Hallenberg. . Die Grundschule in Hallenberg soll zu einer Naturpark-Schule werden, wenn der Stadtrat dem Konzept zustimmt.

  • Stadtrat entscheidet heute Abend
  • Naturpark Sauerland-Rothaargebirge zeichnet Schulen aus
  • Zertifizierung gilt fünf Jahre

Eingebettet zwischen muhenden Kühen, im Rücken der Wald, nach vorne der kilometerweite Blick in die umliegenden Felder, seitlich die selber angelegte kleine Allee, in der regelmäßig der Baum des Jahres gepflanzt wird, voll hängende Obstbäume am Schulhof: so viel Natur im direkten Umfeld wie die Grundschule Hallenberg hat wohl kaum eine andere Schule zu bieten. Und deshalb soll sie nun zu einer Naturpark-Schule werden, wenn der Stadtrat heute Abend zustimmt.

Der vor anderthalb Jahren gegründete Naturpark Sauerland-Rothaargebirge zeichnet mit dieser Zertifizierung Schulen aus, die im besonderen Rahmen Unterrichtsinhalte aus der heimischen Region und eben der Natur mit den Schülern bearbeiten. Die Zertifizierung gilt vorerst für fünf Jahre und ist eine Kooperation des Naturparkvereins mit der Schule und dem Schulträger, in diesem Fall der Stadt Hallenberg.

Begriff mit Leben gefüllt

Mit Leben gefüllt wird dieser Begriff durch Unterrichtsthemen, Projekttage oder Exkursionen der Schüler. „Die Ausrichtung einer Naturpark-Schule ist für uns nicht neu, wir nutzen die Natur um uns herum schon seit Jahren für den praktischen Unterricht. Deshalb passen die Inhalte sehr gut zu uns“, sagt Schulleiterin Bibiana Nissen. Ziel der Grundschule sei schon jetzt, den Schülern Kenntnisse und den richtigen, nachhaltigen Umgang mit der heimischen Umgebung zu vermitteln. Dazu gehören Unterrichtsstunden im Wald oder beim Imker, Wasseruntersuchungen mit der Biologischen Station, Pflanzaktionen von Bäumen und Hecken, Stadtrallyes oder Ausflüge zu Betrieben in Hallenberg. Ein Wunsch für die Zukunft ist noch die Einrichtung eines „grünen Klassenzimmers“ mit Tischen und Bänken hinter dem Niedrigseilgarten, so dass der Unterricht einfach auch mal nach draußen verlegt werden kann.

Auch die Stadt Hallenberg hat ein gutes Pfund für diese Kooperation in der Tasche: Mit Volkhard Kunst und Markus Genster verfügt sie über zwei als Waldpädagogen ausgebildete Mitarbeiter, die schon jetzt regelmäßig im Schulunterricht eingesetzt werden. Optimale Voraussetzungen also für eine Naturpark-Schule, haben die Verantwortlichen vom Naturpark Sauerland-Rothaargebirge festgestellt. Die Schulkonferenz hat der Zertifizierung bereits zugestimmt, jetzt fehlt noch das grüne Licht der Ratsmitglieder.

Der Naturparkverein stellt als Anfangskapital 2500 Euro für Anschaffungen wie Arbeitsmaterial, sogenannte „Entdecker-Westen“ mit vielen Taschen, Fahrtkosten, Bestimmungsunterlagen etc. zur Verfügung. Hinzu kommen jährlich bis zu 500 Euro, mit denen Ausgaben beglichen werden, die nicht durch Sponsoren abgedeckt werden konnten. Die Stadt Hallenberg übernimmt die Personalkosten für den Einsatz der Waldpädagogen.

Bibiana Nissen freut sich daher auf die Zertifizierung als Naturpark-Schule: „Uns ist es wichtig, den Schülern ein Gefühl für die Schönheit ihrer Heimat direkt vor der Haus- bzw. Schultür zu geben, nicht nur theoretisch sondern umsetzbar für den Alltag. Wir können dort lernen, wo andere Urlaub machen.“

Im Altkreis Brilon gibt es mit Westheim und Giershagen bereits zwei Naturpark-Schulen. Diese gehören zum Naturpark Teutoburger Wald/Eggegebirge.

Der Naturpark Sauerland-Rothaargebirge ist der zweitgrößte von insgesamt 104 Naturparks in Deutschland und erstreckt sich über fast 4000 Quadratkilometer in vier Kreisen (HSK, Märkischer Kreis, Siegen und Olpe).