Altkreis/Willingen. . Die Milchkrise hält weiter an. Eine Entspannung ist nicht in Sicht. Milchbauern ächzen weiter unter den niedrigen Preisen.

  • Konventionell erzeugten Liter Milch bei 20 bis 23 Cent
  • Fehlende Milchquote sei nur ein Grund
  • Russlands Importstopp und Chinas rückläufige Nachfrage

Viele Milchbauern fürchten weiter um ihre Existenz.

Große Unterschiede im Preis

Aktuell liegt der Grundpreis für den konventionell erzeugten Liter Milch bei 20 bis 23 Cent. Für Biomilch bekommen Bauern mehr als doppelt so viel gezahlt. Der genaue Preis schwankt je nach Molkerei. Den Medebacher Milchbauer Josef Schreiber traf die Krise schwer: Für den Liter Milch benötige er 32 Cent. Nur so könne er beruhigt in die Zukunft blicken, hatte er noch vor wenigen Wochen gegenüber dieser Zeitung gesagt. Die Lage hat sich seitdem kaum geändert.

Die Upländer Bauernmolkerei in Willingen-Usseln zahlt für Biomilch 47 Cent. Rund 100 000 Liter verarbeitet das Unternehmen täglich. Ein Biobauer muss allerdings einen ganzen Katalog an Anforderungen erfüllen, um seine Milch als Biomilch abgeben zu können.

Hubert Stratmann, Leiter der Kreisstelle der Landwirtschaftskammer in Meschede, sieht ein ganzes Bündel an Faktoren, das für die aktuelle Krise gesorgt hat: Die fehlende Milchquote sei nur ein Grund. Im März 2015 war die Quotenregelung abgeschafft worden. Der Versuch, durch die Milchquote stabile Erzeugerpreise zu sichern, scheiterte. Milchbauern sind seit dem letzten Jahr wieder selbst für die produzierte Menge an Milch verantwortlich. Den Milchpreis nach oben korrigiert hat das auch nicht. Dass die Krise weiterhin bestehe, liege indes auch an wichtigen Exportmärkten, ist Stratmann sicher: Russlands Importstopp und Chinas rückläufige Nachfrage spielen seiner Ansicht nach unmittelbar mit in die Krise hinein. Ein Hauptschuldiger könne bei einer so großen Anzahl von Faktoren aber kaum gefunden werden.

Russland oder China haben mit der Krise weniger zu tun, meint dagegen Josef Jacobi, Aufsichtsratsvorsitzender der Upländer Bauernmolkerei: „Man versucht, in China und Russland den schwarzen Peter zu suchen.“ Es sei zwar zu sehr auf den Export gesetzt worden, diesen Ländern könne aber nicht die alleinige Schuld zugewiesen werden. Das sei eher ein Grund am Rande. Ausschlaggebend sei vielmehr die fehlende Milchquotenregelung.

Die Suche nach einer Lösung

Großmolkereien halten am niedrigen Preis fest. So bleiben sie im internationalen Wettbewerb attraktiv. „Ein große Lösung gibt es nur über den Markt selbst“, findet Stratmann. Es müsse ein Marktgleichgewicht gefunden werden. Aber genau das ist schwierig.

Verbesserungen der Lage erhoffen sich die Bauern unter anderem durch einen Aktionsplan. Dort aufgeführt sind Forderungen und Vorschläge, die Politik, Handel und insbesondere die Milchwirtschaft betreffen.

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