Waldeck-Frankenberg.

Vor allem in Willingen und Diemelsee ist die Enttäuschung groß: Die Kommunen haben darauf gesetzt, dass der neue Teilregionalplan Energie weniger Flächen für Windenergie vorsieht als zuvor. Doch der im Haupt- und Planungsausschuss der Regionalversammlung beschlossene Entwurf bringt kaum Änderungen.

„Für Waldeck-Frankenberg hätte ich mir mehr erwartet, sagt der Diemelseer Bürgermeister Volker Becker, der die Sitzung des Ausschusses verfolgt hat. In seiner Gemeinde würden 4,5 Prozent der Fläche als Vorranggebiet ausgewiesen. „Die Belastungen bleiben – mit allen Konsequenzen“ für Mensch und Natur: die zunehmende Zersiedelung der Landschaft, die weitere Umzingelung von Dörfern wie Vasbeck, die Blinklichter der Windräder und die neuen Räder auf dem „Hohen Rade“ würden weithin sichtbar sein.

Der Tourismus sei nicht als Kriterium anerkannt worden, auch die Planungen im benachbarten Westfalen seien nicht berücksichtigt worden. Durch Parlamentsbeschlüsse, Resolutionen, Stellungnahmen oder die Zusammenarbeit mit Bürgerinitiativen habe sich Diemelsee gegen die Ausweisung neuer Flächen gewehrt. „Wir haben alles versucht“, betont Becker. So bleibt für ihn nur noch ein Weg: „Wir werden mit Willingen und Korbach klagen.“

Mit Vorsicht bewerten die Lichtenfelser den Plan. Für ein Areal zwischen Immighausen und Fürstenberg gebe es noch gar keine avifaunistische Untersuchung, sagt Uwe Steuber, Bürgermeister der Stadt Lichtenfels. Als Avifauna wird die Gesamtheit aller in einer Region vorkommenden Vogelarten bezeichnet. „Außerdem ist die Fläche klein. Wenn überhaupt dort einmal Windräder aufgestellt werden, dann ist das ein langer und weiter Weg.“

Zufrieden sind die Nachbarn aus Vöhl mit dem Plan, der für die beiden Flächen auf ihrem Gebiet keine Änderungen vorsieht. „Es unterstützt die Planungen, die für Buchenberg und Basdorf bereits laufen“, erklärt Vöhls Bürgermeister Matthias Stappert, „deswegen ist das Ergebnis für die Gemeinde gut.“

Aber auch, wo Flächen aus dem Plan gestrichen wurden, liegt das nicht unbedingt im Interesse der Kommune – wie im Fall Battenberg. Bürgermeister Christian Klein erklärt: „Die Fläche war in einer Bürgerversammlung mit großer Mehrheit, darunter auch von sachkundigen Vertretern des Naturschutzes, positiv bewertet worden. Deswegen müssen wir die Beschlüsse der Regionalversammlung kritisch prüfen und weitere Schritte abwägen.“

Pläne hinfällig

Auch in Bromskirchen haben sich Windkraftpläne mit dem neuen Teilregionalplan erledigt. Auf der einen Seite sei das bedauerlich, sagt Bürgermeister Karl-Friedrich Frese, hätten doch durch Windräder „sehr nennenswerte Erträge“ für die Gemeindekasse generiert werden können.

Andererseits gebe es nun Klarheit und die „bis in die Familie reichenden persönlichen Anfeindungen sowie die in hohem Maße unsachliche Auseinandersetzung könnten zu Ende sein.“