Brilon. . Ludger Peters kommt zwar aus Olsberg, seine Heimat lässt er lieber weit hinter sich und bereist die Welt mit seinem Segel-Katamaran.

Milchstraße, System Sol. Planet Erde. Dort wohnt Ludger Peters. Laut Visitenkarte jedenfalls.

Eigentlich kommt er aber aus Olsberg, arbeitete als IT-Fachmann und versteckte lange Zeit seine Abenteurerseele. Bis 2010. Damals verkaufte er sein Haus in Olsberg, um sich dafür einen gebrauchten Segel-Katamaran für 150 000 Euro anzuschaffen. In Wismar ließ er das Zwölf-Meter-Boot für 30 000 Euro ausrüsten. Er realisierte den Traum vom Fernweh. Die „Green Duck“, zu deutsch die „Grüne Ente“ wurde fortan sein zu Hause.


Am Freitag, 6. Januar, um 19 Uhr im „Hubertushaus“ in Helmeringhausen ist der Vortrag noch einmal zu hören und zu sehen.

Z Juli 2012 ging es dann von Wismar aus erst einmal ganz gemütlich nach Portugal.“
Ludger Peters

Seine abenteuerlichen Reisen führten ihn immer weiter... In seinem Blog www.sygreenduck2.blogspot.com berichtete er Familie und Freunden von den Erlebnissen seiner Reise über die Meere. Jetzt ist er für drei Monate im Sauerland und lädt zum Vortrag. Thema: „Meine Reise mit den Winden, den Menschen, Inseln und Atollen“. Im Saal des Gasthofes Canisius „Schiffchen“ in Bigge bleibt kaum ein Stuhl frei, während der Segler von seinen Abenteuern berichtet...

„Viele denken, Segeln ist schwierig. Aber in der richtigen Zeit, mit Passatwinden, ist es in der Südsee einfacher als im Mittelmeer“, erklärt er als erstes.

Viele Besucher kamen zum Vortrag nach Olsberg.
Viele Besucher kamen zum Vortrag nach Olsberg. © Monika Wiegelmann

Z Das Schöne an diesem Vagabundenleben ist, dass man so frei ist.“
Ludger Peters

Das Boot ist nur Mittel zum Zweck für Ludger Peters, um ein Bett dabei zu haben. Einen Fernseher hat er nicht, liest regelmäßig im Internet von Olsberg.

Im Frühjahr 2015 ging Ludger Peters ein letztes Mal Skifahren, nur wenig später ging es in den Humboldtstrom.

Er startete von Chile aus mit dem Katamaran zu den südpazifischen Inseln und erreichte nach einem 26-Tage-Einhand-Trip französisch Polynesien. Über Tahiti, Bora-Bora, Samao und Tonga, endete die Reise Ende 2015 in Neuseeland. Er fährt mit elektronischen Seekarten, sucht Ankerplätze mit Google Earth.

„Ich bin eine einsame Route gefahren und habe 26 Tage keine bösen Winde und keine Schiffe gesehen“, sagt er. Nur fliegende Fische. „Sie liegen morgens an Deck und fangen sofort an zu stinken“.

Z Ich bin ins Meer gesprungen und war nach 30 Sekunden wieder draußen. Es guckten mich sofort fünf Haie an.“
Ludger Peters

Das war in französisch Polynesien mit 43 Inseln. Oft wurde der Segler von Einheimischen eingeladen, wegen des Alkohols, wie er augenzwinkernd hinzufügt. Weiter ging es nach Bora Bora, „das war der dreckigste Ort der Welt. Aber die Hotels sind erste Sahne“. Fünf Monate segelte er ab Bora Bora mit einer Bekannten, „Andrea“. Die Route führte nach Samoa. Dort gab es abenteuerliche Auto-Rundfahrten.

Männer tragen Röcke, Ludger Peters staunte über Busse aus Holz und offene Wellblechhäuser. „Man sah das Bett, die Waschmaschine, den Fernseher... aber sie hatten immer gut Luft“.

Z Eine Schweineinsel, überall Schweine.“
Ludger Peters

Gemeint ist Tonga mit 176 Inseln und Atollen. „In Fiji gab es die schönsten Märkte“, erinnert sich Ludger Peters bevor er von einer einsamen Insel erzählt, auf der er schnorchelte. „Wenn man auf eine einsame Insel kommt, ist dort immer etwas kaputt und die Leute glauben, dass Europäer das reparieren können“. Überall, wo er mit seiner Bekannten ankerte, saßen sie mit Einheimischen und anderen Seglern zusammen knüpften neue Kontakte. Eigene Dinge wurden gegen Obst und Gemüse eingetauscht.

Nebenbei erzählt er von den großen und kleinen Gefahren einer solchen Reise: „Nur mal ein Bienenschwarm. Einmal wurden wir von einem Boot verfolgt, aber die sind dann abgehauen.“

Im vergangenen Jahr standen die Inselwelten von Fiji und Vanuatu auf dem Programm des Weltenseglers. „Ich habe mich schon sehr auf die Menschen dort gefreut. Sie leben sehr einfach.“ Die Melanesier sind anders als Polynesier. Die Gesichtsform der Erwachsenen erinnere an Aborigines, erklärt Ludger Peters.

Manchmal fühlte er sich wie in einem Zeitsprung. Fotovoltaik auf dem Dach, daneben die Schlange auf dem Baum. Oft roch es nach Marihuana.

Wieder wurde er viel eingeladen, wegen der seltenen Gastgeschenke die er mitbrachte: „Zucker, Reis, ein paar Liter Benzin. Die Leute haben Handys, aber keinen Strom.“ Also wurde die Pampelmuse gegen Handys getauscht.

Z Niemand arbeitet da mehr als zwei Stunden am Tag, ein bisschen Garten, ab und zu mal eine Hütte bauen. Sie haben alles, was man zum Leben braucht.“
Ludger Peters

Ludger Peters erinnert sich genau an sein Highlight: eine abenteuerliche Landrover-Höllenfahrt mit fünf Segelfreunden zum feuerspeienden Vulkan Tama. Der rauchte und spuckte flüssige Lava-Fetzen. „Da kann man Silvester vergessen“.

Die Reise endete in Neuseeland, das viele Segler im November ansteuern um ihre Boote reparieren zu lassen oder in die Heimat zu fliegen.

2017 zieht es den Olsberger wieder in die Südsee. „Kaum Kriminalität, nette Menschen und beste Segelbedingungen“.

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