Madfeld. . Noch ist die Forstscheune im Freilichtmuseum eingelagert. Doch die Madfelder wollen das alte Fachwerkhaus als Begegnungszentrum neu aufbauen.
- Ein ganzes Haus wird aus dem Dornröschenschlaf erweckt
- 100.000 Euro aus Leader-Mitteln für innovatives Dorfprojekt freigegeben
- 2017 soll es losgehen, im Herbst 2018 soll das Begegnungszentrum fertig sein
„Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete!“ So steht es auf einem Schild, das Ortsvorsteher Heinz Bickmann nicht ohne Stolz zeigt. Es ist symbolisch der Bewilligungsbescheid für ein großes Projekt, das der Dorfverein „1000 Jahre Madfeld“ in den nächsten zwei Jahren mit Hilfe von Leader-Mitteln in Angriff nimmt. Die Madfelder holen ihre alte Forstscheune zurück und bauen sie an anderer Stelle am Dorfplatz wieder als Begegnungszentrum „Dorfscheune“ auf.
Balken auf Balken einzeln nummeriert führt ein Stück Madfelder Geschichte seit über 30 Jahren einen Dornröschenschlaf. Das um 1828 errichtete Fachwerkhaus gehörte damals zur Forstnebenstelle Bredelar.
Charakteristisches Walmdach für preußische Beamte
1982 war die „Forstscheune“ abgebaut und im Freilichtmuseum Detmold eingelagert worden. Für die Experten war und ist das Bauwerk wegen seines charakteristischen Krüppelwalmdachs von Bedeutung. Ist es doch ein Zeichen für den Besitz eines preußischen Beamten. Doch irgendwie gab es schon ein ähnliches Bauwerk in Detmold und außerdem fehlte das Geld. Und so landete die Scheune erstmal auf dem Lager.
„Als wir 2011 das 1000-jährige Bestehen unseres Dorfes feierten, kam von außen der Anstoß, ob wir die Scheune nicht zurückholen wollten“, sagt der Ortsvorsteher. Den Stein ins Rollen brachten Anna Stein, Tochter des Dorfverein-Kassenwartes und wissenschaftliche Mitarbeiterin des Museums, sowie Museumsdirektor Dr. Jan Carstensen. „Unser Vorstand fand sofort Gefallen an der Idee. Es gab natürlich auch Skeptiker, denn vor allem die Finanzierung stellte uns vor Probleme“, so Bickmann. Aber dann kam das Leader-Projekt ins Spiel. Und inzwischen liegt der Bewilligungsbescheid vor.
Bis zur Bewilligung war es ein langer Weg
„Bis dahin war es aber ein langer Weg“, sagt Franz Nolte, Sprecher der Leader-Arbeitsgruppen und Mitglied im Dorfverein. Im Februar 2016 stellen die Madfelder das Projekt „Dorfscheune“ bei einer Sitzung in Medebach vor und müssen kräftigen Gegenwind der Teilnehmer einstecken. Die Projektbeschreibung wird von der zuständigen Leader-Kommission als nicht förderwürdig eingestuft. Aber am 5. März legt der Dorfverein noch einmal nach, modifiziert die Unterlagen und bekommt dann doch den Zuschlag.
Leader-Region noch offen für weitere innovative Ideen
100 000 Euro (80 Prozent EU-Mittel und 20 Prozent vom Land) fließen nun nach Madfeld. „25 Projekte sind bereits beschlossen, sechs sind bewilligt, die Hälfte der für uns zur Verfügung stehenden 2,1 Millionen Euro sind verplant, aber es ist auch noch Platz für weitere Ideen“, sagt Leader-Regionalmanagerin Hannah Kath. Die Dorfscheune zähle schon zu den größeren Maßnahmen und nachdem sich die Antragstellung eingespielt habe, werde es bei den folgenden Projekten sicherlich einfacher und schneller vonstatten gehen.
Madfelder wollen viel Eigenleistung erbringen
Die Madfelder werden ihrer Hände Arbeit und Eigenleistungen in das Projekt einbringen. Wer den Dorfverein persönlich oder finanziell unterstützen möchte, ist willkommen.
Der C harakter der Forstscheune darf nicht verändert werden. Für Bauantrag und Zeichung sind Stefan Decker-Hibbel und Franz Rüther verantwortlich.
Nachdem die Madfelder 2011 in der Ortsmitte das Backhaus neu gebaut haben, soll nun (Baubeginn 2017, Fertigstellung bis November 2018) die „Dorfscheune“ ein weitere zentraler Baustein in der Ortsmitte werden. „Es ist ein innovatives Projekt, ein Dorfbegegnungszentrum für alle Vereine und z.B auch mit einer öffentlichen Toilette. Wir können uns hier auch wechselnde Ausstellungen vorstellen zum Beispiel über unsere Künstler oder über das Judentum in Madfeld“, sagt Franz Nolte. „Das Innovative zieht das Projekt schon aus seiner Nutzung“, sagt Bürgermeister Dr. Christof Bartsch. Madfeld sei das Dorf, das am weitesten vom Stadtkern entfernt liege. So ein Begegnungszentrum führe dazu das Dorf auf Dauer attraktiv und lebenswert zu erhalten.