Altkreis. Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum wie grün sind Deine Blätter”. Aber sind die auch bezahlt?
Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände (AGDW) hat erschreckende Zahlen veröffentlicht. Demnach werden in diesem Jahr bundesweit 500 000 illegal gefällte Bäume in den Wohnzimmern stehen. Doch nicht auch bei uns, oder?
„Wir verkaufen im Jahr mehrere tausend Bäume. Wenn da wirklich mal einer einen klaut, dann ist das halt so. In der Regel sind wir aber scheller. Und außerdem sieht der liebe Gott alles”, meint Christbaum-Großproduzent Anton Nieder aus Bestwig-Heringhausen.Nordmann im Trend Auch Birgit und Paul Asmuth aus Düdinghausen, die seit 30 Jahren in der Branche tätig sind, können den angeblichen „Klau-Anstieg” nicht bestätigen. „Sicher wird schon mal etwas gestohlen. Hier mal ein Bund Schnittgrün, da mal ein Baum aus dem Bestand. Aber dass das jetzt Überhand genommen hätte, kann man nicht sagen”, erklärt Birgit Asmuth. Bäume stibitzen - das ist kein Kavaliersdelikt, das ist Diebstahl. Denn das Geschäft ist hart und aufwändig. „So ein Baum braucht das ganze Jahr über intensive Pflege. Unkraut mähen, Pflanzen bei Schädlingsbefall spritzen, Bäume auszeichnen - all das ist zeit- und kostenintensiv. Außerdem dauert es je nach Größe sechs oder acht Jahre, bis der Kandidat die richtige Größe hat”, berichtet Frau Asmuth. Hans Ludwig Körner, Pressereferent bei der AGDW in Berlin, bleibt bei den hohen Klau-Zahlen und einem jährlichen Schaden von 20 Mio. Euro. „Es gibt 175 000 Forstbetriebe in Deutschland. Ich selbst führe auch einen. Und wenn es nur zwei bis zehn Bäume pro Betrieb sind, kommen Sie auf diese Zahl, die wir durch Abfrage bei den Landesverbänden ermittelt haben.” Am meisten ärgert sich Körner über den „Traditionalisten”, der von Kindesbeinen an die Devise verfolgt: Einen Baum, den schlägt man sich mal eben so im Wald! „Wir als Besitzer stehen nach wie vor zum Waldbetretungsrecht für jedermann. Aber Sie gehen doch auch nicht in Nachbars Garten und klauen dem die Kartoffeln.” Renner bei den Christbäumen ist nach wie vor der Nordmann. Je nach Qualität kostet er zwischen 15 und 20 Euro pro Meter. Der Trend geht zum hoch gewachsenen Exemplar. Die Blaufichte ist dagegen mit 16 bis 18 Euro etwas billiger.Nicht imer „alles use” Das Forstamt Brilon bietet die Blaufichten heute von 8 bis 16 Uhr für 10 Euro an. Wer auf eine ganz normale Fichte steht, der kann in Brilon mit dem Förster sprechen und sich ein Revier zuteilen lassen: 5 Euro für Selbstwerber. „Für nächstes Jahr wollen wir die Verkaufsaktion vor dem Forstamt größer aufziehen und mit den Leuten ins gespräch kommen”, verspricht Forstamtsleiter Dr. Gerrit Bub. Mit Jagdhornbläsern, Glühwein und Nikolausbesuch soll es dann ein richtiges Familien-Event werden. Dr. Bub: „Von der Stadt des Waldes erwartet der Bürger einfach, dass sie auch Weihnachtsbäume vorhält.” Übrigens: die Blaufichten, die das Forstamt verkauft kommen aus Oberschledorn. Von wegen: Alles use!