit im Mai und an den Brückentagen. 2016 ließen sich in der Stadt des Waldes 103 Paare vermählen.
Die Trauung an sich - sie kann frühestens ein halbes Jahr vorher angemeldet werden, ist aber, wenn alle Unterlagen vorliegen, auch spontan und mittlerweile ohne Trauzeugen möglich - ist noch der schnellste Akt. Viel länger dauert die Prüfung im Vorfeld. Kaum jemand macht sich vermutlich Gedanken darüber, dass z.B. ein Flüchtling, dem alle Papiere abhanden gekommen sind, ohne Reisepass oder Geburtsurkunde nicht heiraten kann. Aber selbst wenn alle Akten vorliegen, muss gewährleistet sein, dass es keine sprachlichen Barrieren gibt. „Wir haben durchaus schon häufiger Trauungen mit Dolmetscher gehabt“, sagt Annegret Hunold, Standesbeamtin in Medebach. 35 Vermählungen zählt das Rathaus der Hansestadt im Schnitt pro Jahr. Letztes Jahr waren es sogar über 40. Auch dort sind markante 17-er-Daten als Hochzeitstermine Fehlanzeige. Vielmehr sind Brückentage wie Himmelfahrt oder Fronleichnam sehr begehrt.
Weihnachten sind ohnehin viele Verwandte da
Aber auch die Tage „zwischen den Jahren“ im Dezember haben sich als Heiratstermine bewährt. „Das liegt vielleicht daran, dass die Verwandtschaft von außerhalb sowieso da ist und man den Heimatbesuch an den Feiertagen und die Trauung miteinander verbindet“, sagt Angela Hundt, Standesbeamtin in Marsberg. 80 Trauungen gibt es dort im Schnitt pro Jahr.
Auf Brückentage und Dezembertermine setzen Heiratswillige offenbar auch in Olsberg. Vier Paare haben sich schon für den 26. Mai, den Tag nach Himmelfahrt, angemeldet. Und im vergangenen Jahr wurden sogar zehn von insgesamt 66 Ehen im Dezember geschlossen. Vielleicht spielt neben dem familienfreundlichen Dezember auch ein finanzieller Aspekt eine Rolle. Denn wer im Dezember heiratet, kann das ganze zurückliegende Jahr noch gemeinschaftlich steuerlich veranlagt werden.
Von der Tendenz her ist die Zahl der Trauungen in den meisten Kommunen eher rückläufig, was vermutlich auch dem demografischen Wandel geschuldet ist. Waren es in Olsberg zum Beispiel 1996 noch 100 Eheschließungen, waren es 2016 exakt 34 weniger.
Die Sache mit dem Bund fürs Leben ist generell eine ernste Sache. Wer sich z.B. ganz spontan in Las Vegas oder in Dänemark trauen lässt und die Eheschließung später in Deutschland nachbeurkunden lassen möchte, sollte bedenken: alle Papiere, die für eine Trauung in Deutschland nötig gewesen wären, werden auch dann nachträglich angefordert. Also ohne Pass geht da gar nichts. Auch vor dem Standesamt gilt; Drum prüfe, wer sich ewig bindet...
Heiraten in der Luft -Paderborn macht es möglich
Wer den Bund fürs Leben schließt, tut das im Idealfall nur einmal. Aber dann darf es auch mal etwas ganz Besonderes sein. Seit drei Jahren können sich Brautpaare sogar in der Luft das Ja-Wort geben. Mit den sogenannten Air Weddings ist am Flughafen Paderborn-Lippstadt ein außergewöhnliches Angebot geschaffen worden. Denn die Brautpaare sind während der Zeremonie nicht nur im siebten Himmel, sondern tatsächlich in der Luft.
Geheiratet wird allerdings nicht in einer großen Verkehrsmaschine auf dem Weg in die Flitterwochen nach Mallorca, sondern in kleineren Motorflugzeugen. „Das wäre ja auch zu schön“, sagt Stephanie Max, Standesbeamtin bei der Stadt Büren. Sie hat schon mehrfach den Brautpaaaren in luftiger Höhe das Eheversprechen abgenommen. „Die Masse ist das nicht, aber drei bis fünf Trauungen pro Jahr haben wir schon. Meistens sind das Leute, die eine besondere Affinität zur Fliegerei haben. Und es ist schon etwas Besonderes.“
Ab 1200 Euro geht es los
Flughafensprecher Stefan Hensel hat nachgezählt: Vier Luft-Trauungen waren es im vergangen Jahr. Aber auch in der ehemaligen Towerkanzel und im „Quax Hangar“ sind Eheschließungen möglich. „Die Trauung in der Luft fängt so etwa bei 1200 Euro an: das ist dann eine kleine, zweimotorige Maschine, in der neben dem Piloten gerade noch das Brautpaar und der Standesbeamte Platz finden“, sagt Hensel. Es geht aber auch durchaus größer: „Wir hatten auch schon eine legendäre ,Tante Ju’ hier, wo 18 Personen reinpassen.“ Wer es noch exklusiver mag, der könne auch im Business-Jet mit allem Komfort heiraten.
Nicht nur im Siebten Himmelschweben, sondern in die Luft gehen
„Vom Procedere her läuft das so ab, dass man sich zunächst ganz regulär zur Eheschließung beim Standesamt seines Wohnortes anmeldet“, erklärt Stephanie Max. Mit sämtlichen Unterlagen geht es dann zum Standesamt nach Büren. Zwar kann man seinen Trau-Termin nur maximal ein halbes Jahr vorher fix anmelden, aber es empfiehlt sich, so eine Luft-Heirat mindestens ein Jahr vorher zu planen und Termine schon mal zu reservieren. Über den Flughafen Paderborn wird dann der Kontakt zu einem Flug-Taxi-Anbieter hergestellt. Und dann kann es losgehen.
Egal wie hübsch die Braut ist - der Pilot hat seine aktuelle Position während des Fluges immer genau im Auge zu behalten. Stephanie Max: „Damit die Ehe auch rechtsgültig ist, muss sich das Flugzeug während des Ja-Wortes über dem Gebiet der Stadt Büren befinden.“ Sonst wäre der erste Ehe-Krach auch schon vorprogrammiert.
Stabile Luft-Verbindungen
Etwa 30 Minuten dauert der Hochzeitsflug, dann kommt das Brautpaar auch schon wieder das erste Mal in seiner jungen Ehe auf den Boden der Tatsachen zurück. Bislang haben alle geplanten Flug-Trauungen stattgefunden; keine einzige musste wegen schlechter Flugverhältnisse abgesagt werden. Hier und da soll es schon mal geruckelt haben, aber solche Turbulenzen spielen sich – früher oder später - in jeder Ehe ab. Das Standesamt Büren berechnet fürs „Air Wedding“ eine Extra-Gebühr von 150 Euro. Aber dafür, das weiß Stephanie Max, haben alle in der Luft geschlossenen Ehen bislang auch gehalten.
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