Hallenberg/Winterberg. Auch die Städte Winterberg und Hallenberg setzen auf den Ruhewald als Bestattungsmöglichkeit.

  • Neben Urnenbestattungen ist der Ruhewald voll im Trend
  • 2011 wurde der erste Ruhewald im Altkreis Brilon in Braunshausen eröffnet
  • Winterberg folgte im Jahr 2014

. Den Trend zu anderen Bestattungsformen hat die Stadt Hallenberg schon früh erkannt und am 1. Juli 2011 den vier Hektar großen Ruhewald in Braunshausen eröffnet. „Als 1970 in Braunshausen die erste Leichenhalle im damaligen Amt Hallenberg gebaut wurde, gab es in der Bevölkerung starke Bedenken und Kritik“, erinnert sich Bürgermeister Michael Kronauge. Ein Toter müsse im Haus aufgebahrt werden – dort , wo er gelebt hat, damit die Familie in Ruhe Abschied nehmen kann. Das war damals die geltende Meinung.

1995 lag dem Stadtrat der Antrag eines Hallenberger Bürgers auf Einrichtung von Urnengräbern vor. Der Antrag wurde abgelehnt. „In Hallenberg lässt sich niemand verbrennen. Und wenn, dann kann man ein ordentliches Grab nehmen“, war damals die Ratsmeinung.

Und wie sieht das heute aus? Inzwischen steigt die Zahl der Urnenbestattungen ständig. Auf allen vier Hallenberger Friedhöfen (in Braushausen, Hesborn, Liesen und in Hallenberg selbst) gab es 1998 noch 54 Erdbestattungen und 2 Urnenbeisetzungen. 2014 waren es 30 Erdbestattungen, 15 Urnenbestattungen auf Friedhöfen und 27 Bestattungen im Ruhewald. Die Zahlen von 2015: 38 Bestattungen im Sarg, 16 mit Urnen und 30 im Ruhewald.

In Trägerschaft der Stadt

Bürgermeister Kronauge: „Die Idee mit dem Ruhewald hat mich als Bürgermeister einer Stadt, deren Fläche von 65 Quadratkilometern zu 48 Prozent aus Wald besteht, interessiert und ich habe 2001 Kontakt mit der Friedwald GmbH aufgenommen. Die hatten aber damals kein Interesse, weil sie mit einer Nachbarkommune in Kontakt standen. Wir haben uns von diesen Absagen aber nicht entmutigen lassen, sondern dann im Stadtrat einstimmig entschieden, einen Bestattungswald selbst einzurichten, ihm den Namen Ruhewald zu geben und in der Trägerschaft der Stadt Hallenberg zu betreiben. Im Nachhinein bin ich darüber sehr froh. So treffen wir alle Entscheidungen selber und sind Herr im eigenen Wald.“

Auch die Stadt Winterberg setzt seit Frühjahr 2014 auf einen Ruhewald, der in der Nähe der St.-Bonifatius-Bildungsstätte bei Elkeringhausen liegt. Seit der Eröffnung haben dort 120 Menschen die letzte Ruhe gefunden. Einige Familienbäume (dort können bis zu 10 Urnen beigesetzt werden) und rund 100 Einzelplätze sind bereits reserviert. „Wir haben auch viele Gäste, die auf diese Form der Bestattung zurückgreifen“, sagt Bernd Hömberg von der Stadt Winterberg. Warum sich nicht dort das letzte Mal betten, wo es einem als Urlauber zu besseren Zeiten gut gefallen hat?

Das Ganze ist natürlich auch eine Kostenfrage. In Hallenberg kostet zum Beispiel eine Einzelgrabstelle für 25 Jahre 696 Euro. Der Einzelplatz im Ruhewald liegt bei 500 Euro, der Baum für maximale zehn Familienmitglieder oder Freunde kostet 4500 Euro. Die Nutzungsdauer für den Ruhewald in Hallenberg beträgt 99 Jahre. In den letzten 25 Jahren vor Ablauf der Frist wird dann keine Bestattung mehr erfolgen.