Hochsauerlandkreis. . Seit Dienstag kommen Preiserhöhungen bei Milch auf die Verbraucher zu, die Molkereien sollen unterstützt werden. Die Erleichterung im HSK ist groß.

  • Zum 1. November steigt der Milchpreis laut Milch-Industrieverband um einen zweistelligen Cent-Betrag
  • Der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband sieht darin eine große Erleichterung für die Bauern
  • Milchproduktion ist im letzten halben Jahr teilweise stark zurückgegangen

Die Milch wird wieder teurer: Ab dem 1. November müssen sich Verbraucher wieder auf höhere Preise einstellen. Grund dafür sind die halbjährig stattfindenden Preisverhandlungen zwischen den Molkereien und Einzelhandel. „Verbraucher müssen sich auf einen Anstieg im zweistelligen Cent-Bereich gefasst machen", kommentiert Dr. Björn Börgermann vom Milchindustrie-Verband (MIV) die Änderung ab Anfang November. Die Preiserhöhung ist eine logische Konsequenz, bereits in den vergangenen Monaten waren die Preise für andere Molkereiprodukte wie etwa Käse oder Butter angezogen worden.

Tiefstwert im Juni

Durch den Nachzug bei den Milchpreisen können jetzt auch die Betriebe im Hochsauerlandkreis aufatmen. „Pro Liter Milch haben die Bauern 32 Cent Produktionskosten, durch die Preiserhöhung können sie jetzt zumindest kostendeckend arbeiten“, erklärt Barbara Kruse, Pressesprecherin beim Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband für den Hochsauerlandkreis.

Im Juni war der Preis auf einen Tiefstwert von 22,8 Cent gefallen, in der Folge gab es zwei Optionen für die heimischen Betriebe. Zum einen wurde die Produktion eingeschränkt. Kruse: „Einige Bauern haben sogar Kühe verkaufen müssen, andere haben bei der künstlichen Besamung der Kühe lieber auf Samen gesetzt, der die Milchproduktion nicht so stark wie üblich fördert. Stattdessen wurden dort Bullensamen verwendet, die normalerweise in der Fleischindustrie eingesetzt werden.“ Einige Bauern produzierten auch absichtlich mehr Milch, um ihre Kosten noch halbwegs decken zu können.

Ganz ohne Folgen blieb das Preistief aber auch in der Region nicht. „Vor allem Betriebe, die gerade neu gebaut hatten und jetzt Kredite abbezahlen müssen, wurden schwer getroffen. Außerdem haben viele Milchbauern notwendige neue Anschaffungen erstmal verschoben“, ergänzt Barbara Kruse.

Preis bis Jahresende stabil

Unmittelbar profitieren die Betriebe aber noch nicht von der Preiserhöhung. „Jede Molkerei schließt ihre individuellen Verträge mit dem Einzelhandel ab und schüttet unterschiedliche Beträge an die Milchbauern aus. Bis das Geld bei den Milchbauern ankommt, wird es also wohl noch einige Wochen dauern“, erklärt die Pressesprecherin. Auch Dr. Börgermann vom MIV mahnt, dass die Preiserhöhung nicht komplett bei den Betrieben ankommen muss: „Viele Milchbauern liefern ja nicht nur Trinkmilch, sondern haben auch für Produkte wie Käse oder Butter Verträge mit den Molkereien geschlossen. Nur bezogen auf Milch kann es durchaus sein, dass der zweistellige Erhöhungsbetrag nicht bei den Bauern ankommt. Sind aber noch andere Produkte mit inbegriffen, kann auch durchaus mehr Geld fließen.“

Bis Ende März gilt die neue Tarifvereinbarung zwischen Molkereien und Einzelhandel, dann wird neu verhandelt. „Natürlich müssen wir schauen, wie sich der Markt in den nächsten Monaten entwickelt. Unter 30 Cent soll der Preis aber eigentlich nicht mehr fallen“, erklärt Dr. Börgermann. Barbara Kruse ist mit dem aktuellen Zustand dagegen vorerst zufrieden: „Jetzt können erstmal alle Milchbauern aufatmen. Einige hatten oft schon schlaflose Nächte, weil sie nicht wussten, wie sie ihren Betrieb weiter finanzieren sollen.“