Brilon. Das Landesjugendamt hat eine Stärken-Schwächen-Analyse des HSK-Jugendamtes erstellt. Anlass dafür waren die schweren Kontroll-Versäumnis-Vorwürfe, die dem Jugendamt nach dem Tod eines Kindes im Raum WInterberg gemacht wurden. Die Analyse des Landesjugendamtes wird jetzt im Fachausschuss vorgestellt.
Das Kreisjugendamt steht möglicherweise vor strukturellen Veränderungen. Kreisweit ist die Einrichtung zurzeit in acht Außenstellen vertreten. Aktuell gibt es aber Überlegungen, die Arbeit künftig an nur noch zwei, drei Stellen zentral zu bündeln. Außerdem empfiehlt die Verwaltung in der Vorlage zur nächsten Sitzung des Kreisjugendhilfeausschusses, dass zwei zusätzliche Planstellen eingerichtet werden. Ihr Aufgabengebiet soll der Kinderschutz sein.
Hintergrund für diesen Vorschlag ist vermutlich nicht zuletzt auch der Tod eines kleinen Jungen im Raum Winterberg. Eine Mutter von neun Kindern hatte sich im Frühjahr vor dem Medebacher Amtsgericht u.a. wegen des Vorwurfs der fahrlässigen Tötung verantworten müssen. Das Verfahren muss vor dem Arnsberger Schwurgericht neu aufgerollt werden, weil die Staatsanwaltschaft inzwischen von einem bedingten Vorsatz ausgeht. Der Junge war verhungert, eine Schwester konnte in letzter Sekunde gerettet werden. Das Amtsgericht hatte dem Jugendamt im Laufe des Verfahrens schwere Kontrollversäumnisse vorgeworfen. Seitdem ermittelt auch die Staatsanwaltschaft gegen eine Mitarbeiterin der Behörde.
Ergebnisse werden im Ausschuss vorgestellt
Im März hatte der Kreisjugendhilfeausschuss darauf hin das Landesjugendamt des LWL damit beauftragt, das HSK-Jugendamt einer Stärken-Schwächen-Analyse zu unterziehen. Ausschussvorsitzender Wolfgang Diekmann: „Ich bin froh, dass die Ergebnisse nun vorliegen. Wir haben diese Untersuchung sehr forciert. Einzelheiten kenne ich allerdings noch nicht.“ Deswegen sieht er zum jetzigen Zeitpunkt in dem Vorschlag, zwei weitere Planstellen zu schaffen auch noch kein Eingeständnis für ein Versagen seitens des Jugendamtes. „Ob der Vorschlag damit zusammenhängt, kann ich jetzt noch nicht beurteilen. Es gibt durch die Flüchtlingssituation derzeit kreisweit auch über 100 unbegleitete Jugendliche, die Hilfe brauchen. Auch das könnte ein Grund sein.“
Kreissprecher Martin Reuther möchte vor der Vorstellung des Gutachtes ebenfalls keine Bewertung abgeben. „Es gibt jedoch Verbesserungsvorschläge, wie man die Arbeit anders organisieren kann.“ Der Weg von der Dezentralität (mit besagten acht Außenstellen) zu mehr Zentralität (an zwei, drei Stellen) stehe auch für einen besseren Austausch der Mitarbeiter untereinander. Das Gutachten wird am Donnerstag, 16. Juni, um 17 Uhr in der Sitzung des Ausschusses vorgestellt, der dann in der Jugendfreizeitstätte „Offene Tür Meschede“ tagt.