Giershagen. . Um alte Flurnamen und dreht sich das Brettspiel „Giershagener Bauernfehde“, das der Förderverein des Marsberger Ortes herausgegeben hat.
- Bei der „Marsberger Bauernfehde“ wird der größte Bauer in Giershagen ermittelt
- Volker Schröder vom Förderverein „Unser Giershagen“ hatte die Idee für das Spiel
- Alte Flurnamen und die Lage der Fluren sollen vor dem Vergessen bewahrt werden
Es geht um Kuhherden, Landbesitz und Flurnamen in der Gemarkung von Giershagen. Es geht um Siegen und Verlieren. Um schwarze und weiße Würfel. In Giershagen ist die „Bauernfehde“ ausgebrochen. Wer wird der größte Bauer in Giershagen? So lautet die spannende Frage im Wettbewerb um die Giershagener Fluren. Zum Glück nur im Spiel. Besser gesagt im Brettspiel.
Kuhherde wird auf dem Spielfeld verteilt
Stefan Henke, Vorsitzender des Fördervereins Unser Giershagen, Volker Schröder, Mitglied im Förderverein und sein Sohn Louis (9) sitzen am Wohnzimmertisch der Schröders. Das Spiel ist aufgebaut. Alle drei haben ihre Kuhherde in Form von gelben, roten und grünen Klötzchen verteilt. Louis ist der Angreifer. Zwei von seinen roten Klötzchenkühen „grasen“ friedlich auf der Weide am Buchholz (Kahler Kopp, hinter Kaisers Haus). Er hat die Aufgabenkarte gezogen „Vertreibe die grünen Herden! Wenn du selbst die grünen Herden besitzt: Erwerbe 24 Fluren Deiner Wahl!“. Louis legt die Aufgabenkarte verdeckt vor sich. Lässt sich nicht anmerken, was er gelesen hat. Die grüne Herde gehört seinem Vater. Der weiß nicht, was ihm blüht. Darf er auch nicht. So will es die Spielregel des neuen Brettspiels „Giershagener Bauernfehde“.
Alte Flurnamen sollen vor Vergessen bewahrt werden
Die drei spielen das Strategiespiel nicht zum ersten Mal. Denn Volker Schröder hatte in der „Ideenschmiede“ des Fördervereins den zündenden Gedanken dazu. Dahinter steckt die Idee, alte Flurnamen und die Lage der Fluren innerhalb der Gemarkung von Giershagen vor dem Vergessen zu bewahren. „Wir haben nach einer Möglichkeit gesucht, gerade auch junge Menschen mit ihrer Heimat vertraut zu machen und altes Wissen weiterzugeben und lebendig zu erhalten,“ sagt Reinhard Schandelle, Schriftführer im Förderverein. „Spätestens wenn man dreimal das Spiel gespielt hat, weiß jeder, dass die Flurbezeichnung ,Am hängenden Mann’ neben dem ,Radenberg’ südlich von Giershagen liegt.“
Kartensätze aus 1888 dienen als Vorlage
Alte Kartensätze der Gemarkung aus 1888 dienten als Vorlage. Volker Schröder, ein Strategiespielfan, setzte den Spielgedanken auf die Giershagener Verhältnisse um. „Die Lage der Flurbezeichnungen entspricht in etwa der realen Topographie“, erklärt Reinhard Schandelle. Allerdings erforderte die Spielkonzeption eine andere Einteilung der Fluren in „Gemarkungen“, die es so nicht gibt. Die Gemarkung Giershagen hat im Liegenschaftskataster 18 Fluren, die aus spieltechnischen Gründen zu sechs sogenannten Gemarkungen mit Fantasienamen zum Teil angelehnt an alte Wüstungen (Northolte, Esbeck) oder mittelalterliche Flurbezeichnungen (Arneslyth) zusammengefasst wurden. Die Außengrenzen der Gemarkungen stimmen mit realen Flurgrenzen überein. Innerhalb der Gemarkungen wurden die Abgrenzungen spieltechnisch bedingt grob vereinfacht.
Ergebnis unzähliger Probespiele der Entwickler
In unzähligen Probespielen haben die Spielentwickler Probleme, die den Spielfluss erschwerten oder des Ende des Spiel unmöglich machten, behoben. Professionell hat die Druckerei Boxberger ein Brettspiel daraus produziert. „Unser Spiel braucht den Vergleich mit ,gekauften’ Spielen nicht zu scheuen“, ist sich der Fördervereinsvorsitzende Henke sicher. Die Nachfrage war bereits vor der Fertigstellung so groß, dass die erste Auflage schon durch die Vorbestellungen bis auf wenige Exemplare vergriffen war. Inzwischen sind bereits über 130 Spiele verkauft. 70 werden nachproduziert.
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