Brilon. . Es ist eine besondere Ehre, wenn der Bundespräsident einlädt. Sechs Bürger aus dem Hochsauerland sind am 9. September auch zu Gast in Berlin.

  • Staatsoberhaupt würdigt ehrenamtliches Engagement
  • Bürger setzten sich u.a. für Flüchtlinge, Dorfgemeinschaft und Ideale ein
  • Zwischen 4000 und 5000 Gäste sind eingeladen

Der Bundespräsident hat geladen und auch die Sauerländer fahren hin. Am 9. und 10. September, wird im Schloss Bellevue in Berlin das Bürgerfest des Bundespräsidenten gefeiert. Während der Schlosspark am Samstag allen offen steht, sind am Freitag ab 17 Uhr nur geladene Gäste willkommen. Und das sind 4500 bis 5000 Menschen. Aus dem HSK sind rund 20 Leute, aus dem Großraum Brilon sechs Personen mit Begleitung eingeladen.

Laut Bundespräsidialamt sind das aus unserem Beritt Heribert Knecht (Hallenberg), Heinrich Mandel und Jeannette Friedrich (Olsberg), Franz-Josef Weiffen (Westheim), Klaus Dropmann (Marsberg) sowie Hans-Georg Brinkman (Winterberg).

„Das Bürgerfest wird erst seit der Amtszeit von Bundespräsident Gauck gefeiert; vorher gab es ein eintägiges Sommerfest“, erklärt die stellvertretende Sprecherin des Bundespräsidenten, Esther Uleer. Der erste Tag sei der Würdigung ehrenamtlich engagierter Bürger/innen gewidmet, die aus der ganzen Republik eingeladen werden. Uleer: „Der Großteil der ehrenamtlich tätigen Gäste wird von den Staats- und Senatskanzleien der Bundesländer vorgeschlagen.“

Ein Schlüssel - abhängig von der Ländergröße - legt die Anzahl der Gäste fest. Ebenso werden Vorschläge von gesellschaftlichen Institutionen, vom Präsidenten selbst, von Stiftungen sowie den Partnern des Bürgerfestes berücksichtigt. Der thematische Schwerpunkt lautet in diesem Jahr „Zukunft der Bürgergesellschaft“.

Laut Bundespräsidialamt sind diese sechs Bürger am 9. September mit dabei.
Laut Bundespräsidialamt sind diese sechs Bürger am 9. September mit dabei. © Nossutta

Wann bekommt man schon mal Post vom Staatsoberhaupt? Als Heribert Knecht einen Brief vom Bundespräsidialamt aus dem Postkasten nimmt, kann er zuerst nicht glauben, was da steht. „Der Bundespräsident und Frau Daniela Schadt bitten Sie am 9. September zum Bürgerfest ins Schloss Bellevue.“

Er sei völlig überrascht gewesen und habe keine Ahnung, wie er zu der Ehre komme, sagt der 65-Jährige. Der Hallenberger ist nicht nur auf der Freilichtbühne engagiert. Er ist auch Vorsitzender des Verbandes Deutscher Freilichtbühnen und kirchlich aktiv. Im Januar wurde ihm die Ehrenmedaille der Stadt verliehen. Wer ihn für dieses Fest vorgeschlagen hat? „Ich weiß es nicht. Wir haben einen Tag lang überlegt, was wir machen sollen. Zumal wir in der Zeit Urlaub gebucht haben. Jetzt verschieben wir den um einen Tag. Alle haben uns gesagt: ,Mensch, das kann man doch nicht absagen.’“ Mit seiner Frau wird er nach Berlin reisen.

Dort könnte er Hans-Georg Brinkmann aus Winterberg treffen. Der 66-jährige Kaufmann wurde vor zwei Jahren schon einmal eingeladen, war aber damals terminlich verhindert. „Auch ich weiß nicht, warum ich eingeladen wurde. Aber ich freue mich sehr, zumal ich jetzt ein zweites Mal auf der Liste stehe.“ Brinkmann tritt in Winterberg vor allem mit innovativen Ideen auf dem Tourismus-Sektor in Erscheinung. Ob Bike-Park oder Erlebnisbrücke – auf diese Weise hat der Winterberger 50 Arbeitsplätze geschaffen. Auch er reist mit seiner Frau in die Bundeshauptstadt.

Überrascht war er und gefreut hat er sich – Heinrich Mandel aus Olsberg. Der 69-jährige Dipl. Betriebswirt ist in der Stadt einer der Hauptkoordinatoren für die Flüchtlingsarbeit. „Eigentlich hätten alle unsere 100 ehrenamtlichen Helfer und die 35 Paten eingeladen werden müssen, die sich in der Flüchtlingsarbeit einbringen.“ Daher fährt das SPD-Ratsmitglied quasi stellvertretend für viele andere ins Schloss Bellevue. Und was würde er dem Bundespräsidenten sagen, wenn er vielleicht die Gelegenheit bekommt, mit ihm persönlich ein paar Worte zu wechseln? „Ich würde ihm sagen, dass ich zwar Frau Merkel politisch nicht nahe stehe. Aber dass sie mit dem Satz ,Wir schaffen das’ durchaus Recht hat. Man hätte nur alles ordentlicher und besser organisieren müssen.“

 Bundespräsident Joachim Gauck.
Bundespräsident Joachim Gauck. © dpa

Jeannette Friedrich aus Olsberg (CDU-Ratsmitglied) ist ebenfalls in der Flüchtlingsarbeit engagiert und eingeladen worden. „Beim Öffnen der Post musste ich die in goldener Schrift geschriebene Karte zweimal lesen und habe mich gefragt, wie wohl diese Einladung zu Stande gekommen ist.“ Jeannette Friedrich, die ihre Freundin Kathrin Rösen mitnehmen wird, ist im Bereich des Möbellagers sehr engagiert. „Heinrich Mandel und ich hatten uns in Olsberg gemeldet, um die Flüchtlingshilfe zu koordinieren. Wir organisieren die Treffen der einzelnen Gruppen wie Patenschaften, ,Café Willkommen’, Bildung, Arbeit und Erstbesucher. Wir sind Ansprechpartner für alle Kooperationspartner wie Diakonie, Caritas und natürlich die Stadt Olsberg.“ Auch die Koordinatoren auf den Dörfern halten ständigen Kontakt zu ihr.

Würdigung des Ehrenamtes

Die Liste des ehrenamtlichen Engagements von Franz-Josef Weiffen aus Westheim aufzulisten, würde den Rahmen sprengen. Auch der 75-Jährige und seine Ehefrau freuen sich auf die Begegnung mit dem Bundespräsidenten. „Nachdem die Einladung kam, haben wir sofort Bahn und Hotel gebucht. Wir fahren schon Donnerstag und wollen uns einiges ansehen.“ Weiffen ist Ortsbürgermeister, 1969 übernahm er den heimischen Turn- und Sportverein als Vorsitzender und führte ihn von 146 auf über 900 Mitglieder. Der 75-Jährige war 30 Jahre Stadtsportverbandsvorsitzender und über 25 Jahre im Sportkreis Warburg tätig. Seit 1975 ist der Träger des Bundesverdienstkreuzes kommunalpolitisch tätig; anfangs bei der CDU, dann bei der Christlich Sozialen Wählergemeinschaft und jetzt in der Marsberger Bürgergemeinschaft: „Ich sag immer, ich bin hauptberuflich Ehrenamtler.“

Sechster im Bunde ist Klaus Dropmann aus Marsberg. Der 63-jährige Lehrer am Carolus-Magnus-Gymnasium ist über die Arbeitsgemeinschaft der bundesweiten Schülerwettbewerbe eingeladen worden Allerdings alleine – und das am Hochzeitstag. Dropmann organisiert seit Jahren die Russisch-Olympiaden und ist am zweiten Bürgerfesttag auch an einem Stand vertreten. Außerdem leitet er seit vielen Jahren den Kulturring Marsberg.

Was ist noch zu bedenken?

Was zieht man an so einem Abend eigentlich an?

Dafür gibt es auf der sogenannten Einlasskarte eigens einen Garderobenhinweis: „Anzug, kurzes Kleid, Kostüm, Uniform, gerne Tracht. Eine dem Wetter angepasste Kleidung wird empfohlen.“

Gibt es noch etwas zu beachten?

Aus Sicherheitsgründen werden an dem Abend Personen- und Taschenkontrollen durchgeführt. Es kann daher für die Gäste durchaus zu Wartezeiten kommen. Einlass ist um 15.30 Uhr; Beginn um 17 Uhr. Es wird eigens gebeten, „auf das Mitbringen großer Gepäckstücke zu verzichten.“

Wie lange dauert das Fest?

Der Bundespräsident kommt um 18 Uhr und eröffnet die Veranstaltung. Es soll ein lockeres Volksfest werden. Dann macht der Bundespräsident Rundgänge auf dem Gelände. Es gibt ein Bühnenprogramm, das zum Abschluss um 24 Uhr mit einem Feuerwerk endet. Im vergangenen Jahr hat ein Chor aus Flüchtlingen gesungen. Esther Uleer: „Auch für den Bundespräsidenten ist das ein ganz besonderer Abend. Er hat das Fest sehr lieb gewonnen.“

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