Hallenberg. In Hallenberg wurde die Ausstellung „Ausgewählt“ von Marlit Peikert eröffnet. Sie zeigt abstrakte Portraits mit einer sehr überaschenden Note.

  • Der Hallenberger Bürgermeister Michael Kronauge eröffnete die dritte Ausstellung „Kunst im Rathaus
  • Marlit Peikert hat alte Wahlplakate genommen und Mitarbeiter aus dem Rathaus darin kombiniert
  • Für die Mitarbeiter war es ungewohnt Modell zu stehen - das Ergebnis lässt sich aber sehen

„Wo hängst Du denn?“ Das ist die Frage im Hallenberger Rathaus, die nicht nur am Sonntag dominierte, sondern wohl auch innerhalb des nächsten Jahres am häufigsten gestellt wird. Bürgermeister Michael Kronauge eröffnete die dritte Ausstellung „Kunst im Rathaus“, dieses Mal mit der Malerin und Kinderbuch-Illustratorin Marlit Peikert aus Battenberg.

„Ausgewählt“ lautet ihr Titel. Marlit Peikert hat passend dazu alte Wahlplakate genommen und Mitarbeiter aus dem Rathaus „ausgewählt“, um 30 mehr oder weniger abstrakte Portraits von ihnen auf die Plakate zu bringen. „Beamte bei der Arbeit malen ist ja leicht: Das gibt ein Stillleben!“

Künstlerin verbringt Tage mit der Staffelei im Rathaus

Ganz so einfach sei es dann doch nicht gewesen, beschreibt Bürgermeister Michael Kronauge die Entstehung der Bilder. Marlit Peikert hat für diese Ausstellung die Mitarbeiter aus der Verwaltung nicht etwa von Fotos abgemalt, sondern viele Tage mit der Staffelei im Rathaus verbracht und sie während ihres laufenden Arbeitstages in ihren Büros gemalt. „Es war anfangs schon sehr ungewohnt, so beobachtet zu werden. Ich habe an der Mimik meines Kollegen versucht abzulesen, wie das Bild von mir wohl ausfällt“, beschreibt Ellen Lupp aus der Finanzbuchhaltung diese Situation. Sie ist in Acryltechnik auf einem Plakat von Angela Merkel festgehalten, deren lächelnde Mundpartie durch „ihr“ Bild hindurchscheint.

Keine detailgetreuen 1:1-Portraits, sondern abstrakte Kunst

Standesbeamtin Brigitte Peter hat auf einer Strichzeichnung vage angedeutet ihre Frisur an die Bundeskanzlerin weiter gegeben. Jürgen Rüttgers blickt durch die Brille von Hauptamtsleiter Holger Schnorbus auf den Gang. Polizist Hans Rübsam hat nun vom Plakat des längst vergessenen Bürgermeister-Kandidaten von 2004; Wolfgang Hanck aus Niedersachsen, ein Jahr lang im Eingangsbereich ein wachsames Auge auf alle Rathaus-Besucher, die zur Tür hereinkommen.

Ortsvorsteher Leo Schäfer sieht von der Wand im Bürgermeister-Büro nach dem Rechten. Auf einigen Bildern sind im Hintergrund Ortsansichten von Hallenberg zu erkennen, während die abgebildeten Köpfe so abstrakt sind, dass sie keiner Person eindeutig zugeordnet werden können. „Die Kunst an diesen Bildern ist, dass man keine detailgetreuen 1:1-Portraits erwarten kann, sondern die Mitarbeiter bei uns im Rathaus durch das Auge der Malerin sieht und zum Nachdenken angeregt wird“, interpretiert Ellen Lupp die Bilder.

Für diese Interpretationen ist nun im Laufe des Jahres Zeit: „Kommen Sie vorbei, auch wenn Sie gerade keinen Personalausweis oder eine Sperrmüllkarte brauchen“, lädt Kronauge alle Einheimische und Gäste ins Hallenberger Rathaus ein. Die Mitarbeiter nehmen sich dann sicher auch gerne einen Moment für die Frage: „Wo hängst Du denn?“

Die Öffnungszeiten der Ausstellung im Überblick

Die Ausstellung von Marlit Peikert zu sehen: montags von 8.30 bis 12 sowie von 14 bis 17.30 Uhr; dienstags bis donnerstags von 8.30 bis 12 und von 14 bis 15.30 Uhr; freitags von 8.30 bis 12 Uhr.

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