Brilon. Der Petrusbrunnen am Briloner Markt hat eine neue Pumpe bekommen. Doch es stehen weitere Arbeiten an. Der Blick geht Richtung 2020.
- Auch Petrusstatue und Brunnenschale müssen restauriert werden
- Zum Stadtjubiläum im Jahr 2020 soll das Projekt abgeschlossen sein
- Letzte Generalüberholung datiert aus dem Jahr 1980
Petrus ging die Puste aus. Er hatte Probleme mit der Pumpe. Einigen Brilonern war das sofort aufgefallen. Wo früher das Wasser mit einem satten Strahl nach allen vier Seiten sprudelte, drüppelte es nur noch. „Der macht’s nicht mehr lange,“ teilten gleich zwei besorgte Anrufer Dr.-Ing. Bettina Heine-Hippler, der für Denkmalpflege im Hochsauerland zuständigen Referentin beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe mit. Rechtzeitig zum Altstadtfest am vergangenen Wochenende hatte der Bauhof Erste Hilfe geleistet und Petrus eine neue Kreiselpumpe verpasst. Seitdem plätschert es wieder wie gewohnt auf dem Marktplatz.
Doch damit ist es nicht getan. Der Kump, wie die Briloner ihren Brunnen nennen, ist in die Jahre gekommen. „Da muss jetzt einfach was passieren“ sagt Dr. Ing. Bettina Heine-Hippler.
Denn nicht nur die Wassertechnik bedarf einer Sanierung. Auch die Petrusstatue und die Brunnenschale müssen aufgearbeitet und restauriert werden. Schließlich steht in 2020 das 800-Jahr-Jubiläum der Stadt ins Haus und damit verbunden die Ausrichtung der Internationalen Hansetage.
Die letzte Generalüberholung datiert aus dem Jahr 1980, wie Volker Gedaschke, Heimatforscher und -autor, in seinem Buch „Der Briloner Marktplatz - Lebendiger Ort der Vergangenheit und Gegenwart“ weiß. 1986 war eine umfassende Abdichtung des Brunnens erforderlich.
1360 ist der zentral gelegene Brunnen erstmals urkundlich erwähnt. Die Stadt bestand in jenen Jahren aus 500 bis 600 Häusern, die Propsteikirche wurde um diese Zeit in ihrer heutigen Form und Größe fertiggestellt. Über einer Leitung aus Holz - ein Teilstück ist noch im Stadtmuseum Haus Hövener zu sehen - floss das Wasser aus einer offenkundig nie versiegenden Quelle vom Butterköpfchen auf dem Poppenberg zum Marktplatz. Dort schöpften die Briloner auch dann noch Wasser, wenn andere Quellen und Springe - wie Eselsborn, Derkerborn, Müggenborn oder Hasselborn - trocken lagen.
Sein heutiges Aussehen geht ins Jahr 1726 zurück. Da erhielt der Kump seine aus 23 Sandsteinplatten bestehende Schale. Auf ihnen sind die verwitterten Reste von Familienwappen zu sehen.
Die Petrus-Figur stammt von einem früheren Brunnen; sie wird auf die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts datiert. Indizien dafür bieten die dargestellten Wappen-Elementen. In jener Zeit war Hermann von Wied Erzbischof von Kurköln.
Die Figur lässt sich nach Ansicht von Dr. Heine-Hippler restaurieren. Das ist bei den 23 Sandsteintafeln der Brunnenschale nicht mehr möglich. Da sind aufgrund ihrer Verwitterung Details nicht mehr erkennbar. Aufzeichenungen gibt es nicht. Die Denkmalpfleger beim LWL besitzen lediglich noch zwei historische Fotos auf Glasplatten aus der Zeit um 1900 herum; sie müssen noch ausgewertet werden.
22 der sogenannten Gauben tragen, so Volker Gedaschke, heraldische Elemente; bei der 23. handelte es sich um den alten Ausfluss des Brunnens.
Die Brunnenschale, so Dr. Bettina Heine-Hippler, „war ein Geschenk der Bürger an ihre Stadt, ein Zeichen für bürgerschaftliches Engagement.“ Das ist auch bei der bevorstehenden Sanierung wohl nötig. Beigeordneter Reinhold Huxoll bezifferte im Bau- und Planungsausschuss den Sanierungsaufwand auf rund 30000 Euro; ein Drittel könnten aus Denkmalmitteln beigesteuert werden.
Vielleicht, so ein Vorschlag aus dem Ausschuss, könnte die Stadt die Briloner Bürgerstiftung um Unterstützung bitten. SPD-Stadtrat Günter Wiese sagte, dass die Stadt für ihren Brunnen selbst Geld in die Hand nehmen sollte: „Das muss es uns wert sein. Wir sollten nicht betteln.“
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