Hallenberg. . Der geplante Windpark auf der Stadtgrenze zu Hallenberg soll aus Naturschutzgründen aus dem Teilregionalplan Nordhessen gestrichen werden.
- Planungen laufen seit 5 Jahren
- Hallenberg beruft sich auf Naturschutz-Vorgaben
- Keine Äußerungen aus Bromskirchen
Der Himmel über Hallenberg bleibt frei von Windrädern. Der von der hessischen Nachbargemeinde Bromskirchen geplante Windpark auf der Stadtgrenze soll nun aus Naturschutzgründen aus dem Teilregionalplan Nordhessen gestrichen werden. Das ist Teil des Genehmigungsentwurfes, den der Haupt- und Finanzausschuss der Regionalversammlung Kassel jetzt einstimmig beschlossen hat.
„Wenn der Regionalplan eine Fläche nicht hergibt, hat man verloren. Ich werde die Planungen in Bromskirchen einstellen, das macht jetzt keinen Sinn mehr“, sagte Heinrich Lohmann von der niederrheinischen Investorfirma MLK-Consulting gestern auf Anfrage der WP. Rein formell muss am 7. Oktober noch die Regionalversammlung dem Teilregionplan zustimmen. Nach einer Prüfung durch das Wirtschaftsministerium folgt der Beschluss durch das hessische Landeskabinett, bevor der Plan dann voraussichtlich im Frühsommer 2017 in Kraft treten kann.
Seit fünf Jahren hatte Bromskirchen gemeinsam mit MLK die Planungen für ursprünglich zwei Windparks mit 22 rund 220 Meter hohen Windkraftanlagen vorangetrieben. Beide Parks sollten jeweils auf der Gemeindegrenze errichtet werden, so dass die Nachbarorte Hallenberg und Wunderthausen optisch unmittelbar betroffen gewesen wären. Die Planungen für den Park bei Wunderthausen wurden im vergangenen Sommer eingestellt, weil dort nach mehrjährigen Artenschutzprüfungen ein Haselmausvorkommen gesichtet worden war. Diese Fläche war zudem letztes Jahr schon aus dem Entwurf zum Teilregionalplan genommen worden.
Trotz der Proteste der Hallenberger Nachbarn, die sich auf die strengen westfälischen Naturschutz-Vorgaben berufen, und der noch offenen Entscheidung aus Kassel wurden von Bromskircher Seite die Planungen für neun Windräder auf dem „Großen Hohen Stein“ voran getrieben. Momentan läuft bis zum 20. September die Offenlegungsphase für die 1. Änderung des Flächennutzungsplanes, mit der das 77 Hektar große Grenzgebiet als Windkraftvorrangzone ausgewiesen werden soll. Eine Bürgerinitiative hatte erst am vergangenen Wochenende alle Hallenberger Haushalte mit einem Flyer und entsprechenden Vordrucken um ihre Stellungnahme gebeten.
Die Frage, wie die Gemeinde Bromskirchen nun mit diesem Flächennutzungsplan weiter vorgeht, bleibt noch offen: „Ich werde mich nicht äußern“, antwortete Bürgermeister Karl-Friedrich Frese auf Anfrage der WP.
Hallenbergs Bürgermeister Michael Kronauge fällt mit der Nachricht aus Kassel ein Stein vom Herzen: „Die Ansicht von Windrädern über unserem historischen Ortskern bleibt uns damit erspart. Auch wenn dieser Plan noch durch das Landeskabinett beschlossen werden muss, ist damit doch so gut wie sicher, dass der Windpark in Bromskirchen nicht gebaut wird. Hoffentlich können wir dieses Buch jetzt zu machen.“
Der Hallenberger Stadtrat hatte vor drei Jahren bereits entschieden, aus Naturschutz- und Tourismusgründen keine Windkraftzonen im Stadtgebiet einzurichten.
Große Teile des Hallenberger Stadtgebietes und auch der angrenzenden hessischen Nachbarschaft sind als Landschafts- oder Vogelschutzgebiet ausgewiesen worden.