Brilon. . Der Mehraufwand für die Sanierung des belasteten Bodens im Bremecketal kam für das Umweltbüro und die Sanierungsfirma überraschend, sagte ein Chemiker im Rat.

  • Stadt muss bei der Finanzierung wohl in Vorleistung treten
  • Mehraufwand durch Arbeiten bei der Sanierung erst entstanden
  • Beim Baggern hoch PCB-belastetet Material verteilt

Einige wenige PCB-„Hot-Spots“ auf dem Gelände sorgen offenbar dafür, dass die Kosten für die Bodensanierung in Bremecketal so exorbitant in die Höhe schießen. Bei den Erdarbeiten lasse sich nämlich nicht vermeiden, dass Material von nur gering oder gar nicht belastete Flächen mit diesen hoch kontaminierten Stellen vermischt werde mit der Folge, dass die gesamte Masse nicht mehr deponiert werden darf, sondern thermisch entsorgt werden muss. Das erläuterte gestern Abend im Rat Dipl.-Chem. Klaus Dönne von der Wessling-Group (Altenberge).

Das Büro hat den Sanierungsplan für die rund 2500 qm große Fläche an der Hoppecke ausgearbeitet. Aufgrund der dabei vorgenommenen systematischen Probeschürfungen sei man davon ausgegangen, in dem Gelände 960 cbm - das entspricht rund 1700 Tonnen - mit PCB belasteten Klärschlämmen vorzufinden, die verbrannt werden müssen. Der weitaus größte Teil, 3700 cbm oder 6700 Tonnen, hätte den Grenzwert von 10 mg pro Kilo, der für eine Sonderdeponie gilt, nicht überschritten.

Bei der Sanierung war das Material zur weiteren Analyse vor Ort in Oberboden, Auffüllungen und Klärschlämme getrennt worden. Die dann erfolgte Analyse, so Klaus Dönne, „fiel wider Erwarten anders aus als gedacht. Das kam auch für uns überraschend.“

Der Chemiker führt das auf „ein, zwei oder drei Quadratmeter“ große hoch kontaminierte Stellen zurück. „Da liegen wir nicht mehr im Milligramm-, sondern im Grammbereich“, sagte Dönne. Erkennbar sei PCB nicht. Man rieche es nicht und der Boden, so Danne, „sieht mit und ohne PCB gleich aus“. Die Vermengung sei durch die Baggerschaufel entstanden. Wegen des geringen Platzes sei es nicht möglich, das Material auf weitere, kleinere Mieten aufzuteilen, um so eventuell per Analyse doch noch deponiefähige Chargen herauszufiltern.

Stadt muss Geld wohl vorstrecken

Bisher hatte die Stadt mit rund 800 000 Euro Sanierungskosten gerechnet. Jetzt kommen weitere rund 1,3 Millionen Euro dazu. Fallen auf der Deponie für eine Tonne zwischen 28 und 56 Euro Kosten an, sind es bei der thermischen Entsorgung 173 Euro pro Tonne. Plus Fahrtkosten. Denn statt nach Halbeswig oder Frielinghausen geht es nun nach Deutzen bei Leipzig. 1627 Tonnen seien bisher dorthin verfrachtet worden, sagte Danne.

Die eingeschaltete Entsorgungsfirma habe sich bereit erklärt, auch die weiteren Arbeiten auf der bisherigen Preisbasis fortzusetzen, sagte Dönne. Der Rat stellte bei einer Gegenstimme (Kürmann, CDU) und zwei Enthaltungen (Diekmann, CDU, und R. Prange, Die Linke) die 1,3 Mio Euro an außerplanmäßigen Mitteln zur Verfügung. 80 Prozent der Kosten übernimmt das Land. Aber wann das Geld komme, sei offen, so Beigeordneter Huxoll. Die Mittel für dieses Jahr dürften vergeben sein.

Was sonst noch?

Die Bodenbelastung war im Zuge der Renaturierung der Hoppecke aufgefallen.

Dort soll ein Stauwehrbeseitigt und der Bach durch die Wiese in Mäander gelegt werden