Brilon Wald. . Sanierung der Fassade ist abgeschlossen. Außenansicht an historischem Erscheinungsbild von 1914 orientiert. Weitere Fördermittel stehen in Aussicht
- Die Sanierung von Dach und Fassade ist abgeschlossen
- Bisherige Projektkosten belaufen sich auf rund 500 000 Euro
- Am Sonntag, 11. September, kann das Projekt besichtigt werden
Der erste Schritt ist geschafft. Die Fassade des alten Bahnhofs strahlt in neuem Glanz. In der vergangenen Woche wurde das Gerüst entfernt. Jetzt ist der Blick auf das Gebäude wieder frei. Keine Frage: Aus dem langjährigen Schandfleck ist ein Schmuckstück geworden. „Viele aus dem Dorf sind mittlerweile stolz auf den Bahnhof,“ sagt Ortsvorsteherin Ariane Drilling.
„Das sieht jetzt wieder so aus wie 1914“, erzählt Architekt Eckhard Lohmann: Mit dem rotbraunen Dach aus den alten Ziegeln aus der Zeit des Ersten Weltkrieges, dem frisch aufgetragenen sandfarbenen Mineral-Putz, den rotbraun abgesetzten Gauben und Fassadenelemente sowie den 80 neuen Sprossenfenstern und dem neuen Portal zieht das Bauwerk Blicke auf sich.
Als die Waldbahnhöfer am letzten Wochenende klar Schiff machten, hätten sie „ohne Ende Würstchen und Getränke verkaufen können“, schmunzelt Eckhard Lohmann. Das jetzt wieder einladende Äußere sorgte für etliche neugierig hereinschauende Reisende. Rund 700 Fahrgäste nutzen den Bahnhof durchschnittlich am Tag.
Rund 500 000 Euro Aufwand bisher
Etwa 500 000 Euro seien bisher in das Projekt gesteckt worden, sagt der Architekt. Das Geld stammt aus Mitteln der Waldbahnhof Sauerland Brilon Willingen GmbH & Co KG sowie diversen Fördertöpfen.
Neben den fünf Gesellschaftern seien rund 60 Kommanditisten aus dem Raum Brilon und Willingen mit im Boot, sagt Paul Witteler, wie Lohmann einer der Gesellschafter. Neben weiteren Eigenmitteln zapfen die Investoren natürlich auch Fördermöglichkeiten an.
Im flachen Fachwerkanbau des Bahnhofs wird der frühere Sanitärbereich als öffentliches WC wieder hergerichtet. Diese Investition trägt die Stadt Brilon. Bei der Sanierung der Fassade kam unter dem schwarzen Balkenanstrich rotbraune Farbe zutage. Auch das wird wieder wie in seinen ursprünglichen Zustand versetzt.
So manches Mal mussten sich die Bauherren bei den Arbeiten wundern. Dass zum Beispiel die 100 Jahre alten Biberschwanz-Dachpfannen wieder verwendbar waren, wohingegen die Pfannen aus den 70-er Jahren nur noch „in die Tonne gekloppt“ (Lohmann) werden konnten.
Eine aufwändige Arbeit war das Abfräsen der Fassade. Die war mit Kunststofffarbe überzogen. Was das Atmen der Wände verhinderte und für Feuchtigkeitsbefall sorgte. „Das warf Beulen nach außen, dass es nur so krachte“, erzählt Eckhard Lohmann. Jetzt kann die Wand wieder atmen. Das Müffeln im Inneren sei bereits verschwunden,
Dass über dem Eingangsbereich mit seinen markanten Pilastern keine Pfannen aufgebracht sind, sondern dort graue Wellpappe liegt, war schon immer so, sagt der Architekt: „Das ist dort für Biberschwänze zu flach.“ Schadhafte Stellen in den Umrahmungen der Fenster und Türen wurden mit neuen Vierungen aus rotem Wrexener Sandstein, einem Material, das für seine gelbe Maserung bekannt ist, ausgebessert.
Neue Über- oder Unterführung?
Noch offen ist, was mit dem Wetterunterstand an der Rückseite des Gebäudes wird. Der befindet sich in Bahneigentum. Bekanntlich steckt die Bahn rund 7 Millionen Euro in die Modernisierung des Bahnhofs. Zentrale Elemente: zwei neue, jeweils rund 170 m lange Mittelbahnsteige sowie ein neuer Zugang dorthin. Da ist die Entscheidung noch nicht gefallen, ob das in Form einer neuen Unterführung oder aber einer wie in Bestwig gebauten brückenähnlichen Überführung passieren soll. Derzeit verdeckt der Wetterschutz noch die alte Rundbogenfenster.
Das Gebäude soll bekanntlich zu einem Hotel- und Gastronomiebetrieb umgebaut werden. Dazu gehören auch der alte Güterschuppen sowie die ausrangierten Schlafwagen, in denen Übernachtungsmöglichkeiten für eingefleischte Bahn-Fans eingerichtet werden sollen.
Infos: www.waldbahnhof.de
Tag der offenen Tür
Sonntag, 11. September, laden die Waldbahnhöfer zum Tag der offenen Türein. Angelehnt an den Tag des offenen Denkmals möchten sie von 11 bis 17 Uhr ihr Projekt allen Interessenten gerne vorstellen.
Es gibt Führungen, und für das leibliche Wohl ist mit Gegrillten und Kuchen gesorgt.
Dazu arrangiert der Förderverein Brilon Wald aktiv ein buntes Unterhaltungsangebot für Kinder.
Folgen Sie uns auf Facebook.