Brilon. . Es gibt einen neuen Briloner Bürgerbus. „Huberta 1“ hatte schon reichlich Kilometer auf dem Buckel und wird nun von „Huberta 2“ abgelöst.

Bei Wind und Wetter war sie nahezu täglich für die Menschen in Brilon im Einsatz. Mehr als 260 000 Kilometer Laufleistung hat sie auf dem Buckel. Zwischen 40 000 und 50 000 Fahrgäste nutzten ihre Dienste. Jetzt ging „Huberta“, wie sie liebevoll von den Vereinsmitgliedern des Bürgerbusses Brilon getauft wurde, nach acht Jahren in den verdienten Ruhestand. Grund genug, um Mittwochabend im Autohaus Paul Witteler auf ihre Nachfolgerin „Huberta 2“ anzustoßen.

Schnee beim Start

„Vor acht Jahren haben wir hier die Eröffnung gefeiert“, erinnerte Michael Breier an die Einweihung des ersten Bürgerbusses am 22. November 2008. „Mit zwei Unimogs wurde damals der Platz geräumt, so hoch lag der Schnee“, schilderte der Vorstandsvorsitzende vom Bürgerbusverbund Sauerland-Hellweg das Katastrophenwetter damals. „Huberta 2“ dagegen trat ihren Dienst am Donnerstagmorgen bei einem herrlichen Spätsommerwetter an.

Extreme Wettersituationen, Baustellen, lange Schlangen und Umleitungen meisterten Helene und die 21 alteingesessenen Fahrer bravourös. Fährt man allerdings nicht regelmäßig, „ist das eine hohe Herausforderung bei immer neuen Baustellen“, sagt der Briloner Bundestagsabgeordnete Dirk Wiese. Rund zweimal im Jahr fährt er den Bürgerbus. „Nach vier Stunden Fahrtzeit samstagsmorgens ist man über alles bestens informiert.“ Um die Fahrer von der Bürokratie zu entlasten, sei das Genossenschaftsmodell ein Modell der Zukunft, so Wiese.

Genossenschaftsmodell

Der Bürgerbusverbund ist für die Verwaltung und die betriebliche Abwicklung der 12 angehörenden Mitgliedsvereine verantwortlich. „Das Genossenschaftsmodell ist einzigartig in NRW“, ist Günter Wiese überzeugt. Der 1. Vorsitzende und Initiator des Vereins weiß: „Einige Menschen könnten in ihren Wohnungen nicht mehr leben, gäbe es den Bürgerbus nicht.“ Denn der Bürgerbus fährt Strecken, die der Linienbus nicht anfährt. Ihm ist aufgefallen, dass vor allem behinderte oder ältere Menschen den Bus nutzen.

Dem öffentlichen Nahverkehr angeschlossen, vermisst Günter Wiese, der auch selbst als Fahrer im Einsatz ist, die Kinder. „Es muss nicht immer das Mama-Taxi sein. Wir fahren auch am Hallenbad vorbei.“ Ferdi Tüllmann (80), Fahrer der ersten Stunde, war fünf Jahre ehrenamtlich tätig: „Das muss aus den Köpfen raus, dass wir nicht nur einen Fahrdienst für Behinderte anbieten. Leute, nutzt das Angebot!“

Verlässliche Partner

„Ohne die Hilfe der Stadt gäbe es keinen Bürgerbus“, erklärt Günter Wiese. Sie sichert das wirtschaftliche Risiko ab. Des Weiteren sind der nachhaltige Erfolg den ehrenamtlichen Fahrern, Michael Breier und der DB Bus Ruhr-Sieg gestundet, welche immer ein verlässlicher Partner ist. Julian Linz, Chef der BRS Busverkehr Ruhr-Sieg GmbH in Meschede, spendete dem Verein zehn Tankgutscheine. „Die nächsten zehn Wäschen gehen an Günter Wiese“, bedankte sich Paul Witteler als Servicedienstleister vor Ort.

Die Spannung stieg bei den Fahrern und den zahlreichen Vertretern der Stadt, als der junge Stern von „Huberta 2“ am Donnerstagabend unter der roten Haube hervorblitzte. Jetzt gilt: „Den linken Fuß vergessen, immer mit dem rechten Fuß beginnen“, so Günter Wiese. Umwelttechnisch auf dem neuesten Stand, sind die Fahrer mit „Huberta 2“ auch bei topografischen Schwierigkeiten wie dem Etzelsberg oder dem Hölsterloh nun bestens ausgestattet.