Bergen/Brilon. . Eine tolle Stadt und eine tolle Atmosphäre: So erlebten die Besucher aus Brilon - neben der offiziellen Delegation waren auch etliche weitere interessierte Bürger mit - am Wochenende Bergen.

Waldfee Marie Becker hat sich eine Liege geschnappt und genießt auf dem Helikopter-Deck der Nordmeer-Fähre die Nachmittagssonne in vollen Zügen. Derweil ist Bürgermeister Dr. Bartsch auf dem Flughafen von Bergen gestrandet und harrt der Dinge. Eigentlich wollte er gestern um 10.40 Uhr mit KLM-Flug Nr. 1186 nach Amsterdam abheben. „Wir hatten schon eingecheckt und waren auf dem Weg zum Flugzeug, als es hieß, es gebe 10 Minuten Verspätung. Daraus wurden anderthalb Stunden, und dann wurde der Flug komplett annulliert.“

Technische Probleme, so hieß es, machten für den Bürgermeister und drei weitere Hansetag-Besucher aus dem Hochsauerland die Rückreise zu einer Geduldsprobe. „Irgendwie“, so Dr. Bartsch gestern am Telefon zur WP, will die Königlich-Holländische Luftfahrgesellschaft die Passagiere, darunter auch eine 16-köpfige Gruppe aus Lippstadt, nach Schipohl schaffen. Denn dort steht der Pkw der Besucher aus der Stadt des Waldes.

Briloner Waldfee optischer Blickfang für Besucher und Medien

Trotz dieser Rückfahrt mit Hindernissen ist der Erste Bürger Brilons von den vergangenen vier Tagen begeistert. Nicht nur von der angeblich „regenreichsten Großstadt Europas“, die ihrem Ruf lediglich mit zwei nicht weiter nennenswerten Schauern Rechnung trug und ansonsten die Hansetag-Besucher mit tollstem Mittsommernachts-Wetter verwöhnte. Was für 2020 ja hoffen lässt. Eine tolle Stadt und eine tolle Atmosphäre - in der die Hansetage zumindest anfangs ein wenig untergingen. „In Viljandi letztes Jahr war das das Ereignis des Jahres, hier lief das teilweise ein wenig so eher nebenbei.“

Klar, die Gastgeberstadt in Estland hat gerade einmal 18 000 Einwohner. Bergen, die zweitgrößte Stadt Norwegens, kommt auf rund 280 000. Mit 70 Hansestädten war der Hansemarkt allerdings überschaubar, wie Tourismusdirektor Rüdiger Strenger sagt. Vor zwei Jahren in Herford waren es gut doppelt so viele. Vor allem die deutschen Mitgliedsstädte hätten sich bei der Präsenz zurück gehalten.

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Für einen letztlich wahren Besucherboom haben wesentlich die zahlreichen Kreuzfahrtschiffe gesorgt, die in dem Fjord vor Anker gingen. „Das war mega toll“, schwärmt Waldfee Marie Becker von dem bunten Völkerfest in der traditionsreichen Hanse- und Hafenstadt. Wie ihre Vorgängerinnen hat sie für unzählige Schnappschüsse Modell stehen müssen. Auch für die Medien sind das grüne Outfit ein Blickfang.

„Besser als mit unserer Waldfee können wir gar nicht wahrgenommen werden“, sagt Bürgermeister Dr. Bartsch. Und mit Marie Becker nicht nur optisch. Denn ihr liegt die Musik im Blut. Und so hatte sie auch auf ihrer Hanse-Mission die Trompete im Gepäck und schmetterte manches Stück drauf los. Rund zwei Dutzend Hanse-Freunde aus Brilon hatten sich neben der offiziellen Delegation auf den Weg gemacht, darunter Ehrenbürgermeister Franz Schrewe und seine Gattin per Motorrad.

Vor Ort war auch Prima Brilon-Sprecher Stefan Scharfenbaum. Der blickt „mit Respekt“ schon auf die Hansetage 2020: „Das wird eine gewaltige organisatorische Herausforderung.“