Brilon. . Auf der Brachfläche zwischen Springstraße und Oberer Mauer soll ein Stadthotel entstehen. Dagegen wehren sich Anwohner. Die Bauarbeiten beginnen aber.
- Zwei Anliegerhaben „Nachbarschaftsklagen“ gegen die Erteilung der Baugenehmigung eingereicht
- Wann die Kammer entscheidet ist unklar: Verwaltungsgericht mit Asylverfahren erheblich belastet
- Hotelprojekt soll Impuls für das Obere Quartal bringen
Eigentlich sollten in diesen Wochen bereits die ersten Gäste im neuen „Stadthotel“ in der Springstraße logieren. Jetzt ist Bernhard Penno froh, dass wenigstens die ersten Erdarbeiten noch in diesem Jahr beginnen können. Sofern das Wetter weiter mitspielt wie bisher.
Als der Briloner Unternehmer, Gründer und Seniorchef der Firma Rembe, im Januar 2014 im Oberen Quartal den Bagger anrollen und vier Häuser beseitigen ließ, ahnte er nicht, wie viele Hürden er auf dem Weg zu seinen Hotelpläne noch würde nehmen müssen.
Seit dem Spätsommer hat er die Baugenehmigung in den Händen. Allein: Zwei Anlieger der Oberen Mauer haben, so Silke Camen, Pressesprecherin des Verwaltungsgerichts Arnsberg, am 31. August „Nachbarschaftsklagen“ gegen die Erteilung der Baugenehmigung durch die Stadt Brilon eingereicht. Das Verfahren liegt in Arnsberg bei der 4. Kammer. Camen: „Eine Begründung liegt noch nicht vor.“ Und auch die Stadt Brilon kenne noch keine Details, wie Beigeordneter Reinhold Huxoll auf Anfrage der WP sagte. Für ihn ist allerdings klar: „Wir stellen den Antrag, die Klage abzuweisen.“
Die Stadt Brilon hat das Hotel-Projekt auf dem sogenannten 34er Weg (Baugesetzbuch) genehmigt, also in Anpassung an die Umgebungsbebauung, nachdem die Aufstellung eines Bebauungsplanes an den massiven Eingaben zahlreicher Anlieger im Oberen Quartal gescheitert war. Penno: „Das hat uns zwei Jahre Zeit gekostet.“ Zeit, in denen er immer wieder Zuspruch erfahren habe – aus der Politik ebenso wie in privaten und geschäftlichen Gesprächen.
Unterschriftenliste
Allein bei den beiden klagenden Anliegern – „Ich habe mit beiden Gespräche geführt.“ – biss er auf Granit. Einer der beiden ist Bernhard Vollmert. Er wohnt in einem Doppelhaus, dessen zweite Hälfte Bernhard Penno erworben hat. Dass sich lediglich die beiden Anlieger nicht mit dem Hotel anfreunden können, möchte er nicht so stehen lassen. Schließlich sei auch gegen die überarbeitete und jetzt genehmigte Planung eine von rund drei Dutzend Nachbarn unterzeichnete Unterschriftenliste im Rathaus eingereicht worden. Das bestätigt auf Nachfrage Beigeordneter Huxoll. Alle diese Einwender seien über die Erteilung der Baugenehmigung informiert worden. Woraufhin zwei Anlieger über eine Kölner Kanzlei jetzt juristisch gegen die Stadt vorgehen.
„Ich hätte die alten Buden stehen lassen sollen“, hadert Bernhard Penno heute mit seiner Entscheidung, mit dem frühzeitigen Abriss auch öffentlich zu zeigen, dass sich im Oberen Quartal endlich etwas bewege. Schließlich verfolgt auch die Sparkasse Hochsauerland auf ihrem Parkplatz und der ehemaligen Parkhausfläche an der Marktstraße seit Jahren Pläne zur Verbesserung der Infrastruktur im Oberen Quartal. Für die Anlieger bringen die durch den Abbruch geschaffenen neuen Sicht- und Freiräume sicherlich mehr individuelle Lebensqualität. Der Stadt, so Sparkassen-Vorstand Ulrich Dolle, sind solche Baulücken mitten in der Stadt eher abträglich: „Eine vernünftige Bebauung kann für Brilon nur gut sein.“
Wann das Verwaltungsgericht sich der Klage annimmt, kann Silke Camen nicht sagen: „Die 4. Kammer ist mit Asylverfahren erheblich belastet.“ Das Verfahren abwarten will Bernhard Penno nicht: „Wir haben Baurecht.“
Rund ums Hotel
Das Hotel hat drei Vollgeschosse und ein Staffelgeschoss. Geplant sind 70 Zimmer mit 135 Betten sowie eine Tiefgarage (Einfahrt Springstraße, Ausfahrt Obere Mauer) mit 42 Stellplätzen. Im Erdgeschoss sind neben einem Restaurant auch Geschäftsflächen vorgesehen.
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